«Noch nie in der 20-jährigen Geschichte von 'Wer wird Millionär?' mit Günther Jauch war die Chance so gross, den Millionengewinn abzuräumen:» So bewarb RTL schon im Vorhinein die Jubiläums-Folge von Günther Jauchs Quiz.
Und tatsächlich hatte es RTL den Kandidaten in dieser Show ziemlich leicht gemacht. Die Regeln dieser besonderen Ausgabe sahen vor, dass alle Kandidaten vier Joker erhalten (Publikumsjoker, 50:50-Joker und zwei Zusatzjoker) und sich zusätzlich auf zwei Sicherheitsstufen verlassen können (500 Euro und 16'000 Euro).
Plus: Alle Fragen aus der Jubiläumsshow wurden bei «Wer wird Millionär?» schon einmal gestellt. Wer also jede Folge aus 20 Jahren gesehen hat (und ein extrem gutes Gedächtnis hat), der hatte hier gute Chancen.
Das klang doch nach guten Karten für Jan Stroh (35). In seinem Keller spielte er seit Jahren die Sendung detailgetreu nach und hat nach eigenen Angaben keine einzige Folge verpasst. Und als Stroh an diesem Abend als zweiter auf dem Stuhl landete, wurde schnell klar: Der labert nicht nur, sondern ist wirklich ein richtiger «Wer wird Millionär»-Nerd.
Stroh löste Frage um Frage, arbeitete sich die Gewinn-Tabelle hoch. Dann kam die 64'000-Euro-Frage. «Wobei handelt es sich nicht um Vögel?», wollte Jauch wissen.
Auch hier wusste Stroh schnell Bescheid, der richtige Plural vom Vogel-Strauss lautet Strausse. Sträusse sind demnach Blumen. Und Stroh klugscheisserte noch weiter. Auch wenn es nicht gefragt war, sagte er: Er wisse auch, woher Wellensittiche ihren Namen hätten. Nämlich von den–schwarzen Querstreifen am Rücken, die wie Wellen aussehen.
Das Publikum johlte. Und Stroh war für einen kurzen Moment in dieser Sendung sprachlos. Dann sagte er noch, dass er erst seit einem Jahr Single sei. So so.
Der Kandidat, der die Frage 2013 übrigens schon einmal gestellt bekommen hatte, war zwar an selbiger damals gescheitert. Aber dafür lernte er seine Frau an jenem Tag im «Wer wird Millionär»-Studio kennen, die ebenfalls Kandidatin war.
Stroh hingegen kämpfte sich weiter.
Teilweise brauchte der Kandidat sogar bei schwierigen Fragen nicht mal mehr die vier Antwortmöglichkeiten, sondern löste gleich nach der Frage auf. So etwa bei der 500'000-Euro-Frage.
Ja, er wusste tatsächlich schon vor den 4 Antwortmöglichkeiten, dass Gefängnisausbruch stimmt. Und schliesslich kam sie:
«Die hat Hape Kerkeling bekommen, die Frage», lautete Strohs erster Kommentar. Jauch bestätigte: 2002 war das. Stroh entschied sich für Antwort B – UND LAG DAMIT RICHTIG!
Eine Million Euro hat er damit gewonnen, und das absolut verdient.
Was er mit dem Geld machen will? «Sparen ist immer langweilig. Aber nach Australien würde ich gerne mal», sagte er. Na das sollte mit der Summe doch drin sein...
(hau)