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Wie Kevin Fiala zum aktuell treffsichersten Spieler in der NHL geworden ist

Nashville Predators left wing Kevin Fiala (22) celebrates his goal during third period of an NHL hockey game against the Vancouver Canucks, in Vancouver on Wednesday, Dec. 13, 2017. (Jonathan Hayward/ ...
Kevin Fiala ist im Moment einer der gefährlichsten Spieler in der NHL.Bild: AP/The Canadian Press
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Wie Kevin Fiala der aktuell treffsicherste Spieler in der NHL wurde

Kevin Fiala ist im Moment nicht zu stoppen. In den letzten acht Spielen hat er immer mindestens einen Skorerpunkt gesammelt. Der Ostschweizer ist sogar der treffsicherste NHL-Spieler des Monats Dezember.
20.12.2017, 13:5521.12.2017, 04:08
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Wenn es läuft, dann läuft's! Kevin Fiala hat erneut zugeschlagen. Im Spiel gegen die Winnipeg Jets in der Nacht auf heute erzielt er das zwischenzeitliche 2:1 für Nashville – sein siebtes Tor in den letzten acht Spielen. Dazu kommen noch vier Assists.

Fialas 2:1 gegen Winnipeg.Video: streamable

Damit hat Fiala in den vergangenen acht Spielen immer gepunktet. Der Uzwiler ist im Monat Dezember gar der beste Torschütze der NHL. Colorados Nathan MacKinnon hat zwar gleich viele Tore auf dem Konto, aber auch ein Spiel mehr absolviert. In der teaminternen Skorerliste der «Preds» hat Fiala sich bis auf den zweiten Rang vorgearbeitet. Nur noch Filip Forsberg ist vor ihm zu finden.

Dass der 2014 im Draft an elfter Stelle gezogene Schweizer nun gleich derart einschlägt, dürfte für viele Fans überraschend kommen. Doch die Anzeichen waren bereits letzte Saison da. Besonders in den Playoffs vermochte der 21-Jährige zu überzeugen. Er war einer der aktivsten Spieler Nashvilles und traf in fünf Spielen zweimal, ehe er von einem Oberschenkelbruch nach einem unglücklichen Sturz in die Bande ausser Gefecht gesetzt wurde.

In dieser Szene der Playoffs 2017 bricht sich Fiala den Oberschenkel.Video: streamable

Die Verletzung setzte ein Fragezeichen hinsichtlich Fialas nächster Saison. Wie schnell würde der Flügelstürmer wieder fit werden? Und vor allem: Wie gut kann er das Trauma des Sturzes verarbeiten?

Die Antwort darauf gab der Schweizer im Sommer. Ende Juni, nur etwas mehr als zwei Monate nach seiner Verletzung, stand er erstmals wieder auf dem Eis und trainierte. In der Saisonvorbereitung im September war er mit drei Toren und zwei Assists aus fünf Spielen der Topskorer der Predators. 

Doch der Saisonstart verlief dann nicht nach Wunsch. 16 Spiele musste sich Fiala gedulden, ehe er sein erstes Saisontor erzielen konnte. Es war nicht so, dass der Ostschweizer schlecht spielte. Vielmehr hatte er einfach kein Glück im Abschluss. In der Analyse nach einem Viertel der Saison schrieb watson: 

Dass es nun tatsächlich dazu gekommen ist, hat zwei Hauptursachen. Einerseits hat Fiala das Pech abgelegt und wird für sein gutes Spiel endlich belohnt. Er hat seinen Schuss-Output nochmals gesteigert und gibt nun pro 60 Minuten Eiszeit mehr als acht Schüsse auf den gegnerischen Kasten ab – womit er bei den Predators zu den schussfreudigsten Akteuren gehört.

Zudem liegt seine Schussgenauigkeit derzeit bei 13,04 Prozent, dem höchsten Wert seiner NHL-Karriere. Dadurch ist logischerweise sein PDO (siehe Infobox unten), der zuletzt immer noch sehr tief war, auf den Normalwert von rund 100 Prozent gestiegen. 

Kevin Fialas zweiter Saisontreffer war ein Traumtor.Video: streamable

Andererseits ist die Ankunft von Kyle Turris sicherlich ebenfalls zentral. Seit der Center durch einen Dreiecks-Trade von Ottawa zu Nashville gestossen ist, läuft es für Fiala hervorragend. Aber nicht nur für ihn: Die Linie mit Fiala und Turris, die von Flügel Craig Smith komplettiert wird, harmoniert von Beginn weg perfekt. In 18 Partien haben die drei Spieler gemeinsam 52 Skorerpunkte gesammelt. 

Früher oder später wird auch Fialas Punkteserie wieder enden. Dennoch wird er gemeinsam mit Turris und Smith ein wichtiger Punktegarant für Nashville bleiben. Auch dank dem Ostschweizer sind die Predators einer der Favoriten auf den Stanley Cup.

Die wichtigsten «Advanced Stats»
P/60 – Punkte pro 60 Minuten Eiszeit. Dieser Wert lässt die Punkteproduktion eines Spielers unabhängig von dessen Einsatzzeit mit anderen Spielern vergleichen.
Corsi (CF%) – Hier werden die Schussversuche (Schüsse aufs Tor, Schüsse neben das Tor, geblockte Schüsse) des eigenen Teams ins Verhältnis gesetzt mit den Schussversuchen des gegnerischen Teams, wenn der betreffende Spieler auf dem Eis steht. Die entstehende Prozentzahl gibt eine Einschätzung über den Spielanteil eines Teams. Ein Corsi-Wert von über 50 gilt als gut.
PDO – PDO ist die Addition von Schusseffizienz eines Spielers oder einer Mannschaft und der Fangquote des jeweiligen Torhüters. Da diese zwei Faktoren stark vom Glück beeinflusst werden, kann mit dem PDO beurteilt werden, ob ein Team/Spieler gerade eher glücklich oder eher mit Pech agiert. Ein PDO-Wert unter 100 gilt als Pech.
ixGF – Individual Expected Goals For. Diese Statistik bewertet das Schussvolumen und die Qualität der Schüsse (anhand der Abschlussposition) eines Spielers. So wird die Anzahl der zu erwartenden Tore berechnet.
iSF/60 – Diese Statistik zeigt, wie oft ein Spieler aufs Tor schiesst pro 60 Minuten Einsatzzeit.
Anmerkung: Diese Statistiken werden nur bei Spielsituationen von fünf gegen fünf Spielern erhoben, da Powerplay und Boxplay die Werte verfälschen würden.
micha hofer

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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zellweger_fussballgott
20.12.2017 15:05registriert November 2017
Ich hoffe Meier explodiert ähnlich wie Fiala. Wobei Fiala nicht schlecht in die Saison startete und einige Assistpunkte sammelte. Jetzt kommen einfach noch die Tore dazu.
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