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Sonntagszeitungen: Für Schönheits-OPs ins Ausland + Lauber verliert Rückhalt

Sonntagszeitungen: Für Schönheits-OPs ins Ausland + Lauber verliert Rückhalt

23.06.2019, 06:33
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Die Bundesanwaltschaft wird infrage gestellt

Laut Meldungen der Sonntagspresse verliert Bundesanwalt Michael Lauber immer mehr Rückhalt im Parlament. «Lauber ist nicht mehr tragbar. Inzwischen höre ich aus allen Parteien kritische Stimmen, sagte etwa Genfer SP-Nationalrat Carlo Sommaruga in der »NZZ am Sonntag«. Jean-Paul Gschwind (CVP/JU) erklärte der Zeitung: »Für Michael Lauber wird die Situation komplizierter.« Und Sebastian Frehner (SVP/BS) sagte gerade heraus, er werde den Bundesanwalt nicht mehr wählen.

epa07561118 Swiss Federal Attorney Michael Lauber leaves a press conference at the Media Centre of the Federal Parliament in Bern, Switzerland, 10 May 2019. Federal Attorney Michael Lauber is criticis ...
Bild: EPA/KEYSTONE

Anlass für die Kritik seien unter anderem zwei Urteile des Bundesstrafgerichts von dieser Woche. Für den Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch reicht es aber nicht, einfach einen neuen Bundesanwalt zu wählen. »Wir haben nun den vierten Bundesanwalt, der an seiner Aufgabe zu scheitern droht. Das zeigt, dass es nicht nur um die Person geht, sondern ums System«, sagt Jositsch etwa in der »SonntagsZeitung«.

Das Problem sei, dass die Bundesanwaltschaft (BA) eine aus kantonalen Ermittlern zusammengesetzte Gruppe ohne einheitliche Kultur geblieben sei. »Wenn man einfach den nächsten Bundesanwalt wählt, riskiert man erneut ein Scheitern«, so Jositsch weiter zur »SonntagsZeitung«. Der Zürcher SP-Ständerat sieht das Problem noch grösser, denn man müsse sich fragen, ob es die Bundesanwaltschaft überhaupt brauche, sagte er im »SonntagsBlick«. Die Behörde sei in ihrer jetzigen Form geschaffen worden, um bestimmte internationale Fälle zu behandeln. Der Politiker sehe aber »keinen Grund, weshalb dies nicht eine kantonale Staatsanwaltschaft tun kann".

Einsamkeit ist in der Schweiz ein grosses Problem

Die scheidende Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) Annemarie Huber-Hotz hat in einem Interview mit den Zeitungen «Ostschweiz am Sonntag» und «Zentralschweiz am Sonntag» vor steigenden Problemen in der Schweizer Bevölkerung gewarnt.

Zwar gebe es hierzulande vergleichsweise wenig Armut – man stelle aber zunehmend fest, «dass es sehr viele Vereinsamte gibt». Darunter seien Menschen, die zwar keine Geldsorgen hätten, «aber von der Gesellschaft abgehängt sind oder sich abhängen». Dazu käme die alternde Bevölkerung mit der steigenden Zahl der Demenzerkrankten, mahnte Huber-Hotz gegenüber den Zeitungen.

Für Schönheitsoperationen ins Ausland

Immer mehr Schweizer reisen laut dem «SonntagsBlick» für Schönheitsoperationen ins Ausland. Der Medizintourismus in der Schönheitschirurgie nehme stark zu, sagte etwa der Chefarzt für plastische, rekonstruktive, ästhetische und Handchirurgie am Universitätsspital Basel Dirk Johannes Schaefer gegenüber der Zeitung.

Brust operation silikon
Bild: shutterstock.com

Schweizer seien bezüglich Operationen im Ausland weniger zurückhaltend als früher, hiess es zudem. Vor allem die junge Generation hätte kaum noch Hemmungen, sich im Ausland unters Messer zu legen. Teilweise reisten ganze Gruppen von jungen Frauen nach Osteuropa, um sich gemeinsam operieren zu lassen. Neben Istanbul seien Belgrad und Prag dafür beliebte Reiseziele, so Schaefer. Ausserdem berichtet der «SonntagsBlick», dass häufig Mengenrabatte bei der Operation mehrerer Körperteile angeboten würden.

Strafverfahren gegen Markus Kattner eingestellt

Die Bundesanwaltschaft BA hat laut der «NZZ am Sonntag» die Strafverfahren gegen den ehemaligen Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke und den ehemaligen Fifa-Finanzchef Markus Kattner eingestellt.

Der stellvertretende Bundesanwalt Jacques Rayroud habe dem zuständigen Staatsanwalt Markus Nyffenegger im vergangenen April die Weisung erteilt, entsprechende Einstellungsverfügungen zu erlassen, schreibt das Blatt. Noch sei dies allerdings nicht geschehen. Die Bundesanwaltschaft ermittelte gegen Valcke und Kattner unter anderem wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung.

