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Wecke den Städteplaner in dir und bau dir deine eigene Stadt!

De Ohrfiige na

Wecke den Städteplaner in dir und bau dir deine eigene Stadt!

Brett- und Kartenspiele, bei denen man sich eine eigene Stadt bastelt, sind ein beliebtes Genre. Wir haben 5 solche Spiele ausprobiert.
05.01.2020, 16:5006.01.2020, 09:03
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Ein eigenes funktionierendes Dorf oder eine prosperierende Stadt zu bauen, scheint seit Jahren einer der grossen Träume von Spieleautoren und Spielern zu sein. Auch jüngst sind wieder eine ganze Reihe solcher Brettspiele erschienen. Das Spielgefühl, das sie auslösen, könnte allerdings unterschiedlicher nicht sein, selbst wenn es völlig identisch um das Sammeln von Ressourcen und errichten von Gebäuden geht.

Das beweisen gerade die beiden Spiele «Tiny Towns» und «Little Town» in unserer Liste, obwohl sie auf den ersten Blick recht ähnlich wirken. Wir haben vier Neuheiten gespielt. Das fünfte Spiel, «Machi Koro», ist schon etwas älter, aber nach wie vor etwas vom Besten, was es für spielerische Städtebauer auf dem Markt gibt.

«Tiny Towns»

Tiny Towns Spielbrettchen
Bild: AEG

Thema:

Jeder Spieler erbaut eine winzige Stadt für kleine, tierische Bewohner. Der Platz ist extrem knapp und muss optimal ausgenutzt werden.

Was macht man?

Jeder Baumeister spielt mit seiner eigenen quadratischen Spielfläche von nur vier mal vier Feldern. Es gibt fünf Ressourcen: Holz, Weizen, Ziegel, Glas und Stein, die durch kleine bunte Würfel dargestellt werden. In jeder Partie können sieben verschiedene Gebäudearten gebaut werden. Jede Gebäudeart benötigt eine andere Kombination und genaue geometrische, farbliche Anordnung dieser Würfelchen auf dem Spielfeld.

Karte Mandras Palast aus Tiny Towns
Bild: Pegasus

In jeder Runde erhalten die Spieler, mal zufällig, mal selbstbestimmt, einen Ressourcenwürfel und müssen ihn auf der Spielfläche platzieren. Stimmt eine Kombination und Anordnung der Würfelchen mit einer Gebäudekarte überein, darf ein entsprechendes Gebäude errichtet werden. Die Würfel werden dazu entfernt und das Haus auf eines der Felder gesetzt, von dem Ressourcen verwendet wurden. Das Feld steht dann nicht mehr zur Verfügung. Deshalb gilt es, mit dem knappen Platz geschickt zu haushalten. Nur allzu leicht verbaut man sich selber die besten Optionen. Alle Gebäude haben Fähigkeiten, die sich gegenseitig beeinflussen und zum Schluss die Siegpunkte bestimmen.

Besondere Features:

Hochwertiges Spielmaterial mit vielen kleinen bunten Holzhäuschen. Sehr variantenreich, da von den 25 möglichen Gebäuden in jeder Partie nur sieben im Spiel sind. Vorsicht! Nicht zu verwechseln mit dem Spiel «Little Town».

Tiny Towns, Box
Bild: Pegasus

Geeignet für:

Leute, die logische Denksportaufgaben sympathisch finden und über ein räumliches Vorstellungsvermögen verfügen. Ein Bedürfnis nach Interaktion mit Mitspielern ist hinderlich. «Tiny Towns» ist ein «Multiplayer Solitaire» reinsten Wassers. Es ist ein absolut friedliches Spiel, bei dem man sich nicht gegenseitig in die Quere kommt und es keinen Konkurrenzkampf um die Ressourcen gibt. Deshalb ist das Spiel auch sehr gut solo spielbar. Der Einstieg in die Regeln ist relativ einfach.

