Ladies and Gentlemen: The Magic Bus!
Jap, das ist in der Tat eine VW-Bully-Karosserie, die da oben auf der Plattform eines GMC-Motorhomes aus den Siebzigerjahren montiert wurde.
Wobei die Front von einem 1947er DIVCO-Milch-Lieferwagen stammt, wohlverstanden. Ach, irgendwie passt's schon!
Und ja, wer sich nun an die bunt bemalten Hippie-Busse erinnert fühlt, mit denen man im Summer of Love 1967 von San Francisco nach Eugene, Oregon tuckerte, der liegt nicht komplett falsch, ...
... auch wenn das Interieur etwas sauberer und stylischer als die Kiffer-Kutschen von anno dazumal daherkommt.
Aber um alles ein bisschen besser zu verstehen, wollen wir euch mal den Konstrukteur vorstellen, Randy Grubb:
Nein, das Batik-Shirt ist wohl nicht zufällig gewählt. Der Herr, der ursprünglich Zahnmedizin studierte, nachher als Glasbläser seinen Lebensunterhalt verdiente, bezeichnet sich auch weniger als Konstrukteur denn als «Automotive Artist». Seine Vehikel bezeichnet er weniger als Fahrzeuge denn als «Skulpturen». Lassen wir ihn doch gleich selbst zu Wort kommen!
Gesehen? Ein ziemlich grossartiges Detail, dieser Personenlift, mit dem man in den oberen Stock gelangt:
Oben angekommen, hat man eine gemütliche Liegefläche zur Verfügung.
«Automotive Artist»? Nun, das ist mitnichten bloss Angeberei. Guckt mal, was Randy Grubb sonst noch so herstellt:
Das, etwa, nennt sich Falconer Dodici und ist eine Hommage an den Delahaye Type 145 vom Jahr 1937 ... gekreuzt mit einem P-51 Mustang Jagdflugzeug (deshalb die sichtbaren Nieten). Und, ja, hier wird Karosseriewerk noch auf die altmodische Art betrieben. Alles von Hand:
Wie in den Dreissigerjahren wird zuerst ein Holzbock angefertigt, über den Aluminiumplatten geformt werden.
Dies ermöglicht mitunter unglaublich geschwungene Formen. Checkt mal dieses Wahnsinns-Ding, den Blastolene B702!
Wie beim Falconer wird dieses Gefährt von einem 11-Liter-V12-Monstrum angetrieben. Nein, Grubbs benutzt keine herkömmlichen V8-Dinger aus dem Hause GM, sondern hat eine Vorliebe für, naja, Ungewöhnlicheres.
«Ungewöhnlich» darf auch mal ein 30-Liter-V12-Motor sein, der ursprünglich einen M47 Patton-Panzer aus den Fünfzigerjahren antrieb. Das Resultat, das Tank Car, das Talkmaster und Autosammler Jay Leno gehört:
Mit einem weiteren M47-Panzer-Motor baute Grubbs dann den Blastolene Indy Special:
Doch am grossartigsten sind Randy Grubbs' Bus-Kreationen. Das hier, etwa, ist der legendäre Decoliner, ...
... den man «normal» in der Führerkabine fahren kann, ...
... ODER – mithilfe einer Gelenkstange-Vorrichtung, ...
... die durch das Dach geht – ...
... auch von der «Brücke» aus!
Wie. Cool. Ist. Denn. Das????
Hier bespricht wiederum Jay Leno den Decoliner:
Und dann wäre noch die Kleinigkeit der Art-Deco-Scooter, ...
... Art-Deco-Helme inklusive!
So. Du willst so ein Ding? Klar, das nötige Kleingeld brauchst du dazu – alleine schon die Arbeitsstunden, die es braucht, sind unglaublich. Aber zuerst mal musst du bei Randy Grubbs' Werkstatt in Oregon vorbeischauen und quatschen (und mit ihm ein paar Grateful-Dead-Platten hören und etwas rauchen) und dann erzählt er dir von seinem «nächsten Projekt, dass dich vielleicht interessieren könnte, dude».
«Automotive Artist»? «Sculptures»? Das ist keine Angeberei – Randy Grubbs ist der einzige Künstler der Autowelt.