Schweiz
Zürich

Mario Fehr spricht im Kantonsrat über die Bierdusche

Der Zuercher Regierungsrat Mario Fehr orientiert an einer Medienkonferenz in Zuerich am Mittwoch, 23. September 2015, ueber aktuelle Entwicklungen im Asylbereich. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Mario Fehr: Der Zürcher SP-Regierungsrat steht nach der Veröffentlichung eines Artikels in einer Onlinezeitung in der Kritik.Bild: KEYSTONE

«Habe einen Schlag verspürt»: Mario Fehr spricht im Kantonsrat über die Bierdusche

23.04.2018, 17:42
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Heute Morgen stand im Zürcher Kantonsrat die Bierdusch-Affäre um Mario Fehr zur Debatte. Dabei äusserte sich der SP-Regierungsrat erstmals dazu, seit das Onlinemagazin «Republik» vergangene Woche harsche Kritik an ihm übte. 

Die Alternative Liste (AL) reichte im Kantonsrat eine schriftliche Anfrage ein und wollte genau wissen, «wie sich das Ganze ereignet hat».

Er habe «einen Schlag verspürt», sagte Fehr heute Morgen über den Vorfall der mittlerweile ein Jahr zurückliegt. Er sei von «Kopf bis zur Hose» nass gewesen, jemand habe ihm nach dem Spiel des FC Winterthur einen Becher Bier über den Kopf geschüttet. Dies berichtet der Tages-Anzeiger

Auf Anraten der Kapo gehandelt

Fehr meinte heute Morgen, er habe lange gezögert, bis er Strafanzeige eingereicht habe. Es sei die Kantonspolizei gewesen, die ihn zu diesem Schritt geraten habe. Als Sicherheitsdirektor ist Fehr deren oberster Chef.

Der SP-Regierungsrat bezeichnete den Angriff als «mittelalterliches Stammesritual», welches ihm fremd sei, «auch wenn es von Journalisten offenbar goutiert wird.»

Den implizierten Vorwurf des Amtsmissbrauches wies Fehr von sich. Die Polizei hätte auch bei einer normalen Privatperson die gleichen Ermittlungshandlungen vorgenommen.

Fehr zog die Anzeige gegen den Angreifer, welcher der Sohn einer gewählten SP-Magistratin ist, zurück. Dies nachdem sich der Bierduscher bei ihm entschuldigt und 30 Franken für die Anzugsreinigung überreicht hatte. Fehr: «Ich wollte den beruflichen Werdegang eines jungen Mannes nicht durch ein Strafverfahren gefährden.»

SVP erzürnt

Dies erzürnte jedoch anwesenden SVP-Mitglieder im Kantonsrat. Man sei nicht der Auffassung, dass man Bierduschen einfach so hinnehmen müsse, so Fraktionschef Jürg Trachsel. Eine Strafanzeige sei deshalb schon «okay». Der Rückzug der Anzeige «gegen den verzogenen Sohn einer Couleurschwester und Gesinnungsgenossin» sei jedoch «Säuhäfeli-Säudeckeli-Verhalten in Reinkultur». (cma)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FloW96
23.04.2018 18:39registriert Februar 2016
Ich sehe das Problem nicht ganz.... Ich persönlich hätte vermutlich nur geflucht und gar keine Strafanzeige gemacht, aber das kann jeder für sich entscheiden... Nach einer Entschuldigung jedoch diese zurückzuziehen empfinde ich jedoch als vernünftig. Das die SVP dann plötzlich ihre Prinzipien verrät ("möglichst wenig staatliche Handlungen", "Untereinander regeln, ohne Bürokratie") empfinde ich dann doch eher als bedwnklich
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FrancoL
23.04.2018 17:57registriert November 2015
Will man nun die Geschichte wirklich weiter platt walzen? Ich finde die Anzeige von Mario Fehr machbar, aber sehr grenzwertig, vor allem wenn er dann diese nicht weiter zieht.
Dass die SVP dann «Säuhäfeli-Säudeckeli-Verhalten in Reinkultur» schreit war zu erwarten, da dies bei der SVP eben ganz sicher NICHT vorkommt.
Jetzt ist's ausgekotzt und wir können Mario Fehr seine Arbeit, die er gut macht, ungehindert machen lassen.
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Blutgrätscher
23.04.2018 18:15registriert Juli 2016
«gegen den verzogenen Sohn einer Couleurschwester und Gesinnungsgenossin[...]»
...dass muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wie beleidigend und unhöflich man die Erziehung anderer kritisieren kann.
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