Roman Josi steht vor einer ähnlichen Situation wie letztes Jahr: Die Fans in Nashville sind nach einem frühen Playoff-Out im Frühling enttäuscht und erwarten eine Reaktion. Insbesondere der Berner als Captain ist natürlich gefragt. Nach dem Abgang von P.K. Subban (zu New Jersey) ist er auch wieder der unumstrittene Star in Nashvilles Verteidigung. Er wird auch im Powerplay noch mehr Verantwortung übernehmen können.
"He blew everybody out of the water this season." @MikeKellyNHL on @rjosi90. @PredsNHL | #NHLTonight pic.twitter.com/XZbucSIjdI
— NHL Network (@NHLNetwork) August 28, 2019
Klar, auch Ryan Ellis und Mattias Ekholm sind sehr gut. Aber Josi ist das Gesicht der Franchise, der offensive Dynamo von der blauen Linie. Kein Verteidiger der Welt ist an der Scheibe im Spielaufbau so gut wie der Schweizer. Letztes Jahr hatte der 29-jährige den Puck 627 Mal erfolgreich aus der eigenen Zone getragen. Das ist nicht nur Bestwert der Liga, sondern auch 127 Mal öfter als der nächstbeste Verteidiger. Auch bei den «Zone Entries» – also dem erfolgreichen Betreten der gegnerischen Zone – ist er mit 326 Mal (135 Mal mehr als der nächstbeste) die klare Nummer 1.
Defensiv hat er zwar seine kleinen Mängel, dennoch ist Josi einer der besten Verteidiger der Liga. Zudem befindet er sich in seinem letzten Vertragsjahr. Viele Spieler zeigen in einer solchen Saison oft überdurchschnittliche Leistungen.
Ein weiterer Punkt, der für noch bessere Offensiv-Werte von Josi spricht: Letzte Saison skorte er insgesamt 56 Punkte, obwohl das Powerplay von Nashville unglaublich schlecht war. Er selbst skorte nur 12 Punkte in Überzahl, so wenige wie seit 2013 nicht mehr. Sofern er gesund bleibt, dürften dieses Jahr wieder mehr Powerplay-Punkte dazukommen. Ist das der Fall, wird Josi die beste Saison seiner Karriere spielen.
Kevin Fiala hat eine schwierige Saison hinter sich. Er kam bei Nashville nicht wie im Vorjahr auf Touren und musste die Predators im Februar in Richtung Minnesota verlassen. Und auch dort schaffte er es nicht mehr, richtig den Tritt zu finden.
Aufgrund der Vertragsverhandlungen, der späten Unterschrift (2 Jahre für insgesamt 6 Millionen Dollar) und dem Warten auf die Arbeitsbewilligung verpasste der Ostschweizer zudem den Start des Trainingscamps der Wild. Dennoch fühlt er sich bereit und fitter den je. Als er in Minnesota einrückte, sei Fiala 7,5 Kilo leichter gewesen als noch letztes Jahr, erzählte Wild-Coach Bruce Boudreau. Und bei den Skating-Tests soll er extrem überzeugt haben.
Boudreau says Fiala is 15 pounds lighter than the end of the year, 5.7% body fat and blew a rendition of his skating test out of the water
— Michael Russo (@RussoHockey) September 22, 2019
Fialas Talent ist unbestritten, sein Problem war und ist die Konstanz. Man vergisst gerne, dass der Stürmer erst gerade 23 Jahre alt geworden ist. Er wird sich noch weiter entwickeln. Wenn er bei Minnesota in den ersten beiden Linien zum Einsatz kommt, entweder mit Eric Staal oder Mikko Koivu als Center, dann ist eine Steigerung gegenüber dem letzten Jahr definitiv möglich.
Nico Hischier steht wie Roman Josi in einem Vertragsjahr. Das heisst: Nächste Saison erhält er einen neuen, hochdotierten Vertrag. Das bedeutet aber auch, dass er in diesem Jahr besonders gut spielen will und vermutlich auch wird.