ETH-Stelleninserat provoziert Shitstorm

Ein Stelleninserat eines ETH-Professors hat laut der «NZZ am Sonntag» zu Protesten in den Sozialen Medien geführt. In der Ausschreibung suchte er einen Postdoktoranden, der bereits in einem sogenannten High Impact Journal, also in einer renommierten Fachzeitschrift, publiziert hat. Andere Bewerber würden ausgeschlossen. Kritisch sei dies vor allem, weil Hochschulen seit Jahren dagegen kämpfen, dass Wissenschaftler danach beurteilt würden, wo und wie viel sie publizieren.

Sie hätten eine internationale Deklaration unterzeichnet, die den Verzicht auf publikationsbasierte Messmethoden etwa bei Anstellungen, Berufungen und Beförderungen beinhalte. Der Urheber des Inserats habe sich auf Twitter für den Text entschuldigt. Die ETH-Pressestelle spach gegenüber der Zeitung von einer «Verkettung unglücklicher Umstände». Die fragliche Textstelle sei leider übersehen worden. Man werde in Zukunft aufmerksamer sein, beteuert die Hochschule.

Gewerkschaftspräsident Maillard: «Kohäsionsmilliarde wie geplant bewilligen»

Der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Pierre-Yves Maillard möchte die Kohäsionsmilliarde an die EU wie ursprünglich geplant auszahlen und nicht mit den Verhandlungen um ein EU-Rahmenabkommen verknüpfen. Dies sagte der Waadtländer in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Die Schweiz profitiere vom gemeinsamen Markt und habe ihren Wohlstand auch den guten Beziehungen zur EU zu verdanken. Als «Zeichen der Solidarität» könne er sich in Zukunft sogar eine Erhöhung des Schweizer Beitrages an die EU vorstellen. Nachdem die Gewerkschaften eine Einladung mit dem Generalsekretär der EU-Kommission, Martin, Selmayr, ausgeschlagen hatten, wolle er nunmehr schon bald nach Brüssel reisen. Grundsätzlich gibt sich der SGB-Präsident optimistisch, dass ein Rahmenabkommen mit der EU zustande komme. «Nur sehe ich nicht wie wir das in ein paar Wochen regeln sollten», sagte Maillard.

Gewalt in Spitälern nimmt zu

Zwischen Ärzten, Pflegern und Patienten kommt es laut der «SonntagsZeitung» häufig zu Gewalt. Dies zeige eine Analyse des Bundesamtes für Statistik BFS. 10'679 Anzeigen mit Tatort «Spital» oder «Klinik» habe es alleine in den vergangenen fünf Jahren gegeben. Am häufigsten seien Diebstähle, unter anderem von Medikamenten, gewesen.

Mehr Ärzte, höhere Kosten: Das Parlament will die Zulassung von Ärztinnen und Ärzten neu regeln. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE

Verzeigt wurden auch 821 Delikte gegen Leib und Leben, laut den Spitälern vor allem durch Patienten begangen. Schliesslich seien in den letzten fünf Jahren auch 211 Anzeigen wegen Sexualdelikten im Spital eingegangen, hiess es weiter.

Zürich: Mehr Rekurse wegen nicht bestandener Aufnahmeprüfungen ans Gymnasium

Eltern schreiten im Kanton Zürich laut der «NZZ am Sonntag» vermehrt den Rechtsweg, wenn ihre Kinder die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium oder in eine Mittelschule nicht bestehen. 2016 seien bei der Bildungsdirektion noch 41 entsprechende Rekurse eingegangen. Dieses Jahr sind es bereits 89 gewesen, wie eine Behördensprecherin der Zeitung bestätigte. 58 Fälle davon hätten Prüfungen ins Langzeitgymnasium, 22 Fälle ins Kurzzeitgymnasium sowie neun Prüfungen in Zürcher Fach- und Handelsmittelschulen betroffen. «Nur rund ein bis zwei Prozent der nicht bestandenen Prüfungen werden angefochten», relativiert die Sprecherin die Zahlen gegenüber der Zeitung. Rekurse hatten laut der «NZZ am Sonntag» in der Vergangenheit ohnehin nur geringen Erfolg: Von den im Jahr 2018 bei der Bildungsdirektion eingegangenen 85 Rekursen seien nur fünf davon gutgeheissen worden.

Kampf gegen digitalen Analphabetismus im Wallis

Der Walliser SP-Nationalrat Mathias Reynard will laut einer Meldung von «Le Matin Dimanche» den digitalen Analphabetismus bekämpfen. Er habe ein Postulat zuhanden des Bundesrates eingebracht, um die Situation zu untersuchen und allfällige Lücken zu schliessen. Soziale Ungleichheiten wirkten sich laut dem Walliser auch auf die Nutzung der digitalen Welt aus. So reiche es heutzutage nicht aus, einfach nur ein Smartphone oder Tablet zu besitzen. Wie man professionell mit Computern umgeht, wisse man dadurch noch nicht, betonte er. (sda)

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