Die Ballkönigin kriegt eigentlich immer, was sie will. Vor allem, wenn es um ihren Traumprinzen geht. Der Traumprinz ist in diesem Fall Thomas Tuchel, der momentan begehrteste Trainer-Junggeselle der Welt. Doch er lehnte den Tanz auf dem Bundesliga-Parkett ab und gab der bayrischen Ballkönigin einen Korb. Weil er schon vergeben sei – es soll sich um einen anderen europäischen Topklub handeln. Arsenal, wie zunächst spekuliert, ist es angeblich nicht.
Neben Thomas Tuchel sind mit Luis Enrique, Carlo Ancelotti oder Laurent Blanc zwar noch andere Trainer mit grossem Namen vereinslos, allerdings könnte es im Sommer auch bei sieben europäischen Topklubs zu einer Trainer-Rochade kommen.
Bayern hat das «Nein» von Thomas Tuchel offenbar ziemlich unvorbereitet getroffen. Absagen ist sich der Rekordmeister schliesslich nicht gewohnt. Nachdem der erfolgreiche Notfall-Trainer Jupp Heynckes den Bayern definitiv mitgeteilt hat, dass er zurück in den Ruhestand geht, ist mit Thomas Tuchels Absage die nächste Ernüchterung gekommen. Die Bayern sind dringend auf Trainersuche.
Aktueller Trainer: Jupp Heynckes
Wahrscheinlichkeit, dass der Trainer gewechselt wird: 95%
Gehandelte Kandidaten: Mauricio Pochettino (Tottenham), Julian Nagelsmann (Hoffenheim), Niko Kovac (Frankfurt), Joachim Löw (deutsche Nationalmannschaft), Lucien Favre (Nizza), Ralph Hasenhüttl (RB Leipzig), Jürgen Klopp (Liverpool), Luis Enrique (vereinslos).
Fazit: Heynckes hat für seine Bayern im Herbst nochmals spontan geholfen, als sie ihn dringend brauchten. Im Sommer ist aber definitiv Schluss. Traut sich ein unerfahrenes Trainertalent wie Nagelsmann überhaupt ins Haifischbecken Bayern München? Selbst Hasenhüttl liess verlauten, dass er sich noch nicht bereit fühle, sich dieser Herausforderung zu stellen. Dabei hätten die Bayern eigentlich gerne einen deutschsprachigen Trainer, das könnte unter Umständen schwierig werden.
Bei Borussia Dortmund hat Peter Stöger einen Vertrag unterschrieben, der bloss bis diesen Sommer läuft. Die Resultate in der Bundesliga stimmen zwar (7 Siege, 5 Remis), doch wegen der unattraktiven Spielweise und dem blamablen Europa-League-Out gegen RB Salzburg steht der Österreicher dennoch in der Kritik und muss seinen Posten im Sommer wohl räumen.
Aktueller Trainer: Peter Stöger
Wahrscheinlichkeit, dass der Trainer gewechselt wird: 75%
Gehandelte Kandidaten: Ralph Hasenhüttl (RB Leipzig), Lucien Favre (Nizza), Niko Kovac (Frankfurt).
Fazit: Lucien Favre ist der Hauptkandidat auf das Traineramt in Dortmund. Der Schweizer wollte schon letzten Sommer zum BVB, doch Nizza liess ihn nicht gehen, jetzt soll es eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag geben. Die Chancen stehen gut, dass Favre im Sommer bei den Westfalen übernimmt.
Nach dem überraschenden Meistertitel 2017 mit dem FC Chelsea ist bei Antonio Conte die Ernüchterung eingekehrt. In der Premier League liegen die «Blues» nur auf Rang 5, in der Champions League bedeutete das Achtelfinale Endstation. Dazu kommt der ständige Zoff von Conte mit der Vereinsleitung: «Ich habe grosse Ambitionen, aber ich habe kein Geld», so der Italiener über mangelndes Transferbudget.
Aktueller Trainer: Antonio Conte
Wahrscheinlichkeit, dass der Trainer gewechselt wird: 50%
Gehandelte Kandidaten: Luis Enrique (vereinslos), Maurizio Sarri (Neapel), Thomas Tuchel (vereinslos), Carlo Ancelotti (vereinslos), Louis van Gaal (vereinslos).
Fazit: Erhält Conte im Sommer das Transferbudget und die Spieler, die er möchte, wäre ein Verbleib möglich. Doch der Italiener ist auch bei anderen Klubs heiss begehrt. Wenn er wirklich gehen will, wird ihn Chelsea wohl nicht mit aller Kraft zu halten versuchen.