Die letzte Saison war schwierig. Nicht nur musste der Walliser fast die ganze Zeit ohne seinen kongenialen Sturmpartner Taylor Hall auskommen. Auch sonst wurden die Devils von vielen Verletzungen ausgebremst, Hischier selbst verpasste ebenfalls einige Spiele. Dennoch hat der Center gezeigt, dass er auch alleine in der Lage ist, das Team zu tragen.
Hischiers Stärken sind bestens bekannt: Er treibt das Spiel an, kann sich im Slot durchsetzen und vernachlässigt dabei auch die Defensive nicht. Für eine gute Saison des 20-Jährigen spricht zudem, dass die Devils aufgerüstet haben. In einem Testspiel hat Hischier schon gezeigt, dass er sich bestens mit dem russischen Neuzugang Nikita Gusev und Rookie Jesper Boqvist versteht. Dem Schweizer gelangen in der Partie mit dieser Linie drei Assists.
Zudem ist auch Taylor Hall wieder gesund und einsatzbereit. Das bewährte Trio mit Hischier, Hall und Kyle Palmieri kann wieder auf die gegnerischen Reihen losgelassen werden. Trainer John Hynes hätte aber Alternativen, die ähnlich gut funktionieren würden. Auch im Powerplay haben die Devils mit P.K. Subban nun eine Waffe mehr, von der auch Hischier profitieren könnte. Die Zeichen stehen also gut, dass der Schweizer erstmals in seiner Karriere die 60-Punkte-Marke knackt. Oder gar noch mehr?
Letzte Saison ist Timo Meier so richtig explodiert. Mit 30 Toren und 36 Assists hat er den bisherigen Schweizer NHL-Punkterekord von Mark Streit (13 Tore, 49 Assists) eingestellt. Doch viele NHL-Experten glauben, dass das nur der Anfang ist für den Herisauer.
Einiges spricht dafür: Meier ist erst 22 Jahre alt. Er wird sich also definitiv noch weiter verbessern können. Sein Einfluss auf das Spiel ist in den letzten drei Jahren immer grösser geworden und es spricht alles dafür, dass es in dieser Weise weitergeht – oder dass er wenigstens dieses Level halten kann.
Zudem ist Joe Pavelski, der Powerplay-Torschütze vom Dienst, nicht mehr bei den Sharks. Es ist zu erwarten, dass Meier dessen Rolle in der ersten Einheit übernehmen kann, allgemein noch etwas mehr Eiszeit erhalten wird und so noch mehr punktet.
Gibt es etwas, dass den Schweizer diese Saison zurückhalten könnte? Vielleicht der Druck. Nachdem er seinen neuen Millionenvertrag (4 Jahre, insgesamt 24 Millionen Dollar) unterschrieben hat, muss er nun auch ständig liefern, bestätigen, dass er dieses Geld Wert ist. Es gab schon Spieler, die daran zerbrochen sind.
Der Trade von Minnesota zu Carolina war eine Initialzündung in Nino Niederreiters letzter Saison. An der Seite von Sebastian Aho fand er wieder zu alter Form und skorte am Laufmeter. Zumindest in der Regular Season – in den Playoffs verschwand er wieder etwas von der Bildfläche.
Welches ist also der wahre Nino Niederreiter? Jener vom Beginn der letzten Saison bei Minnesota? Jener von Carolina in der Regular Season? Oder jener von Carolina in den Playoffs? Vermutlich liegt die Antwort irgendwo zwischendrin. Die Zahlen des Churers sind immer noch sehr gut. Er kommt zu vielen Chancen und überzeugt auch defensiv.
Allerdings skorte er bei Carolina zeitweise in einer Pace, die über eine volle Saison zu mehr als 70 Punkten gereicht hätte. Das ist dann vermutlich doch wieder etwas zu viel, auch wenn er in der neuen Saison vermutlich wieder an der Seite von Aho zum Einsatz kommen wird. Wie ergiebig Niederreiters Produktion sein wird, hängt auch damit zusammen, wie viel Einsatzzeit er im Powerplay erhält.