Von Peter McPherson für 1 bis 6 Spieler ab 8 Jahren; ca. 20-45 min; Verlag: Pegasus/AEG; ca. 40 Franken.

«Little Town»

Little Town, Spielbrett
Bild: Hutter

Thema:

Weit hinter den fernen Bergen liegt ein fruchtbares Land. Dort soll eine grossartige Stadt errichtet werden, zu der jeder Spieler sinnvolle Gebäude beisteuern muss.

Was macht man?

Hier bauen die Spieler in Konkurrenz an einer gemeinsamen Stadt und schnappen sich immer wieder Rohstoffe und wertvolle Gebäude gegenseitig vor der Nase weg. Wer an der Reihe ist, stellt eine eigene Arbeiterfigur auf das Spielbrett und erhält Rohstoffe von angrenzenden Feldern: Holz von Bäumen, Steine von Felsen, Fische von Teichen. Später gibt es auch Rohstoffe von einzelnen bereits errichteten, angrenzenden Gebäuden. Wer die Rohstoffkosten für ein offen ausliegendes Gebäude bezahlen kann, darf es bauen. legt das entsprechende Plättchen auf das Spielbrett und markiert es mit einem seiner Häuser. Jedes Gebäude bringt spezifische Spielvorteile für die weitere Entwicklung und/oder Siegpunkte. Gegen Bezahlung dürfen auch die Fähigkeiten gegnerischer Gebäude genutzt werden. Am Ende jeder Runde müssen zudem die eigenen Arbeiter, die auf dem Spielbrett stehen, ernährt werden. Dann kommen sie zurück für die nächste Runde. Insgesamt werden vier Runden gespielt. Wer zum Schluss am meisten Siegpunkte hat, gewinnt.

Little Town
Bild: Hutter/iello

Besondere Features:

Schönes Holzmaterial. Auch variantenreich. Von 24 verschiedenen Gebäuden sind in jeder Partie nur 12 im Spiel. Dem Spieltitel entsprechend eher kompakte Schachtel (20 mal 20 mal 6 Zentimeter). Vorsicht! Nicht zu verwechseln mit dem Spiel «Tiny Towns»

Geeignet für:

Leute, die über ein gesundes Konkurrenzdenken verfügen, Aufbauspiele mögen, dafür aber nicht einen ganzen Abend investieren möchten. Sehr angenehm kurze Spielzeit für ein Spiel, das diesem Genre entstammt.

Von Shun und AYa Taguchi für 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren; ca. 45 min; Verlag: iello/Hutter; ca. 45 Franken.

«Villagers»

Villagers Spielaufbau
Bild: Kosmos

Thema:

Wir lümmeln mal wieder durch das Mittelalter, gründen ein Dorf und benötigen Fachkräfte, damit es autark funktionieren kann. Zufälligerweise sind ganz viele von denen gerade auf Wanderschaft und suchen dringend Arbeit. Wir stellen sie ein und bringen unser Dorf dadurch ganz schön zum Florieren.

Was macht man?

In jeder Runde liegt eine Auswahl an Arbeitern in der Tischmitte bereit. Wir nehmen Personenkarten aus der Auslage und platzieren Karten von der Hand in unser Dorf. Es gibt Schneider, Schmiede, Milchmägde, Schlosser, Tischler, Schweinehirte, Imkerinnen, Pferdezüchterinnen, Mönche und vieles mehr. Dabei gilt es, sogenannte «Produktionsketten» zu beachten. Bevor man einen Schmied anheuern kann, muss beispielsweise zuerst ein Bergarbeiter im Dorf wohnen. Bevor man einem Schneider das Wohnrecht anbietet, müssen zuerst ein Schäfer, eine Spinnerin und eine Weberin anwesend sein. Ist ja logisch! Wie in jedem richtigen Optimierungsspiel haben die Personen auch spezielle Fähigkeiten, generieren unterschiedliche Einkünfte und Siegespunkte. Dabei müssen die Spieler noch auf Bau-Limits und genügend Nahrung für die wachsende Bevölkerung achten.

