Es gab mal eine Zeit – Mitte der Sechzigerjahre, ungefähr – als einige renommierte Automobilhersteller ein neuartiges Konzept als zukunftsweisend einstuften: Offroader-Versionen von Kleinstwagen. Jap – Mini, Döschwo und Konsorten im Jeep-Format.
Nun, über deren Erfolg als veritable Geländewagen lässt sich streiten. Doch als schlicht hammercoole ikonische Gefährte ist ihr Status ungeschlagen.
Der Austin Moke («Moke» = alter englischer Slang für «Esel») basierte auf dem Austin Mini und war ursprünglich tatsächlich als Militärfahrzeug vorgesehen.
Als Ultraleicht-Jeep sollte er per Fallschirm abgeworfen werden und so von Truppen als Verbindungsfahrzeug benutzt werden können.
Freilich merkte man alsbald, dass klitzekleine Räder und sportwagenähnliche Bodenfreiheit für das Fahren im Gelände eher suboptimal waren, weshalb es mit der Militärkarriere des Mokes vorbei war, ehe sie angefangen hatte.
War aber egal. Denn der Moke legte trotzdem eine sehr erfolgreiche Karriere hin:
Als mediterran-tropische Alternative zum Mini wurde er während den Swinging Sixties ein überaus erfolgreiches Kultfahrzeug – besonders in Frankreich, Australien, den USA und in vielen Ferienorten der Karibik.
Nebst England wurde er in Rhodesien (heute Zimbabwe), Australien, Portugal und Thailand gebaut.
Und ES GIBT IHN IMMER NOCH. Neuerdings auch als Elektroauto!
Ach ja – das auch noch: Die französische Firma Lazareth bietet einen amphibischen Mini Moke an!
Tja, die Franzosen – womit wir bei dem hier wären:
Vielleicht weil an der Côte derart viele Mini Mokes herumfuhren, machte sich Citroën daran, eine Jeep-Spassmobil-Version seines 2CVs zu entwickeln.
Technisch basierte der Méhari weitgehend auf dem Citroën Dyane, der etwas besser ausgestatteten Version des 2 CVs, ...
... nur dass beim Méhari die Karosserie war aus Plastik war.
YEAH.
ABS, um genau zu sein (Lego, etwa, ist aus ABS). Rosten konnte die Karosserie also nicht. Dafür aber brennen, weshalb der Wagen in gewissen Ländern keine Zulassung bekam. Trotzdem wurde das Teil ein Verkaufsrenner. Von 1968 bis 1987 wurden um die 145'000 Méhari gebaut.
Interessanterweise legte der Méhari die umgekehrte Karriere des Mini Mokes hin: Er wurde als Spassmobil entworfen, in der Folge aber mit 4x4-Umrüstung und stärkerem Motor als Militär-Fahrzeug eingesetzt. 15'000 Stück wurden für die französische Armee produziert.
Eine Filmkarriere hatte der Wagen auch noch – und zwar in ... ach, ihr ahnt es selbst:
Derweil, in Kalifornien:
Der ursprüngliche Beach Buggy basierte auf ... nun vielleicht ahnt man's:
Genau: Die Offroad-Version des VW Käfers ist ein durch und durch kalifornisches Produkt.
Hach ... diese Sonne, diese Wellen ... aber wir schweifen ab. Nun, Bruce Meyers – Ingenieur, Künstler, Bootsbauer und Surfer (eine südkalifornischere Jobbeschreibung gibt es kaum) – baute 1963 seinen ersten Beach Buggy auf Basis eines verkürzten VW-Käfer-Chassis. Hier sieht man ihn in Aktion:
Der Buggy mit Bezeichnung Manx (benannt nach der schwanzlosen Katzenrasse von der Isle of Man) hatte also VW-Fahrwerk, Geländefederung und eine Fiberglas-Karosserie. Damit war er sehr leicht und deshalb ordentlich flink.
Von 1964 bis 1971 wurden um die 6000 Meyers-Manx-Strandbuggies gebaut, aber als die Konstruktion populär wurde (und zudem einfach zu konstruieren war) gab es geschätzte 250'000 Nachbauten weltweit.
Und: Seit den 2000er Jahren stellt Meyers Manx Inc. unter Leitung von Bruce Meyers erneut solche Fahrzeuge her. YAY.
Ach ja, Elvis besass so ein Ding. Beziehungsweise sein Hund, Brutus.
Das, verehrte Damen und Herren, ist die Jeep-Version des Fiat 500!
Der Ranger wurde 1966 von niemand Geringerem als Carlo Ferrari entworfen, um den Italienern eine Offroad-Lösung für Fahrzeuge wie den Fiat 500 zu bieten. Es sollte ein erschwingliches und einfaches Auto sein, das ebenso für die engen, verwinkelten italienischen Innenstädte geeignet war wie auch für das Durchqueren von Feldern und Geländeflächen.
Das Auto, das sowohl mit Zwei- als auch Vierradantrieb angeboten wurde, bekam eine eigene Markenbezeichnung: Ferves ist ein Portmanteau von FERrari VEicoli Speciali (= Ferrari-Spezialfahrzeuge)
Es wurden aber nur 600 Stück des Rangers bis 1971 hergestellt. Heute erzielen gut erhaltene Exemplare auf Oldtimer-Auktionen Preise um die 40'000 Franken.
Okay, wenn Citroën schon Erfolge mit seinem Méhari feierte, dürfte der grosse Konkurrent auf dem französischen Markt nicht nachstehen. Auf Basis seines Kleinwagen Renault 4 bot Renault den Rodeo an:
Wie man sieht, ein durch und durch ähnliches Konzept ... bloss minus den Charme des Méhari. Geiler war da eher der Renault 4 Plein Air:
Aber damit wären wir streng genommen bei einer anderen Autoklasse, nämlich den Beach Cars, ...
... was Gegenstand eines anderen Artikels wird. Versprochen.