Schweiz
Wirtschaft

SRG schreibt 2020 einen Millionen-Verlust

Die SRG schreibt im Coronajahr 12,9 Millionen Verlust – und hatte Rekordquoten

20.04.2021, 11:2920.04.2021, 15:22
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Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem Verlust von 12.9 Millionen Franken abgeschlossen. Dafür verantwortlich waren sinkende Werbeeinnahmen und Restrukturierungskosten. Die Corona-Pandemie führte zu Mehrkosten, aber auch zu Einsparungen.

Das Unternehmen verzeichnete vergangenes Jahr bei einem Betriebsaufwand von 1.46 Milliarden Franken rund 31 Millionen Franken weniger Werbeeinnahmen, gut 2 Millionen weniger Ertrag beim Sponsoring und rund 19 Millionen weniger Programmeinnahmen, wie die SRG am Dienstag mitteilte. In der Programmsparte seien rund 7 Millionen auf ausgefallene Sportproduktionen zurückzuführen.

ARCHIVBILD ZUM STELLENABBAU BEI SRF --- Screens of Swiss broadcaster SRG SSR are pictured during a media visit of the International Broadcasting Center (IBC) the day of the opening of the XXIII Winter ...
Viel Bewegung bei der SRG im vergangenen Jahr.Bild: keystone

Rund die Hälfte der gesunkenen Werbeeinnahmen war laut SRG auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Die Werbeaufträge seien ab März 2020 aufgrund der von den Behörden verordneten Pandemie-Massnahmen stark eingebrochen. Die Situation habe sich jedoch im zweiten Halbjahr aufgrund hoher Einschaltquoten bei den TV-Programmen verbessert.

Die andere Hälfte der Einbussen führt die SRG auf den Trend zur digitalen Nutzung zurück. Dabei kam es zu einer Verlagerung von Werbebudgets in digitale, zumeist globale Angebote.

Die Pandemie hat sich sowohl positiv als auch negativ auf das Geschäftsergebnis der SRG ausgewirkt. Einerseits führte die Beschaffung von Hygienemasken und Desinfektionsmitteln sowie weitere Corona-Massnahmen bei den Eigenproduktionen zu Zusatzkosten. Andererseits sparte die SRG wegen ausfallenden Kultur- und Sportveranstaltungen Kosten ein.

Rekordreichweiten bei Corona-Sendungen

Die SRG passte wegen der Corona-Pandemie ihr Programm an. Mehr gezeigt wurden Sendungen für Kinder und Jugendliche sowie für Seniorinnen und Senioren. Zudem führten die täglichen Sondersendungen zur Entwicklung der Corona-Lage zu Rekordreichweiten.

Als einen der Höhepunkte des Geschäftsjahr bezeichnet die SRG die Lancierung der Streaming-Plattform Play Suisse. Darauf können eigen- und koproduzierte Filme, Serien und Dokumentationen kostenlos angeschaut werden. Laut SRG haben sich bisher 250'000 Personen auf Play Suisse registriert.

113 Stellen abgebaut

2020 führte die SRG ihre Restrukturierung weiter voran. Das Ziel sei, die Kosten konsequent zu senken, um die weiterhin sinkenden Werbe- und Sponsoringerträge zu kompensieren, so die SRG. Im vergangenen Jahr wurden 113 Stellen abgebaut. Wo möglich seien frei gewordene Stellen nicht wieder besetzt worden, teilte die SRG mit. Das Unternehmen beschäftigt damit zur Zeit 5537 Vollzeitstellen.

Nach dem Sparprogramm von 100 Millionen Franken, das 2018 lanciert und 2020 abgeschlossen wurde, hat die SRG im Oktober 2020 ein weiteres Sparprogramm von 50 Millionen Franken beschlossen. Dieses soll bis 2024 umgesetzt werden. (sda)

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16 Kommentare
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Odowok
20.04.2021 15:28registriert Februar 2020
„ Einerseits führte die Beschaffung von Hygienemasken und Desinfektionsmitteln....“

Genau das wird es gewesen sein 🤣🤦‍♂️
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tinu77
20.04.2021 14:12registriert April 2015
Wenn Sie es nicht mal mit Rekordquoten hinkriegen profitabel zu wirtschaften werden Sie es nie schaffen.

Antiquierte Werbeprodukte, viel zu hohe Kosten und Personalbestand, ein Inhaltliches Angebot welches am Publikum vorbeizielt gepaart mit viel Inkompetenz in den Führungsebenen und Staatlichem Protektionismus ergeben eine wahrlich toxische Mischung für den Steuerzahler.
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Truth Hurts
20.04.2021 14:59registriert Mai 2016
Dass man sich für Play Swiss überhaupt registrieren muss ist ein Witz. Das ist alles Content, welchen der Billag/Serafe-'Kunde' bereits mitfinanziert hat. Nichts als ein unnötiges Projekt, wo die überbezahlte Informatik dann wieder überflüssige neue Apps erstellen muss.
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