Da hätte bestimmt auch Klopp gelacht: Der Livetickerer vom «Telegraph» wandelt eine Katastrophe in einen absoluten «Win» um. Bild: Bongarts
Die Livetickerei ist eine ganz spezielle Kunstform der Berichterstattung. Sie erfordert Schnelligkeit, Präzision, Spontanität und Witz. Meist kommt sie bei Sportereignissen zum Einsatz, bei watson gab es auch schon welche anlässlich der Premiere des Kinofilms «50 Shades of Grey» oder der Sonnenfinsternis.
Doch den klassischen Liveticker gibt es beim Fussball, das ist auch bei der Pressekonferenz der Bekanntgabe von Jürgen Klopps Abschied aus Dortmund der Fall. Auch der englische «Telegraph» richtet schnell einen Liveticker ein, es gibt nur ein kleines Problem: Der Autor Ben Bloom versteht kein Wort Deutsch. Doch statt eine Blamage zu erleben, macht er das Beste daraus: ! Hier die besten Zitate. Und das ist einfach nur witzig
«Es gibt ein kleines Problem ... die sprechen Deutsch und mein GCSE (General Certificate of Secondary Education) in dem Fach hilft mir nicht. Was ich mir herleiten kann, ist, dass der Typ, der gerade spricht (Ich nehme mal an, dass ist Dortmunds Boss), klingt, als ob jemand gestorben sei. Ihm bleiben die Wörter im Halse stecken. Oh, er hat gerade ‹fantastisch› gesagt. Ich denke mal, damit hat er nicht Klopps Entscheidung, den Klub zu verlassen, gemeint.»
«Warum spreche ich kein Deutsch???»
«Ich würde euch gerne erzählen, was Klopp sagt. Er sagt sehr viel. Aber ich kann überhaupt nichts davon verstehen. Deshalb gibt es hier ein Foto von ihm, wie er sich Wasser einschenkt.»
«Ich werde meinem alten Deutsch-Lehrer Dr. Plow hier nach eine E-Mail schreiben und mich entschuldigen.»
«Sie lassen jetzt Fragen zu. Leider sind die Fragen ebenso auf Deutsch wie die Antworten.»
«Warum haben wir keine Universalsprache für die ganze Welt???»
«Mir tut das aufrichtig leid. Mir ist bewusst, dass das sehr unprofessionell ist. Erzählt meinem Boss nicht, dass ich kein Deutsch kann. Er denkt, ich würde diese Pressekonferenz Wort für Wort übersetzen.»
«Der grosse Mann beantwortet noch immer Fragen. Ich konnte ein paar Wörter aufschnappen: ‹Extrem›, ‹Sport› und ‹Und›. Macht damit, was ihr wollt. Ich glaube, er erwägt eine neue Karriere als Fallschirmspringer.»
«Danke an die Person, die mir ‹Wie man Deutsch in 60 Sekunden lernt› getwittert hat. Leider hat es nicht geklappt.»
«Es ist vorbei! Was? Das habe ich nicht erwartet. Sie haben sich bedankt, sind aufgestanden und gegangen. Was soll ich nur tun??? Ich habe keinen Leser aufgeklärt und sie sind schon gegangen.»
«Was? Sky Sports News hat gerade einen Ausschnitt der Pressekonferenz gezeigt und die hatten einen Typen, der Klopps Worte übersetzt hat. Wie konnten die jemanden finden, der Deutsch spricht und der Telegraph schleppt sich mit mir durch, Ich befürchte, dass ich die Reputation dieser grossartigen Institution beträchtlich beschädigt habe.»
Keine Frage: Bloom hat eine Katastrophe in einen absoluten «Win» verwandelt. Seine Redaktion schreibt, dass er nun nach Hause gegangen sei, um Deutsch zu lernen: «Wir haben ihn nicht gefeuert. Noch nicht.» Auch die Twitter-User sind begeistert von dem Liveticker: