Silvio Berlusconi
Italien

Berlusconi im «Ruby»-Prozess in zweiter Instanz freigesprochen – seine Anhänger und Anwälte feiern den Entscheid

Silvio Berlusconi in zweiter Instanz freigesprochen.
Silvio Berlusconi in zweiter Instanz freigesprochen.Bild: Andrew Medichini/AP/KEYSTONE
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Berlusconi im «Ruby»-Prozess in zweiter Instanz freigesprochen – seine Anhänger und Anwälte feiern den Entscheid

18.07.2014, 13:2018.07.2014, 14:40
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Silvio Berlusconi ist im «Ruby»-Prozess um Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch in zweiter Instanz freigesprochen worden. Ein Berufungsgericht in Mailand erklärte den früheren Regierungschef am Freitag überraschend für unschuldig.

Dem 77-Jährigen war vorgeworfen worden, bei den angeblich wilden «Bunga-Bunga-Partys» in seiner Villa Sex mit minderjährigen Prostituierten gehabt zu haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, eine weitere Berufung vor dem Kassationsgericht ist möglich. 

Karima El Mahroug.
Karima El Mahroug.Bild: AFP

In erster Instanz war der dreimalige Regierungschef im Juni vergangenen Jahres zu sieben Jahren Haft und einem lebenslangen Verbot öffentlicher Ämter verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Berufungsprozess eine Bestätigung des Urteils gefordert, die Verteidigung einen Freispruch. 

Im Mittelpunkt des Verfahrens stand die heute 21 Jahre alte Marokkanerin Karima El Mahroug, genannt Ruby. Mit ihr soll Berlusconi Sex gegen Geld gehabt haben, der 77-Jährige bezeichnete sich jedoch mehrmals als unschuldig. 

Falschaussagen gegen Geld?

«Dieser Freispruch hat meine rosigsten Erwartungen übertroffen», kommentierte Berlusconis Verteidiger Franco Coppi am Freitag. Der Freispruch sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass Berlusconi das wahre Alter der minderjährigen Marokkanerin «Ruby» nicht kannte, die in seiner Luxusresidenz in Arcore verkehrte.

Die Staatsanwälte sehen die Lage anders. Berlusconi habe Ruby zur Prostitution «gezwungen». Ausserdem hätten mehrere Verteidigungszeugen vor Gericht gelogen, um Berlusconi zu entlasten. Der Verdacht lautet ihrer Ansicht nach, dass sie für ihre Falschaussagen von Berlusconi Geld erhalten haben.

«Endlich die Wahrheit. Schade, dass all die Lügen um Berlusconi die politische Geschichte unseres Landes geändert haben», kommentierte eine Parlamentarierin von Berlusconis konservativer Oppositionspartei Forza Italia, Daniela Santanche.

Während das Urteil gefällt wurde, befand sich Berlusconi im Seniorenheim in Cesano Boscone bei Mailand, wo er seit zwei Monaten für seine Verurteilung wegen Steuerbetrugs Sozialdienst leistet. Er verliess das Seniorenheim, ohne seinen Freispruch gegenüber den auf ihn wartenden Journalisten zu kommentieren. (viw/sda/dpa) 

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