Denis Malgin wird auch dieses Jahr in Florida um seinen Platz kämpfen müssen. Aber er hat im Gegensatz zu seinen meisten internen Konkurrenten einen Vorteil: Um in die AHL abgeschoben werden zu können, müsste Malgin auf die Waiver-Liste gesetzt werden. Tätigen die Panthers diesen Schritt, riskieren sie, den Schweizer ohne Gegenleistung an einen Konkurrenten zu verlieren.
@FlaPanthers
— 50L3NT2 (@turbuL3NT2) September 26, 2019
Denis Malgin
9/24/2019 pic.twitter.com/MVZ8ReDq4Q
Deshalb scheint es derzeit wahrscheinlich, dass der frühere ZSC-Stürmer die Saison in der NHL beginnt. Zudem hat sich Malgin als vielseitiger Stürmer einen Namen gemacht. Seine defensive Arbeit ist sehr gut und er glänzt mit vielen Scheibengewinnen. Dennoch trägt er, wenn er die Chance kriegt, auch seine Tore und Assists bei. Einen solchen Spieler gibt man nur ungern der Konkurrenz ab. Malgin wird sicher nicht 82 Spiele durchspielen bei den Panthers, aber er wird sich im Kader behaupten können.
Yannick Weber profitiert davon, dass P.K. Subban nicht mehr bei den Nashville Predators ist. Dadurch gibt es für den routinierten Berner weiterhin einen Platz im Kader, auch wenn nun Jungtalent Dante Fabbro ebenfalls einen Stammplatz hat. Der 31-Jährige dürfte weiterhin im dritten Verteidigungspaar der «Preds» an der Seite von Dan Hamhuis spielen. Sein Vertrag läuft im nächsten Sommer aus. Weber wird sich also für eine weitere Verlängerung aufdrängen wollen.
Wo steht Sven Bärtschi? Der Stürmer hat in den letzten zwei Jahren insgesamt nur 79 Spiele absolviert. Wegen langwierigen Problemen nach einer erneuten Hirnerschütterung stand zwischenzeitlich sogar das Karriereende zur Debatte.
Doch nun steht der Langenthaler vor seiner achten NHL-Saison. Seine Rolle im Team ist noch unsicher. Vermutlich erhält er zu Beginn nochmals eine Chance, an der Seite seines alten Kollegen Bo Horvat zu spielen. Überzeugt er dort aber nicht, droht er in eine der hinteren Linien abzurutschen, wo es noch schwieriger sein dürfte, sein Potential abzurufen. Zentral ist für Bärtschi in der kommenden Saison aber eines: die eigene Gesundheit. Hält der Körper, kann er wieder Vertrauen fassen. Und dann ist er für Vancouver eine Verstärkung in der Offensive.
Mirco Müller ist in einer ähnlichen Situation wie Denis Malgin. Er wird um seinen Platz im Kader kämpfen müssen. Mit dem Zuzug von P.K. Subban ist New Jersey um einen guten Verteidiger reicher. Und auch Connor Carrick, der letztes Jahr von Dallas gekommen ist, scheint den Winterthurer in der internen Rangliste überholt zu haben.
Müllers Glück ist, dass Ty Smith, der Erstrundendraft der Devils von 2018, in der Vorbereitung überhaupt nicht überzeugt hat und deshalb wohl nochmals ein Jahr in der Juniorenliga bei den Spokane Chiefs spielen wird. So dürfte der 24-Jährige mindestens als siebter Verteidiger im Kader bleiben und so zwischendurch zu Einsätzen kommen.
Man hat das Gefühl bei Dean Kukan klingt es jeden Herbst wieder gleich: JETZT ist endlich der Zeitpunkt gekommen, wo er den Durchbruch in der NHL schafft. Vor zwei Jahren hatten wir schon ähnliches geschrieben und letztes Jahr ebenfalls. Doch beide Male klappte es dann doch nicht und der Zürcher verbrachte den grössten Teil der Saison auf der Tribüne.
Doch nun gibt es wieder Grund zum Optimismus: Kukan war Ende letzte Saison und dann auch in den Playoffs gesetzt und überzeugte. Blue-Jackets-Journalist Aaron Portzline sieht ihn zum Saisonstart als gesetzt an. Der mittlerweile 26-Jährige ist ein guter Shutdown-Verteidiger, der dank seines Skatings aber auch im Spielaufbau stark ist. Gemeinsam mit Markus Nutivaara könnte er ein verhältnismässig starkes drittes Verteidigungspaar bilden.
