Neu ist immer besser? Mitnichten. Auch wenn sich dies in vielerlei Hinsicht – insbesondere jener der Architektur – tendenziell bejahen liesse, so birgt das Alte manchmal einfach jenen Charme, der aus einer vermeintlichen Absteige ein Bijou macht.
Darum hier 13 Beispiele, wie aus etwas Altem oder gar Unbrauchbarem mit den richtigen Kniffen etwas Einzigartiges entstehen kann.
Die Shopping-Mall The Arcade in Providence, Rhode Island, gilt als älteste noch stehende Mall der USA. 1828 als erste komplett geschlossene Mall erbaut, wurde sie 2013 als Wohnungs- und Bürokomplex neu eröffnet. Die darin enthaltenen Wohnungen sind für Single-Haushalte gedacht: Gerade mal 20 Quadratmeter sind sie gross und kosten 750 US-Dollar pro Monat.
Das Gebäude, genannt «The Beacon», steht in New Jersey und beherbergte einst das Jersey City Hospital. Die heutige Form erlangte es bei einem Ausbau im Jahre 1936.
2004 zog auch die letzte darin angesiedelte medizinische Einrichtung in ein neues Gebäude und aus dem Spital wurde eine Siedlung, die Geschäfte, Büros, Wohnungen und Freizeiteinrichtungen beherbergt.
Man nehme: Zwei ausrangierte Kornspeicher, Second-Hand-Artikel und Material von der Müllkippe, stelle es auf karges Land im Bundesstaat Missouri, arbeite zweieinhalb Jahre zu zweit daran und Ta-Daa, fertig ist das Eigenheim!
Gemäss den Erbauern/Besitzern/Bewohnern kostete das Projekt insgesamt 80'000 US-Dollar. Nicht schlecht für eigene vier Wände.
Die ehemalige Zugstation in Bloomingburg, New York, ist heute ein Einfamilienhaus. 2019 stand es für einen Preis von knapp 700'000 US-Dollar zum Verkauf.
Das Oxford Castle diente bis im 14. Jahrhundert als Burg. Anschliessend wurde es zum Verwaltungsgebäude und Gefängnis umfunktioniert. Als das Gefängnis 1996 geschlossen wurde, ging das Gebäude an die Hotelkette Malmaison über, die den Bau sanierte und zum Viersternehotel umfunktionierte.
Ricardo Bofill ist ein spanischer Architekt, der sich 1973 eine ehemalige Zementfabrik in der Nähe Barcelonas kaufte und diese ziemlich stilvoll umbaute. Neben Wohnräumen bietet das Areal, das als «La Fàbrica» bekannt ist, ebenfalls Büroräumlichkeiten, in denen Bofill und seine eigene Architekturwerkstatt mit rund 60 Angestellten an weiteren Projekten tüftelt.
Die Santa Bárbara steht im nordspanischen Städtchen von Coruño und wurde 1913 einst für die Arbeiter einer Schiesspulverfabrik in der Region erbaut und befand sich seit jeher in Privatbesitz. Dies ermöglichte es auch, dass das Gebäude relativ liberal zweckentfremdet werden konnte.
Das Spaardersbad in Gouda geniesst seit dem Erbau 1939 hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Denn das Hallenbad wurde durch gemeinschaftliches, regionales Spenden finanziert. Lange Zeit galt es als eine der meistbesuchten Badeeinrichtungen in den Niederlanden. 2013 wurde es dennoch geschlossen. Heutzutage beherbergt das ehemalige Schwimmbad sechs einzigartige Lofts, wobei der Pool (quasi weiterhin) als Gemeinschaftshof dient.
Der von Stararchitekt Eero Saarinen entworfene Trans-World-Airlines-Terminal am New Yorker JFK-Flughafen wurde 1962 eröffnet und aufgrund zu hohen Passagieraufkommens 2001 stillgelegt. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, war lange unklar, ob und inwiefern es weiter verwendet werden könnte. Erst 2015 kam an die Öffentlichkeit, dass ein Hotel die Lösung sein soll. Seit 2019 ist das TWA Hotel mittlerweile eröffnet.
Das Teatro Gran Splendid öffnete seine Tore 1919 in Buenos Aires und mauserte sich schnell zum Place to Be für Kulturinteressierte. Zuerst als Aufführungsort für Tanz und Gesang, dann 1929 als Kino neu eröffnet. In den frühen 2000ern wurde daraus schliesslich einer der spektakulärsten Bücherläden der Welt, der jährlich über eine Million Besucher willkommen heisst.
Die Kapelle in Repton Park nördlich von London ist von aussen eher unscheinbar. Sie gehörte zur 1893 dort eröffneten Psychiatrie.
Anfangs der 2000er-Jahre wurde daraus jedoch ein Wellness- und Fitness-Tempel, der von Virgin Active betrieben wird. Ein Eintritt kostet rund £20.
Ursprünglich wurde die High Linie als Teil des Hochbahnnetzes für den Güterverkehr erbaut und war zwischen 1932 und 1980 in Betrieb. Zwischen 2009 und 2014 wurden etappenweise neue Teile des Parks eröffnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Park ist 2,33 Kilometer lang und bietet dabei lauschige Sitzbänke in den New Yorker Stadtbezirken Hell's Kitchen und Meatpacking District.
Aus der in den 1920ern in Chicago erbauten Bank wurde 2011 mit dem Lokal The Bedford eine Cocktailbar mit Restaurant. Die Schliessfächer im Tresorraum blieben dabei bestehen. Leider hat eine Blitzrecherche ergeben, dass das Lokal 2017 überraschend geschlossen wurde. Seither ist die ehemalige Bank unbenutzt. Was wohl die nächste Verwendung dafür ist?
(jdk)
Der High-Line Park ist sehr zu empfehlen ☺️