Was haben Yann Sommer und Iker Casillas gemeinsam? Richtig: Für einen Weltklassegoalie sind sie mit einer Körpergrösse von 1,82 Meter beide ziemlich klein. Doch damit hat es sich noch nicht. Casillas ist nach Yann Sommer der erste Keeper seit über zwei Jahren, dem in einem Champions-League-Heimspiel gegen die Bayern ein Shutout gelingt.
Und Bayern so: Wir wollen es besser machen als Dortmund und mindestens ein Auswärtstor schießen.
Haha. Haha. Haha. (Like Nelson Muntz)
— woolgatherer (@woolgatherer) 23. April 2014
Wir erinnern uns oft und gerne: Am 22. Februar 2012 schafft der FC Basel im Achtelfinal-Hinspiel die grosse Sensation. Valentin Stocker bringt das Team von Heiko Vogel mit einem Tor in der 86. Minute überraschend in Führung. Weil die Bayern Yann Sommer auf dem Winter-Acker im St.-Jakob-Park bis zum Schlusspfiff nicht bezwingen, bricht in Basel der kollektive Freudentaumel aus.
Seither haben sich bis gestern Abend 14 Champions-League-Goalies vergeblich um einen Heimspiel-Shutout gegen die Bayern bemüht. Ob Buffon, Valdés, Hart oder De Gea – alle haben vor eigenem Anhang gegen die Münchner Torfabrik mindestens einmal den Kürzeren gezogen. Durchschnittlich kassieren sie sogar 2,07 Tore.
Genützt hat der Heimexploit von 2012 den Bebbi allerdings nicht. Im Rückspiel lässt Bayern den Schweizer Traum vom Viertelfinal mit einer Gala-Leistung platzen. Schon nach elf Minuten egalisiert Arjen Robben den Rückstand aus dem Hinspiel und am Ende fahren Sommer und Co. mit einer 0:7-Packung nach Hause. Es ist der höchste Bayern-Sieg der Geschichte auf europäischem Parkett – ganz Europa lacht über Basel.
Gott war das stark...Bayern schlägt Basel 7:0, Gomez macht 4 Tore und fragt: Wer ist Lionel Messi?
— Sweet Sophie (@SweetSophiede) 13. März 2012
Besonders bitter: Ausgerechnet Mario Gomez wird zum Mann des Abends. Basels Ösi-Rüpel Dragovic hatte den deutschen Nationalstürmer vor dem Spiel noch als «Stolperi» verhöhnt. Gomez revanchiert sich auf seine Art und legt dem bedauernswerten Sommer innert 23 Minuten gleich vier Eier ins Nest.
Die Bayern und das Auswärtstor. Auch in der Bundesliga ist das eine fast endlose Liebesgeschichte. Bis zur 0:1-Pleite in Augsburg vor drei Wochen – dem ersten Spiel nach dem frühesten Meistertitel der Geschichte – haben die Münchner in sagenhaften 34 Bundesliga-Partien hintereinander auf fremdem Platz immer mindestens ein Tor erzielt. Als Reaktion auf die vorletzte Nullnummer in Leverkusen folgte 2012 mit dem 7:1 gegen Hoffenheim eine ähnliche Machtdemonstration wie gegen Basel.
Iker Cassilas muss sich also trotz der Topleistung aus dem Hinspiel warm anziehen, wenn er einen Horrorabend à la Yann Sommer vermeiden will. Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hat schon einmal die Devise für die Real-Revanche am kommenden Dienstag ausgegeben: «Das Rückspiel wird für sie die Hölle! In München werden 70'000 hinter der Mannschaft stehen – da brennt der Baum.»