Villagers Spieleschachtel
Bild: Kosmos

Besondere Features:

Katastrophal schlecht geschriebene und nicht didaktisch sinnvoll aufgebaute Spielregeln mit irritierenden und falsch verwendeten Begrifflichkeiten. Das Spielprinzip ist konträr dazu ziemlich einfach, in zehn Minuten erklärt und auch wirklich interessant. Verschiedene Module in der Basis-Schachtel mit Zusatzkarten erhöhen den Variantenreichtum. Es gibt über 160 Karten.

Geeignet für:

Alle, die klar strukturierte Aufbau- und Optimierungsspiele mögen, bei denen die Kartenauslagen immer grösser und unübersichtlicher werden. Psychische Stabilität und Durchhaltewillen des Regel-Lesers wird vorausgesetzt. Er darf sich vom völlig absurden Spielregelheft nicht abschrecken lassen.

Von Haakon Hoel Garder für 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren; ca. 45 min; Verlag: Kosmos; ca. 30 Franken.

Was ist ein «Multiplayer Solitaire»? Mehr dazu hier:

«Cities Skylines»

Cities Skylines Spielmaterial
Bild: Kosmos

Thema:

Auf dem Reissbrett ensteht eine neue Stadt. Wir sind Bürgermeister und stehen zunächst vor einer unbebauten Fläche. Wir erstellen Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete, Schulen und Spitäler, die aber den Strom- und Wasserverbrauch sowie den Müllanfall erhöhen. Deshalb müssen wir auch in teurere Infrastrukturen investieren.

Was macht man?

Wir spielen kooperativ im Team. Es gibt Baukarten mit verschiedensten Gebäuden. Wer am Zug ist, spielt eine solche Karte aus und befolgt die Auswirkungen. Dadurch kommen neue Plättchen auf den Spielplan und die Stadt wächst. Alternativ darf man auch eine als unbrauchbar eingestufte Baukarte austauschen, was aber Geld kostet.

Ein Beispiel für eine Baukarte: Ein neu errichtetes Wohngebiet verbraucht Strom und Wasser. Diese Kapazitäten reduzieren sich jeweils um eins. Zudem zieht es die Aufmerksamkeit von Einbrechern auf sich, wodurch die Kriminalitätsrate um eins steigt. Wird das Wohngebiet in einem Stadtviertel gebaut, in dem die Dienstleistungen Gesundheitswesen und Bildung angeboten werden, erhöht sich die Zufriedenheit der Bewohner um eins und es kommen zwei neue Bewohner hinzu, die sofort dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Auf einer Verwaltungstafel werden die Werte für die Strom- und Wasserversorgung, den Müllanfall, das Geld in der Stadtkasse, die Zufriedenheit der Stadtbewohner, für den Arbeitsmarkt, die Umweltbelastung, den Verkehr und die Kriminalität festgehalten. Zum Schluss, wenn alle Spielplanteile aufgedeckt worden sind, gibt eine Erfolgstabelle anhand von Punkten Auskunft darüber, wie erfolgreich die Stadt geworden ist.

Cities Skylines Box
Bild: Kosmos

Besondere Features:

Brettspiel-Version eines beliebten Computerspiels, das über sechs Millionen Mal verkauft worden ist. Sehr reichhaltiges Spielmaterial. Verschiedene Szenarien bauen in ihrer Komplexität aufeinander auf.

Geeignet für:

Planer und Strategen. Es ist allerdings ein Solitär-Spiel, das künstlich auf kooperativ getrimmt wurde. Wir haben in mehreren Partien wirklich nicht herausgefunden, weshalb es interessant sein soll, dieses Spiel kooperativ zu spielen und Entscheidungen, die man genau so gut allein fällen kann, im Team zu diskutieren. Letztlich geht es darum, verschiedene Faktoren möglichst effizient zu optimieren, was mit Mitspielern, die unterschiedliche Pläne im Kopf haben, eigentlich nicht sehr sinnvoll ist. Es führt oft dazu, dass ein «Alpha-Player» den Lead übernimmt. Hinzu kommt der Verwaltungsaufwand. Mein persönliches Fazit ist, dass es halt einfach Spielsysteme auf dieser schönen Welt gibt, für die der Computer das geeignetere Medium ist.

