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Coronavirus: Spitäler fordern bis zu 2,6 Milliarden Franken

Wegen Corona-Zwangsstopp: Spitäler fordern von Berset und Co. bis zu 2,6 Mia. Franken

28.08.2020, 11:5728.08.2020, 15:08
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Die Schweizer Spitäler schätzen den finanziellen Schaden durch die Covid-19-Massnahmen auf 1,7 bis 2,6 Milliarden Franken – bis zu 75 Prozent davon wegen des Behandlungs- und Operationsverbots. Der Spitalverband H+ fordert eine Kompensation.

Am Treffen zwischen Bundesrat Alain Berset und Vertretern von Spitälern, Kantonen sowie Versicherern gelte es am kommenden Montag zu definieren, wie die Ausfälle kompensiert werden sollen, teilte H+ am Freitag mit. Davon hänge die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung ab, nicht zuletzt im Hinblick auf eine mögliche zweite Welle.

Behandlungsraum für Covid-19-Patienten im Spital in Rennaz VD. Die Zahl der Covid-19-Fälle in der Schweiz hat nach Angaben des BAG erneut zugenommen. (Archivbild)
Die Spitäler durften vom 7. März bis am 26. April nur zwingend notwendige Behandlungen durchführen.Bild: KEYSTONE

Der Bundesrat hatte am 13. März 2020 ein Behandlungsverbot von nicht dringenden Fällen bei andern Krankheiten verordnet, damit genügend Personal und Infrastruktur für die Behandlung von Corona-Patienten zur Verfügung stand.

Der Covid-19-bedingte finanzielle Schaden für die Spitäler und Kliniken belief sich bis am 30. Juni auf rund 1,4 bis 1,8 Milliarden Franken, wie eine Erhebung des Vereins Spitalbenchmark und des Beratungsunternehmens PwC ergab. Hochgerechnet bis Ende Jahr könne sich der Schaden um rund weitere 0,3 bis 0,8 Milliarden Franken bis auf ein Total von 2,6 Milliarden Franken erhöhen.

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Rund 67 bis 75 Prozent des Gesamtschadens entfallen auf die Ertragsausfälle aufgrund des Behandlungs- und Operationsverbots, das vom 17. März bis am 26. April galt.

Aufholeffekt ausgeblieben

Der erwartete Aufholeffekt nach der Lockdown-Phase ab 27. April war bis Ende Juni nicht erkennbar, wie H+ schreibt. Somit habe der entstandene Schaden bis anhin nicht verringert werden können. Für den finanziellen Schaden in der Höhe von bis 2,6 Milliarden Franken müsse eine Kompensation gefunden werden.

Bundesrat Alain Berset waehrend einer Medienkonferenz nach einem Austausch mit Bundesrat Alain Berset und der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), am Donnerstag, 20 ...
Trifft sich am Montag mit Vertretern der Spitäler, Kantone und Versicherer: Gesundheitsminister Alain Berset.Bild: keystone

Nötig sei eine sofortige Finanzierungsregelung, welche die jeweiligen Beteiligungen von Bund, Kantonen und Versicherern festlege, erklärte H+-Direktorin Anne-Geneviève Bütikofer. Die Akteure müssten am kommenden Montag tragfähige Lösungen erarbeiten.

Entscheide Kantonen überlassen

H+ sprach sich im Rahmen der Vernehmlassung zum Covid-19-Gesetz auch dafür aus, dass eine Entschädigung von Einschränkungen und Verboten von medizinischen Tätigkeiten gesetzlich geregelt werden soll.

Im Hinblick auf eine mögliche zweite Covid-19-Welle erachtet es H+ zudem als sinnvoll, den Zeitpunkt eines strikten Behandlungsverbots den Kantonsregierungen zu überlassen sowie die Spitäler und Kliniken dazu zu verpflichten, dass sie innerhalb kurzer Zeit auf Pandemie-Modus umstellen können. (sda)

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10 Kommentare
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Epok
28.08.2020 13:13registriert November 2019
Schlimmer als das verbrannte Geld finde ich die durch den Behandlungsstopp verursachten gesundheitlichen Probleme. Bspw. Patienten, deren Tumor bei der geplanten Vorsorgeuntersuchung erkannt und chirurgisch minimalinvasiv hätte entfernt werden können, die nun aber zur Chemo müssen und möglicherweise ein Leben lang darunter leiden. Das muss unbedingt aufgearbeitet werden, damit diese Fehler in Zukunft nicht wiederholt werden.
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