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Die neusten Erkenntnisse zum Corona-Mutanten in vier Punkten

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Die Corona-Variante aus England kann sich bis zu 70 Prozent schneller ausbreiten.Bild: EPA

Die neusten Erkenntnisse zum Corona-Mutanten in der Schweiz – in 4 Punkten

Aktuell sind in der Schweiz 28 Fälle des mutierten Coronavirus aus Grossbritannien bekannt. Bald würden es noch viele mehr, vermutet eine ETH-Professorin. Hier vier Punkte, die du über die Mutation wissen musst.
06.01.2021, 09:4807.01.2021, 08:03
Vanessa Hann
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Seit Mitte Dezember grassiert die im Süden Englands entdeckte Sars-Cov-2-Variante in Europa. Die Virus-Linie B.1.1.7. ist mittlerweile auch in der Schweiz präsent.

Das mutierte Virus ist deutlich ansteckender als die bisher bekannten. Es könne sich wie eine zweite Epidemie in der Pandemie ausbreiten, sagt Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Hier die wichtigsten Fragen zur aktuellen Situation in der Schweiz.

Wie viele Fälle der Corona-Mutation gibt es in der Schweiz und wo?

Aktuell sind in der Schweiz 28 Fälle bekannt, die sich mit der Virus-Linie B.1.1.7. infiziert haben. Dies teilt Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim BAG, am Dienstag mit.

Die Fälle wurden in den Kantonen Zürich, Genf, St.Gallen, Waadt, Bern und Wallis gefunden.

Wie sucht die Schweiz nach dem Mutanten?

Gemäss Masserey arbeitet das BAG mit fünf Universitätsspitälern und der ETH zusammen. Die genaueren Vorgänge zur Überwachung der Virusvariante müssten noch ausgearbeitet werden. Auch das nötige Budget und Personal seien noch nicht festgelegt.

Während die Universitätsspitäler versuchen, Reiserückkehrer und deren Kontaktpersonen zu identifizieren, geht man bei der ETH anders vor.

So wurde an der ETH vor kurzem ein Monitoring gestartet, wie Tanja Stadler vom Departement für Biosysteme erklärt. «Wir wollen herausfinden, inwieweit die Virusvarianten aus Südafrika und Grossbritannien in der Schweiz zirkulieren. Dazu überprüfen wir zufällig ausgewählte, positive Corona-Tests nach Virus-Mutationen», sagt die ETH-Professorin. Bisher hätte sie in den Proben bloss die Mutation aus Südafrika gefunden. «Wir sequenzieren 2 Prozent der Tests. Aber nur weil wir nichts finden, heisst es nicht, dass es nicht zirkuliert.»

Deshalb plädiert Stadler auch für beide Forschungsansätze. «Indem man die Reiserückkehrer isoliert und so die Transmissionskette stoppt, wie das die Universitätsspitäler tun, kann man die ganze Einschleppung verlangsamen.» Trotzdem vermute sie, dass aufgrund der hohen Reiseaktivität viele positive Fälle mit der Virusvariante unentdeckt bleiben.

Was ist über die Virusvariante bekannt?

Die britische Regierung geht davon aus, dass die Virus-Linie ansteckender ist. Sie könnte sich möglicherweise bis zu 70 Prozent schneller ausbreiten als bisher bekannte Varianten von Sars-CoV-2.

Auch in der Schweiz teilt man diese Annahme: «In einer Situation, in welcher die Fallzahlen ohne die neue Variante stabil sind, verdoppelt sich die Virus-Variante B.1.1.7. rund jede Woche», sagt Tanja Stadler, Professorin am Departement für Biosysteme an der ETH Zürich.

Die Virologin Isabella Eckerle von der Universität Genf, die sich derzeit intensiv mit der Mutation B.1.1.7. beschäftigt, schreibt indes auf Twitter: «Ja, ich bin besorgt wegen B117, ja, wir brauchen sofort strenge Massnahmen, um die Verbreitung zu verlangsamen.»

Auch Stadler von der ETH Zürich sagt: «Wir können den Import zwar verlangsamen, aber wir müssen vor allem die Verbreitung stoppen.» Die Wissenschaftlerin rechnet damit, dass die Virusvariante in den nächsten Wochen immer mehr zu sehen sein wird.

Dass die Mutation kränker macht oder tödlicher sein könnte, nimmt man momentan nicht an.

Welche Massnahmen ergreift der Bund gegen die Mutation?

Gemäss Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, will man mit einem intensiveren Contact-Tracing auf die Mutation reagieren. «Das sollte im Moment ausreichen», sagt Hauri am Dienstag. Falls sich die Mutation weiter verbreiten sollte, wären neue Massnahmen und Schliessungen angebracht, ergänzt der Kantonsarzt.

Eine Massnahme könnte bereits geholfen haben. Am 20. Dezember 2020 habdn die Schweiz und weitere europäische Länder sämtliche Flüge zu Grossbritannien gestoppt. Die Genomische Epidemiologin Emma Hodcroft teilte auf Twitter mit, dass diese Massnahme vermutlich dazu geführt habe, den Import der Virusvariante B.1.1.7 zu vermindern.

Mit Material der sda.

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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arpa
06.01.2021 10:27registriert März 2015
OT:
Bitte Watson! Infiziert und nicht infisziert!!
Das machen schon die Kommentarschreiber falsch, ihr solltet es nach 1 Jahr Corona wissen!
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MeinSenfHierUndJetzt
06.01.2021 10:10registriert August 2019
Liebes Watson-Team
Vielen Dank dass ihr uns immer so gut über Corona informiert.
Ich wäre zwischendurch auch über andere Artikel froh. Zum Beispiel läuft noch (nur noch ein paar Tage) die Unterschriftensammlung gegen das neue Terrorgesetz. Könntet ihr darüber mal etwas schreiben? Ich glaube, wenn Corona vorbei ist, sind wir alle froh, wenn wir nicht ein Corona-Gesetz haben, das einem autoritären Staat würdig ist. (Ist auch halbwegs aktuell, gestern ging die Falschmeldung über den Äther, das Referendum sei zu Stande gekommen. Stimmt aber nicht!)
Merci!
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Glückskecks
06.01.2021 10:39registriert Dezember 2020
Das Tracing hat bisher schon nichts gebracht, also machen wir doch bei einer noch gefährlicheren Virusvariante nochmals dasselbe. Wir rennen jedem Infizierten hinterher, während er schon lange andere angesteckt hat. Die Grenze bleibt unkontrolliert?
Mir ist es langsam wurscht, wenn sich die Menschen anstecken. Meine Familie schützt sich. Die wahre Katastrophe sind unsere Regierungen auf allen Ebenen.
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