Novak Djokovic hat sich in diesem Sommer nach zwei schwachen Jahren eindrücklich zurückgemeldet.Bild: EPA/EPA
Analyse
Aus dem Zweikampf zwischen Roger Federer und Rafael Nadal um den Tennis-Thron ist wieder ein Dreikampf geworden: Novak Djokovic hat sich mit seinen Titeln in Wimbledon und Cincinnati eindrücklich zurückgemeldet – und mischt sogar im Kampf um den Titel des «Greatest of all Time» wieder munter mit.
20.08.2018, 17:2621.08.2018, 09:23
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Er ist wieder da! Novak Djokovic gewinnt nach Wimbledon auch das letzte in seiner Sammlung noch fehlende Masters-1000-Turnier. Durch seinen Triumph in Cincinnati schafft der 31-jährige Serbe das «Golden Career Masters» – etwas, das seinen langjährigen Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal bislang noch verwehrt geblieben ist.
Mit seinem zweiten grossen Sieg innerhalb von fünf Wochen bewies Djokovic, dass er nach seiner Krise definitiv wieder zurück ist. An dem am Montag beginnenden US Open gehört er selbstredend zu den ersten Anwärtern auf den Sieg – zusammen mit Federer und Nadal.
Die 4 Grand Slams, die 9 Masters und das World Tour Final – Djokovic hat alles gewonnen.bild: reddit
Die drei erfolgreichsten Tennisspieler der Neuzeit haben in diesem Jahr je einen Grand-Slam-Titel gewonnen und liegen in der Jahres-Weltrangliste («Race to London») erstmal seit langem wieder geschlossen an der Spitze. Natürlich taucht da auch wieder diese eine Frage auf: Wer wird dereinst als GOAT («Greatest of all Time») in die Tennis-Geschichtsbücher eingehen, lautet sie.
Nadal ist Federer auf den Fersen – ausser im Nummer-1-Rennen
Natürlich kann diese Frage nie abschliessend beantwortet werden, solange die drei noch aktiv spielen. Und auch danach gibt's wohl keine endgültige Ranglisten. Denn die verschiedenen «GOAT»-Faktoren werden stets auch subjektiv gewichtet.
Noch hat Federer in allen wichtigen Statistiken die Nase vorn, doch der «Maestro» steht mit 37 wohl schon deutlich näher am Rücktritt als Nadal und Djokovic. Fünf bzw. sechs Jahre sind der Spanier und der Serbe jünger. Ein Zeitspanne, in der sie aufholen können. Derzeit scheint es fast unmöglich, dass Nadal und Djokovic bei den grossen Turnieren in Zukunft leer ausgehen. Auch eine mögliche, neue Weltnummer 1 ist momentan nicht in Sicht.
Für Federer wäre es also wichtig, noch den einen oder anderen grossen Titel seinem Palmarès hinzuzufügen, wenn er sein «Ziegen-Image» auch über seinen Rücktritt hinaus behalten will. Nadal hat ihn im Altersvergleich bei der Anzahl Titel bereits überholt und auch mit Djokovic ist nach seinem furiosen Comeback weiter zu rechnen.
Der grosse Altersvergleich
Gewonnene Grand-Slam-Titel nach Alter:
Rafael Nadal hat mit 32 Jahren nun genau gleich viele Grand-Slam-Titel auf dem Konto wie Federer im selben Alter. Der «Maestro» hat aber just zu jener Zeit seine grosse Durststrecke. Djokovic hinkt bei den Majors mit 31 seiner «virtuell» gleichaltrigen Konkurrenz noch hinterher.bild: watson
Gewonnene Titel nach Alter:
Mit 80 gewonnenen Titeln liegt Nadal in dieser Wertung knapp vor dem 32-jährigen Federer (77). Djokovic hinkt auch in dieser Statistik wieder leicht hinterher, obwohl er mit 29 noch gleichauf mit Federer war und nur einen Titel hinter Nadal lag.bild: watson
Anzahl Nummer-1-Wochen nach Alter:
Wer Federer in dieser Statistik einholen möchte, muss sich sputen. Djokovic liegt 78 Wochen hinter dem «Maestro», Nadal gar 125 Wochen. Noch ganze zwei oder sogar drei Jahre müssten Federers Widersacher den Tennis-Zirkus dominieren.bild: watson
Die nackten «GOAT»-Zahlen:
Roger Federer (37)
Bild: AP/AP
- 310 Wochen die Weltnummer 1
- 20 Grand-Slam-Titel
- 6 World-Tour-Finals-Titel
- 27 Masters-1000-Titel
- 98 Turniersiege
- 7/9 Masters-1000-Turniere gewonnen
- 1 Davis-Cup-Titel
- 1x Olympia-Silber im Einzel, 1x Olympia-Gold im Doppel
- Siegquote auf der ATP-Tour: 82,04 Prozent (1164:255)
Was für Federer spricht:
- Anzahl Grand-Slam-Titel
- Anzahl Wochen als Weltnummer 1
- Seine Art, Tennis zu spielen
Was gegen Federer spricht:
- Seine negativen Bilanzen gegen Nadal (15:23) und Djokovic (22:24)
- Seine schwache Ausbeute auf Sand
Rafael Nadal (32)
Bild: EPA/EPA
- 186 Wochen die Weltnummer 1
- 17 Grand-Slam-Titel
- 0 World-Tour-Finals-Titel
- 33 Masters-1000-Titel
- 80 Turniersiege
- 6/9 Masters-1000-Turniere gewonnen
- 4 Davis-Cup-Titel
- 1x Olympia-Gold im Einzel, 1x Olympia-Gold im Doppel
- Siegquote auf der ATP-Tour: 82,92 Prozent (913:188)
Was für Nadal spricht:
- Sein «Golden Career Slam» (alle 4 Grand-Slam-Titel + Olympia-Einzelgold)
- Gewonnene Masters-1000-Turniere
- Seine Siegquote auf der ATP-Tour
Was gegen Nadal spricht:
- Seine Sandlastigkeit (11/17 Grand-Slam-Turniere und 57/80 Turniersiege)
- Anzahl Wochen als Nummer 1 (hinter Federer und Djokovic)
- Noch kein World-Tour-Finals-Titel
Novak Djokovic (31)
Bild: EPA/EPA POOL
- 223 Wochen die Weltnummer 1
- 13 Grand-Slam-Titel
- 5 World-Tour-Finals-Titel
- 31 Masters-1000-Titel
- 70 Turniersiege
- 9/9 Masters-1000-Turniere gewonnen
- 1 Davis-Cup-Titel
- 1x Olympia-Bronze im Einzel
- Siegquote auf der ATP-Tour: 82,51 Prozent (816:173)
Was für Djokovic spricht:
- Seine Vielseitigkeit (9/9 Masters-1000-Turniere gewonnen)
- Seine Bilanzen gegen Federer (24:22) und Nadal (27:25)
- Seine vier gewonnenen Grand-Slam-Titel in Folge (Wimbledon 2015 bis French Open 2016)
Was gegen Djokovic spricht:
- Anzahl Grand-Slam-Titel
- Fehlendes Olympia-Gold
Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
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Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
Novak Djokovic (2008 bis 2023): 24 Grand-Slam-Titel (10-mal Australian Open, 7-mal Wimbledon, 4-mal US Open, 3-mal French Open).
quelle: keystone / thibault camus
«Chum jetz, Roger, tritt ändlich zrugg!»
Video: watson
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