Nein, zum Musikhören braucht man nicht den perfekten '69-Style. Obwohl ... wieso nicht? Bild: pinterest
Ok, halt. Skinhead? Und ... Reggae? Nicht wenige von euch sehen darin einen Widerspruch in sich. Nun, wenn man Skinhead ausschliesslich mit Rechtsaussen-Idioten und Reggae ausschliesslich mit Bob Marley in Verbindung bringt, dann ist das Konzept Skinhead Reggae sicher verwirrend. Doch es ist nun Mal eine Tatsache: Die beiden Begriffe gehören seit jeher eng zusammen.
Dazu ein Stück britischer Jugendsubkultur-Geschichte im Schnelldurchlauf (wer das bereits kennt, darf zu den Songs runterscrollen):
Teenager-Skins in London, 1970. Und, nein, das ist nicht das Peace-Zeichen 😉. Bild: uthzine.com
Die ersten Skinheads tauchten Ende der 60er Jahre in Grossbritannien auf. Entstanden waren sie aus den Jugendsubkulturen der Rude Boys (quasi die Gangsta-Jungs der jamaikanischen Einwanderer-Szene), ...
Rude Boy Style: Jap, das sind Bunny Wailer, Bob Marley und Peter Tosh (v.l.) anno 1964. Bild: msflamingo.tumblr
... der Hard Mods (die Gruppe der Mods, die aus der Arbeiterklasse stammte) ...
Mods und Skins ... der Übergang ist oft fliessend. Bild: modshoes.co.uk
... und den Boot Boys (Fussball-Fangruppierungen, quasi die Vorreiter der organisierten Hools von heute).
Tottenham Hotspurs Boot Boys Ende der 60er. Bild: pinterest
Von Letzteren kam die Vorliebe für Doctor-Martens-Stiefel, von den Mods das minimalistische Bekleidungs-Ethos «neat but hard» (adrett, aber taff) und von den Jamaikanern der Musikgeschmack.
Und der Sound der Rude Boys war Blue Beat, Ska, Rocksteady, Reggae, Soul ... alles grossartig geiles Zeugs, also!
Schwergewichte der Skinhead-Musik: Toots Hibbert, Jimmy Cliff, Judge Dread, Laurel Aitkel (v.l.). bild: pinterest
Hier also kommen 24 Hammer-Tracks, die den perfekten Soundtrack für jede Sommerparty darstellen (ach was, für jede Party wannauchimmer, punktfertigschluss!). Allesamt sind sie super tanzbar, aber zum locker an der Bar ein paar Bierchen schlürfen passt der Sound eben auch. Kick it!
Video: YouTube/Studio One
Video: YouTube/Juan Posada
Video: YouTube/carlb369
Video: YouTube/DJ Algoriddim
Und nun der, den man Godfather of Ska und Boss Skinhead nannte:
Video: YouTube/reggaediva1
Video: YouTube/ericolivier75
... hier als Soundtrack zur Anfangssequenz des grossartigen «This Is England».
Video: YouTube/Craig17g
Bonus: Die etwas bekanntere (und ebenfalls grossartige) Version der Specials.
Video: YouTube/777SKA
Und hier der Beweis, das dieser Sound nicht zwingend aus den 60er- und 70er Jahren oder aus Jamaika oder England stammen muss:
Video: YouTube/SkaForKids
Video: YouTube/dj busher
Video: YouTube/KingofSoulmusic
Bestimmt findet man den Songtext zu «Israelites» irgendwo auf dem Web, doch eigentlich ist's schöner, weiterhin die Fantasiesprache zu singen, die man hier zu verstehen meint.
Video: YouTube/Marc Leroy
Video: YouTube/Keepingthefaith72
Nein, das Original ist nicht von Blondie (und schon gar nicht von Atomic Kitten), sondern von diesen drei Herren aus der Karibik.
Video: YouTube/f1stzandbo0tz
Video: YouTube/TrojanRecordsChannel
Video: YouTube/1312sanktpauli
Kinder der 80er kennen vermutlich die UB40-Version. Diese hier ist geiler 😉.
Video: YouTube/Mark Antony
Video: YouTube/ldellmusic
Bonus: Hier die Version von unser aller Amy ❤️.
Video: YouTube/Philly Buster
Video: YouTube/jenipete
Kennt ihr, oder? Vermutlich in dieser Version.
Video: YouTube/cropn1
Und mit den Specials, die 1979 einen Song der oben schon erwähnten Symarip covern, ist der Link zu der Two-Tone-Musikbewegung der frühen 80er gegeben, ... aber das ist ein eigenes Kapitel für sich.
Happy skanking, everyone!