Kaum ein europäischer Toptrainer ist so umstritten wie Arsène Wenger beim FC Arsenal. Der Franzose, der seit 1996 im Amt ist, liess die Resultate in den letzten Jahren vermissen – viele Fans sind hin- und hergerissen zwischen Dankbarkeit für das Geleistete und dem Wunsch nach frischem Wind. In diesem Sommer könnte es tatsächlich zur Trennung kommen.
Aktueller Trainer: Arsène Wenger
Wahrscheinlichkeit, dass der Trainer gewechselt wird: 50%
Gehandelte Kandidaten: Thomas Tuchel (vereinslos), Carlo Ancelotti (vereinslos), Leonardo Jardim (Monaco), Paulo Fonseca (Schachtar Donezk).
Fazit: Wenger möchte seinen bis Sommer 2019 gültigen Vertrag erfüllen. Ob er das darf, hängt wohl auch davon ab, ob die Vereinsführung schon in diesem Sommer einen passenden Nachfolger findet. In diesem Fall gäbe es keinen (rationalen) Grund mehr, weiter an Wenger festzuhalten.
Das Leben als PSG-Trainer ist nicht einfach. Die ganze Saison wird eigentlich nur an zwei bis drei Spielen gemessen. Weil der Meistertitel von den überlegenen Parisern sowieso erwartet wird, hängt der Erfolg oder Misserfolg praktisch nur vom Abschneiden in der Champions League ab. Dort hatte Unai Emery das Pech, im Achtelfinal auf Titelverteidiger Real Madrid zu treffen und schied aus. Nach der Verpflichtung von Superstar Neymar hatte man deutlich mehr erwartet.
Aktueller Trainer: Unai Emery
Wahrscheinlichkeit, dass der Trainer gewechselt wird: 60%
Gehandlete Kandidaten: Thomas Tuchel (vereinslos), Antonio Conte (Chelsea), José Mourinho (Manchester United), Diego Simeone (Atlético Madrid), Massimiliano Allegri (Juventus), Louis van Gaal (vereinslos).
Fazit: Unai Emery hat bei PSG nicht viel falsch gemacht. Weil aber Präsident Nasser Al-Khelaifi unbedingt und so bald wie möglich den Champions-League-Titel will, ist es gut möglich, dass Emery nach dem zweifachen Scheitern bereits im Sommer arbeitslos ist.
Massimiliano Allegri ist von der Punkteausbeute her der erfolgreichste Trainer der Juventus-Geschichte. Und dennoch ist nicht sicher, ob er im Sommer weitermacht. Der Italiener erwähnte auch schon, dass der Druck beim Rekordmeister riesig ist und er schon vor dieser Saison überlegte, deshalb zurückzutreten.
Aktueller Trainer: Massimiliano Allegri
Wahrscheinlichkeit, dass der Trainer gewechselt wird: 15%
Gehandelte Kandidaten: Derzeit geistern noch kaum Namen durch die Medien und Foren, weil Allegri so gute Ergebnisse liefert und ihn Juventus sicher halten möchte.
Fazit: Allegri hat erst letzten Sommer seinen Vertrag bis 2020 verlängert. Doch wenn dem 50-Jährigen der Druck zu gross wird, muss sich die «alte Dame» plötzlich sputen, im Sommer einen geeigneten Ersatz zu finden.
Auch in seiner zweiten Saison bei Manchester United bleibt der grosse Titel unter José Mourinho aus. In der Liga liegt man 16 Punkte hinter Stadtrivale City auf Rang 2, in der Champions League ist man peinlich gegen den FC Sevilla ausgeschieden. Zudem ist die defensive Spielweise von Mourinho bei den Fans der «Red Devils» verpönt. Wie lange kann das noch gut gehen?
Aktueller Trainer: José Mourinho
Wahrscheinlichkeit, dass der Trainer gewechselt wird: 20%
Gehandelte Kandidaten: Antonio Conte (Chelsea), Maurizio Sarri (Napoli), Mauricio Pochettino (Tottenham).
Fazit: Erst im Januar hat Mourinho seinen Vertrag bis 2020 verlängert. Das war allerdings vor dem Out in der Königsklasse. Dazu hat Mourinho anscheinend Stress mit Superstar Paul Pogba, der nur noch sporadisch eingesetzt wird. Mourinho lebt derzeit noch von seinem grossen Namen und den drei Titeln (Supercup, Ligapokal, Europa League) aus dem Vorjahr.