Am 9. November 2018 feierte Jonas Siegenthaler sein NHL-Debüt. Seither sind einige weitere Einsätze in der besten Liga der Welt dazugekommen, sogar in vier Playoffspielen durfte der Zürcher ran. Nun muss er sich aber ein weiteres Mal beweisen. Er kämpft mit Christian Djoos um den sechsten Platz im Verteidigungskader.
Siegenthalers Vorteil: Sein Lohn ist nur halb so gross wie der von Djoos. Das könnte sich bei den von leichten Salary-Cap-Sorgen geplagten Capitals als wichtig herausstellen. Siegenthaler hat in seiner bislang kurzen NHL-Zeit als extrem guter Defensivverteidiger überzeugt. Offensiv kommt von ihm allerdings weniger als von Djoos. Immerhin hat er im Team einen prominenten Fürsprecher. John Carlson traut dem Schweizer dieses Jahr den Durchbruch zu und sagt: «Er ist ein guter sehr vielseitiger Spieler. Er kann alles machen.»
Luca Sbisa befindet sich derzeit immer noch mit einem Probevertrag im Training bei den New York Islanders. Ob der Verteidiger tatsächlich noch einmal einen Vertrag erhält und ob er dann auch zum spielen kommt, ist unsicher.
Als Gaëtan Haas diesen Sommer den Vertrag bei den Edmonton Oilers unterschrieben hatte, sah es so aus, als könnte er sogar in die Rolle des Drittlinien-Centers reinrutschen. Das Kader der Oilers schien derart schwach. Doch spätestens seit die Kanadier den 27-jährigen Riley Sheahan verpflichtet haben, droht dem Schweizer der Umweg über die AHL. Zumal er in den Testspielen bislang nur wenig Werbung für sich selbst machen konnte.
Next stop -> @EdmontonOilers pic.twitter.com/R6U0OPRoNi
— Gaëtan Haas (@gats92) August 21, 2019
Der Romand dürfte nochmals in Tests die Chance erhalten, sich zu präsentieren. Nutzt er diese nicht, ist es nur schwer vorstellbar, dass er die Saison tatsächlich mit Edmonton beginnt.
Gilles Senn startet die Saison erwartungsgemäss in der AHL bei den Binghamton Devils, wo er sich die Arbeit mit dem Kanadier Evan Cormier teilen wird und sich weiter an das Spiel auf dem kleineren nordamerikanischen Eisfeld gewöhnen soll. Die Vorbereitung fiel noch durchzogen aus. NHL-Einsätze stehen vorerst noch nicht auf dem Plan – es sei denn, einer der beiden Stammtorhüter der New Jersey Devils – Cory Schneider oder MacKenzie Blackwood – verletzt sich.
Der Center hat letztes Jahr in der kanadischen Juniorenliga nochmals grosse Fortschritte gemacht und im Frühling dann auch in der Nationalmannschaft an den Weltmeisterschaften überzeugt. In Nordamerika startet er nun in seine erste Profisaison – in der AHL mit den Rockford Ice Hogs. Die NHL dürfte allerdings noch ausser Reichweite bleiben.
Wednesdays are tough 😖
— Rockford IceHogs (@goicehogs) July 24, 2019
But Philipp Kurashev wallpapers make everything better 😃
Happy #WallpaperWednesday ❤️ pic.twitter.com/ygHB9q61au
Weitere Schweizer Spieler in der AHL: Tobias Geisser, Calvin Thürkauf.
Ich hoffe von Herzen, dass sie zutreffen und die Jungs dem schweizer Eishockey dort drüben alle Ehre machen!
gab es mal eine Aufarbeitung, wie die Prognosen mit der Realität übereinstimmten?
(Vermutlich und ich habs vergessen ^^)
Bei Luca Sbisa, was wäre die Alternative?
Schweiz?
Andere europäische Liga?
KHL?
Ich würd mich aber freuen :)