Von Rustan Håkansson für 1 bis 4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 40 bis 70 min; Verlag: Kosmos; ca. 60 Franken.

«Machi Koro»

Machi Koro Spielauslage
Bild: Kosmos

Thema:

Japanisch. «Machi» bedeutet «die Stadt», und «Koro» steht für «würfeln». Jeder Spieler erwürfelt sich also seine eigene Stadt.

Was macht man?

Die Stadt jedes Spielers besteht aus offen ausliegenden Karten. Zu Beginn hat jeder bereits ein Weizenfeld und eine Bäckerei. Wer an der Reihe ist, würfelt: Je nach Spielfortschritt mit einem oder zwei Würfel(n). Die gewürfelte Zahl oder Summe, gibt an, welche Karten Einkommen bringen. Am Ende des Spielzugs darf der Spieler eine Karte aus der Auslage oder ein spezielles Grossprojekt bauen. So entsteht bei jedem Mitspieler eine immer grössere Auslage, eine immer grössere Stadt. Je nach Karte sind manchmal alle Spieler von einem Ertrag betroffen, manchmal nur der jeweilige Besitzer der Karte. Es gibt auch Karten, die negative Finanztransfers auslösen. Wenn ich eine Drei würfle, muss ich zum Beispiel jedem, der ein Café besitzt, ein Goldstück bezahlen. Einige Kartenkombinationen ergeben starke Combos. Und es gibt auch destruktive Elemente, durch die man Karten an Gegner verlieren kann.

Machi Koro Box
Bild: Kosmos

Besondere Features

«Machi Koro» war 2015 zum «Spiel des Jahres» nominiert. Sehr handliches Schachtelformat. Spezielle Spielgrafik mit japanischem Touch. Es gibt inzwischen auch eine Erweiterung, Sonderkarten und eine Fussballstadien-Version dazu.

Geeignet für:

Alle, die lockere, logische Aufbauspiele mit Glücksfaktor mögen. «Machi Koro» eignet sich insbesondere gut als Spiel für die ganze Familie. Auch wenn taktische Überlegungen eine Rolle spielen, bleibt das Glück immer der entscheidende Faktor. Wer einfache Zocker-Unterhaltung mit nicht allzu viel Tiefgang sucht, ist hier richtig.

Von Masao Suganuma für 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren; ca. 30 min; Verlag: Kosmos; ca. 18 Franken.

Tom Felber …
... war Vorsitzender der internationalen Kritiker-Jury «Spiel des Jahres» und veröffentlicht seit 1985 Spiele-Rezensionen in verschiedenen Medien. Hier stellt er regelmässig neue Brett- und Kartenspiele vor.
Bild
bild: zvg
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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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maylander
05.01.2020 17:40registriert September 2018
Cities Skylines als PC Spiel kann ich nur empfehlen.
Das PC Spiel mit ein paar Erweiterungen ist günstiger als das Brettspiel. Zum einen kann man im freien Spiel einfach eine Stadt bauen wie es einem gefällt zum anderen gibt es noch Szenarios in denen man ein grüne Stadt, eine Wirtschaftsmetropole der was auch immer machen muss. Wer will kann sich mit unzähligen Mods herumschlagen.
Die Berechnung des Strombedarfs, der Kriminalität, Umweltverschmutzung etc kann der Pc besser vornehmen als ein Spieler. Zudem gibt es dann auch Karten in denen diese Entwicklung gut abzulesen ist.
415
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Jacques #23
05.01.2020 18:10registriert Oktober 2018
Und alle Zürcher starten mit einem Fussballstadion! 😆
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