Wer hätte gedacht, dass jemals die Begriffe «Kim Kardashian» und «Bürgerkrieg in Syrien» im selben Satz fallen? Diese Woche ist es soweit. Alles begann am Sonntag mit diesen beiden Tweets des US-Reality-Stars:
Please let's not let history repeat itself!!!!!! Let's get this trending!!!! #SaveKessab #ArmenianGenocide
— Kim Kardashian (@KimKardashian) 30. März 2014
Bitte lasst nicht zu, dass sich die Geschichte wiederholt!!!!!! Bitte weiterverbreiten!!!!
If you don't know what's going on in Kessab please google it, its heart breaking! As an Armenian, I grew up hearing so many painful stories!
— Kim Kardashian (@KimKardashian) 30. März 2014
Wenn ihr nicht wisst, was in Kasab passiert, schaut bitte bei Google nach, es ist herzzerreissend! Als Armenierin wuchs ich mit so vielen traurigen Geschichten auf!
Die 33-jährige Frau von US-Rapper Kanye West ist armenischer Abstammung, was auch aus ihrem Nachnamen hervorgeht. In Syrien lebt eine bedeutende christlich-armenische Minderheit, viele von ihnen Nachfahren von Überlebenden des osmanischen Völkermords 1915 und 1916. Kardashians Forderung, dass sich die Geschichte nicht wiederholen möge, bezieht sich auf diese tragischen Ereignisse.
Kasab, das Kardashian in ihrem zweiten Tweet erwähnt, ist eine Stadt in Nordsyrien an der Grenze zur Türkei, wo die Armenier die Mehrheit stellen. Bis vor Kurzem befand sich dort der letzte Grenzübergang unter Kontrolle der Assad-Truppen. Doch nach heftigen Gefechten fiel Kasab am Wochenende den Rebellen in die Hände. Aufgrund seiner Nähe zur Türkei, dem Hauptrückzugsgebiet der Rebellen, sowie zur Küstenregion Latakia, dem Stammland des Assad-Clans, ist die Stadt von hoher strategischer Bedeutung.
Wie andere religiöse Minderheiten in Syrien hatten die Armenier dort aus Angst vor muslimischen Extremisten den Aufstand gegen das Regime nicht mitgetragen. Aus Angst vor Vergeltungsmassnahmen flohen sie deshalb vor den anrückenden Rebellen.
Kardashian hat 20.5 Millionen Follower auf Twitter. Ihr Wunsch, den Hashtag #SaveKessab («rettet Kasab») zu promoten, dürfte in Erfüllung gegangen sein. Doch nicht alle goutieren ihr Engagement.
The #SaveKessab campaign the Kardashians are now fueling is saturated with Pro-Assad propaganda like this (GRAPHIC) http://t.co/Fy9dlru5gL
— Zedd Rebel (@ZeddRebel) 31. März 2014
Wie Twitter-User @ZeddRebel anmerkte, wird der Hashtag #SaveKessab auch von Assad-Propagandisten fleissig eingesetzt. Diese behaupten, Rebellen hätten Kirchen in Kasab zerstört und unter der armenischen Bevölkerung ein Blutbad angerichtet. Laut AP gibt es keine glaubwürdigen Berichte, die diese Vorwürfe bestätigen.
Twitter-User @AboudDandachi geht mit Kardashian hart ins Gericht:
@KimKardashian Are you shitting me? U do realise all the so called pics from Kessab have been debunked right?
— Aboud Dandachi (@AboudDandachi) 30. März 2014
Willst du mich verarschen? Du weisst schon, dass besagte Bilder aus Kasab alle als Fälschungen entlarvt worden sind?
«Kim Kardashian bringt einfach ihre Unterstützung für Armenier zum Ausdruck», liess ihre Presseagentin Ina Treciokas verlauten. Weiter wolle sie sich nicht zu der Angelegenheit äussern.