Schweiz
Wirtschaft

Treibhausgasemissionen der Schweizer Industrie höher als angenommen

Treibhausgasemissionen der Schweizer Industrie höher als angenommen

10.02.2020, 11:1110.02.2020, 13:54
Mehr «Schweiz»
ARCHIVBILD ZU DEN NEUEN REKORDWERTEN VON CO2 IN DER ATMOSPHAERE, AM MONTAG, 30. OKTOBER 2017 - Smoke rises from chimneys on rooftops in Zurich, Switzerland, pictured on January 23, 2013. (KEYSTONE/Gae ...
Mehr Gas als gedacht am Schweizer Himmel.Bild: KEYSTONE

Die Treibhausgasemissionen des Schweizer Industriesektors liegen gemäss Bundesamt für Umwelt (Bafu) jährlich um rund 600'000 Tonnen CO2-Äquivalente höher als bisher angenommen. Grund sei eine bisher unbekannte Lachgasquelle. Sie wirke sich negativ auf die Erreichung der Klimaziele der Schweiz aus.

Das Lachgas stammt aus der Produktion des Chemie- und Pharmaunternehmens Lonza AG, wie das Bafu am Montag mitteilte. Das klimaschädliche Gas entstehe bei der Produktion des Vitamins Niacin. Die Produktionsanlage der Lonza sei seit 1971 in Betrieb.

Lachgasemissionen seien aber nicht in der Luftreinhalte-Verordnung geregelt. Aus diesem Grund habe die Lonza diese im Rahmen der Vitamin-Produktion auch nicht untersucht.

Die besten Schilder des Klimastreiks

1 / 29
Die besten Schilder des Klimastreiks
Zehntausende Klimaaktivisten gehen seit Monaten auf die Strassen, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren, und zeigen bei der Gestaltung ihrer Schilder viel Kreativität. Wir machten uns auf die Suche nach den besten Schildern.
quelle: epa/epa / neil hall
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Das Unternehmen habe die Emissionen im Frühjahr 2018 bei einer Kontrollmessung am Produktionsstandort in Visp VS festgestellt und anschliessend dem Bafu gemeldet. Das Bafu habe daraufhin in einem unabhängigen Gutachten die Quelle des Lachgases nachweisen können.

Lonza habe sich verpflichtet, bis spätestens Ende 2021 einen Katalysator einzubauen, der die Emissionen um mindestens 98 Prozent vermindere. Das Unternehmen habe die dafür notwendigen Schritte eingeleitet.

Die Lonza sei in das Schweizer Emissionshandelssystem eingebunden und müsse dem Bund neu auch für diese Emissionen die nötigen Emissionsrechte oder, in begrenztem Umfang, ausländische Zertifikate abgeben.

Negativer Einfluss auf Klimaziele

Die Lachgasquelle hat auch Auswirkungen auf die Klimaziele der Schweiz. International hat sich die Schweiz unter dem Kyoto-Protokoll verpflichtet, ihre Emissionen im Durchschnitt zwischen 2013 und 2020 um 15,8 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Aufgrund internationaler Regeln könne der Ausgangswert für 1990 nicht rückwirkend angepasst werden.

3 vielversprechende Ideen im Kampf gegen Luftverschmutzung

Video: srf

Die zusätzlichen 600'000 CO2-Äquivalente pro Jahr müssten deshalb während der gesamten Verpflichtungsperiode ausgewiesen werden und wirkten sich negativ auf die Erreichung der Klimaziele aus.

Um das Kyoto-Protokoll dennoch zu erreichen, werde die Stiftung Klimarappen ausländische Zertifikate im Umfang von fünf Millionen Tonnen CO2 erwerben und dem Bund übertragen. Die Stiftung werde dafür einen Teil des nach Erfüllung ihrer vertraglichen Pflichten verbleibenden Stiftungsvermögens verwenden.

Das nationale Verminderungsziel im CO2-Gesetz beträgt im Jahr 2020 20 Prozent gegenüber 1990. Dieses Ziel, das ausschliesslich mit Massnahmen im Inland erreicht werden muss, verschärft sich nun um die festgestellten Lachgasemissionen. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Anthropozän
1 / 10
Anthropozän
Im Untergrund Tokyos: Tunnel und Leitungen würden vermutlich länger bestehen als oberirdische Bauten, meinen Forscher. Womöglich seien sie ewige Werke der Menschheit.
quelle: epa / bodo marks
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So wird eine Tiefgarage zum Treibhaus
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
Es ist wieder weiss in der Schweiz ...🧐
Der April macht seinem Ruf wieder einmal alle Ehre. In der Schweiz sind in den letzten Wochen unterschiedlichste Wetterkapriolen zu beobachten. Heute Morgen waren verschiedene Ortschaften plötzlich eingeschneit – so zum Beispiel Bern.

Zuerst hat es andauernd geregnet, dann hatten wir plötzlich Sommertemperaturen, diesen wiederum folgten stürmische Windböen (der Böögg lässt grüssen) – und jetzt gibt's plötzlich wieder Schnee: Der April läuft wieder mal zur Höchstform auf.

Zur Story