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Umfrage bei 798 Lehrbetrieben: Lehrlinge sind schlecht, faul und verwöhnt

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Coiffeuse-Lernende üben Fertigkeiten ihres Berufsstandes: Eine Studie zeigt, dass Lehren immer häufiger abgebrochen werden.Bild: KEYSTONE

Umfrage bei 798 Lehrbetrieben: Lehrlinge sind schlecht, faul und verwöhnt

07.07.2019, 03:1407.07.2019, 14:09
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Die Lehrstellenbörse Yousty hat eine Umfrage bei den Schweizer Ausbildungsbetrieben durchgeführt. 798 Personalverantwortliche und Berufsbildner haben geantwortet – und sie klagen durchs Band. Sie haben Mühe, Lehrlinge zu rekrutieren, weil die Jugendlichen den Ansprüchen der Erwachsenen nicht genügen.

Die Umfrage liegt «SonntagsBlick» vor und zeigt: Die Kritik ist vielfältig. Immer öfter würden Ausbildungen abgebrochen, monieren die Berufsbildner. Die Jugendlichen hätten immer weniger Ausdauer und würden von den Schulen nicht gut genug aufs Berufsleben vorbereitet.

«Das Handy-Zeitalter hat die Jugendlichen zu teilweise interesselosen Menschen gemacht», fasst Yousty die Antworten zusammen. 58,4 Prozent der Befragten finden, dass die Lehrlings-Rekrutierung schwierig sei. Ungefähr gleich viele geben an, dass die Besetzung der Lehrstellen diesen Sommer noch einmal komplizierter geworden sei als im Vorjahr. Von den befragten Lehrlingsverantwortlichen sind 58,7 Prozent weiblich.

Tendenziell finden es Frauen auch schwieriger geeignetes Lehrpersonal zu finden als ihre männlichen Berufskollegen. 60,4 Prozent der weiblichen Lehrlingsverantwortlichen klagen über ihre Nöte bei der Rekrutierung. Erschwerend kommt die Demografie hinzu, finden die Lehrlings-Profis. Denn nun kommen die geburtenschwachen Jahrgänge ins Lehrlingsalter.

Ein Lehrling bei der Arbeit an der Maschine im Unterricht an der Abteilung Lehrwerkstaette fuer Moebelschreiner an der baugewerblichen Berufsschule Zuerich, aufgenommen am 4. Maerz 2003. (KEYSTONE/Gae ...
Ein Lehrling bei der Arbeit an der Maschine im Unterricht an der Abteilung Lehrwerkstätte für Möbelschreiner an der baugewerblichen Berufsschule Zürich.Bild: KEYSTONE

Die Personalverantwortlichen beklagen sich zudem über schlechte Noten, sehr junge Bewerber und über deren Bequemlichkeit. So seien viele nicht mehr bereit, einen Arbeitsweg in Kauf zu nehmen, der länger als 15 bis 20 Minuten dauert.

(ohe)

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Heute beginnt für viele die Lehre – und so sah das früher aus
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Heute beginnt für viele die Lehre – und so sah das früher aus
Die Lehre hat in der Schweiz eine grosse Bedeutung. Der Beweis: Diese Bilder für eine Lehrlingsreportage unter dem Titel «Könige der Konjunktur» sind 1964 entstanden.
(Bild: Comet Photo)
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Weshalb ist der Malerberuf bei Frauen so hoch im Kurs?
Video: srf
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137 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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domin272
07.07.2019 03:44registriert Juli 2016
Vielleicht muss man heute als Lehrling auch nicht mehr jeden Dreck als gottgegeben schlucken... Meine Erfahrung mit Lernenden und ausbildenden Betrieben ist folgende. Wo ein Lehrmeister sich für seine Lehrlinge Zeit nimmt ihnen auch etwas Interessantes zeigt und zutraut, sie anspornt, motiviert und für ihren Einsatt lobt und wertschätzt, sind die Probleme klein. Wo jedoch die gutkapitalistische "Vogel friss oder stirb"-Mentalität vorherrscht und die Lehrnenden nur als billige Arbeitskräfte missbraucht werden, spiegelt sich das auch in Leistung und Motivation. Es liegt nie nur am Lehrling...
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wilhelmsson
07.07.2019 07:50registriert Dezember 2015
„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."










(Sokrates, 470-399 v.Chr.)
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wintergrün
07.07.2019 07:21registriert Dezember 2017
Das dauernde Gejammere über die "heutige Jugend" nervt.
Lehrbetriebe könnten sich ja auch mal selbstkritisch fragen wie gut sie selber sind.
Durch die geburtenstarken Jahrgängen sind sie jetzt leider völlig verzogen.
Wird Zeit dass es wieder so läuft wie zu Wirtschaftswunder Zeiten. Meine älteren Verwandten erzählen damals habe man sich über jeden gefreut - und anständige Löhne gezahlt von denen man gut leben konnte.
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