Schweiz
Wirtschaft

Wegen Konkurs der Trägerstiftung schliesst der Zürcher Studentenladen seine Tore

Einer der sechs betroffenen Standorte: Der Studi-Laden an der Schönberggasse schliesst seine Tore.
Einer der sechs betroffenen Standorte: Der Studi-Laden an der Schönberggasse schliesst seine Tore.Bild: campuswelt.ch

Digitalisierung bricht Zürichs Studentenladen nach 110 Jahren das Genick – 28 Jobs weg

05.12.2017, 14:4305.12.2017, 17:23
Mehr «Schweiz»

Es ist das Ende einer akademischen Institution, in welcher während Jahrzehnten Tausende von Studenten ihren Bedarf deckten: Der «Studi-Laden» mit seinem legendären Design im Giraffenmuster wird bald seine Tore schliessen. Das von der Zentralstelle der Studentenschaft (ZSUZ) betriebene Geschäft mit Papeterie-Artikeln und Lehrbüchern sowie die von der ZSUZ betriebenen Kioske und Druckereien fallen dem Konkurs der ZSUZ zum Opfer.

28 Mitarbeitende an den sechs ZSUZ-Standorten und in der Verwaltung sind vom Konkurs betroffen. Auch die von den Studierenden rege genutzten Kopierer sind betroffen: Der Betrieb der über den gesamten Campus verteilten «Multifunktionsgeräte» zum Scannen, Kopieren und Drucken könnte schon bald eingestellt werden.

Gestern informierte die Uni Zürich in einem Mail an alle Studierenden über die Konkurseröffnung. Die Universitätsleitung «bedauert sehr, dass die ZSUZ aus wirtschaftlichen Gründen Konkurs anmelden musste».  Die Uni habe eine mögliche Unterstützung der ZSUZ geprüft. Wegen fehlender gesetzlicher Grundlage könne sie den Betrieb einer unabhängigen Stiftung aber nicht sanieren. 

Ganz untätig bleiben will die Universitätsleitung allerdings nicht: Sie klärt ab, welche der bisher von der ZSUZ angebotenen Dienstleistungen für ein Studium benötigt werden – und wie diese in Zukunft angeboten werden können: «Insbesondere wollen wir rasch eine Lösung anbieten, damit die Multifunktionsgeräte zum Scannen, Kopieren und Drucken weiterhin genutzt werden können.» Alternativen sollen auch beim Kauf von Skripten und Prüfungsblöcken gesucht werden. 

Die im November erfolgte Konkursanmeldung begründete die ZSUZ mit dem technologischen Wandel, «insbesondere der Digitalisierung». Diese Entwicklungen haben viele der Dienstleistungen der ZSUZ überflüssig gemacht: «Sämtliche Segmente des Betriebes waren im letzten Jahrzehnt stark unter Druck.» Die Weiterführung des Betriebes sei nicht mehr möglich.

Noch sind die Türen des Studi-Ladens nicht geschlossen – doch viel wird nicht mehr über den Ladentisch gehen und in den unverwechselbaren Einkaufstüten mit dem Giraffenmuster landen. Es könne zwar «noch eingekauft werden, was es noch gibt», schreibt die ZSUZ auf ihrer Website. Neue Sachen würden allerdings nicht mehr bestellt und auch grössere Druck- und Kopieraufträge werden nicht mehr entgegengenommen. (cbe)

9 Typen, denen du im Studium oder in der Schule begegnest

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
tinette
05.12.2017 17:43registriert Februar 2014
Die Tore der Läden waren heute schon geschlossen.
362
Melden
Zum Kommentar
avatar
1833lst
05.12.2017 21:01registriert April 2014
Die Kopierer könnte der VSUZH übernehmen. So könnte der Verband der Studierenden der Universität Zürich mal wirklich etwas für die Studierenden tun.
4014
Melden
Zum Kommentar
15
St. Galler Amtsleiter reiste für mehrtägige Wolfsjagd nach Russland – und erntet Kritik

Der Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen hat zusammen mit einem Wildhüter während der Arbeitszeit in Russland an einer mehrtägigen Wolfsjagd teilgenommen. Das berichtet das SRF-Regionaljournal Ostschweiz. Naturschutzverbände kritisieren die Reise als «Erlebnisreise» ohne tatsächlichen Erkenntnisgewinn.

Zur Story