Dienstag Abend, zirka 21 Uhr: Wir fahren auf einer Verbindungsstrasse in Milton Keynes, Buckinghamshire, England. Uns fallen gelb leuchtende Lichter auf, die sich am Strassenrand bewegen. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich diese Lichter als Mini-Fahrzeuge, die in Abständen von rund 50 Meter mit einem nicht allzu sachten Tempo den Spazierweg hinunterfahren.
«What the f*** ist denn DA LOS??», entfährt es mir. «Das sind ja irgendwelche selbstfahrende ... Dinger! Ein ganzer Tross davon!»
«Sind das eventuell Putz-Roboter?», fragt meine Freundin. «Oder fällt dir eine andere Erklärung ein?» Mir fällt keine ein. Ich bin gerade etwas ratlos.
«Dort ist eine Parkbucht – halt schnell an!» Gesagt, getan – und ich steige aus:
Des Rätsels Lösung scheint direkt einem Sci-Fi-Film der 1970er entnommen: Die Roboter-Firma Starship hat seit Oktober 2018 eine Partnerschaft mit den Filialen der Supermarktkette Co-op (nein, nicht dieselbe wie unsere Coop) in Milton Keynes. Einige hundert obiger Lieferroboter liefern Pakete und Lebensmitteleinkäufe überall in der Stadt – die weltweit erste vollumfängliche Anwendung dieser Technologie. Der neue Service ist über eine App verfügbar. Kunden zahlen ein monatliches Abonnement von £7.99 (CHF 10.-) für eine unbegrenzte Anzahl von Lieferungen.
Dass man ausgerechnet Milton Keynes ausgewählt hat, macht Sinn. Mit seinen rund 250'000 Einwohnern (grösser als jede Schweizer Stadt ausser gerade mal Zürich) ist die Stadt gross genug, um genügend Kundschaft zu haben, trotzdem klein genug, dass dieses Unterfangen insgesamt überschaubar bleibt. Ausserdem ist Milton Keynes die berühmteste der sogenannten New Towns, jener Planstädte der Sechzigerjahre, die ein effizientes Strassenraster aufweisen.
Shopping-Roboter ... bin ich nun ein altmodischer Langweiler, der in Sachen technologische Neuerungen zu wenig belesen ist? Vielleicht. Trotzdem: Boah. Irgendwie geil, oder?
Da! Die Schweizer-Version. Aber erst ab 2020. Und nur im Flughafen ZH (und nur 5 km/h schnell):