Es «regnet» in der Schweiz nicht gleich viel Lohn für Männer und Frauen.bild: Shutterstock
Die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen existieren in der Schweiz noch immer. Wie gross die Differenz weiterhin ist, zeigt die heute publizierte Lohnstrukturerhebung des Bundesamtes für Statistik (BfS).
31.08.2020, 10:2931.08.2020, 12:16
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Gilt in der Schweiz noch immer nicht. Dies zeigen die heute publizierten Zahlen des Bundesamtes für Statistik. Die Schweizerische Lohnstrukturerhebung wird seit 1994 alle zwei Jahre mittels Direkterhebung bei den Unternehmen durchgeführt. Im Jahr 2018 wurden über 36'000 Unternehmen befragt. (Details in der Infobox am Ende des Artikels)
Wir haben die neun wichtigsten Grafiken daraus gesammelt:
Unterschiede nach Regionen
Die wirtschaftlich starken Grossregionen schwingen auch beim monatlichen Bruttolohn oben aus. Gesamtschweizerisch liegt der Mittelwert 2018 bei 6538 Franken.
Unterschiede nach Geschlecht
Frauen erhalten im Schnitt rund 800 Franken weniger als Männer in gleicher Stellung. Auffallend ist, wie die Unterschiede mit der Position innerhalb der Firma wachsen.
Veränderung der Lohnunterschiede
Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen nahmen gemäss der Erhebung in den letzten Jahren ab. Dies jedoch nur langsam und der Unterschied bleibt immer noch bestehen.
Gewerkschaftsbund verlangt mehr Rente für Frauen
Frauen bekommen in der Schweiz mindestens einen Drittel weniger Rente als Männer. So haben Männer am Montag bereits so viel Rente erhalten wie die Frauen im ganzen laufenden Jahr, wie der Gewerkschaftsbund schreibt. Mit dem «Equal Pension Day» will er auf diese Diskriminierung aufmerksam machen.
Die berufliche Vorsorge diene vielen Frauen nur als magere Ergänzung. Noch immer erhalte ein Drittel der Frauen keine Rente aus der zweiten Säule. Sofern eine Pensionskassenrente ausbezahlt werde, sei die mittlere Rente von Frauen nur etwa halb so hoch wie diejenige der Männer.
Fast 11 Prozent aller Frauen müssten direkt beim Renteneintritt Ergänzungsleistungen beantragen, um über die Runden zu kommen, hiess es weiter. Über 140‘000 Frauen hätten 2019 Ergänzungsleistungen bezogen, bei den Männern seien es halb so viele. Besonders betroffen seien geschiedene und verwitwete Frauen. (fox/sda)
Unterschiede der Boni nach Wirtschaftszweigen und Geschlecht
Auch beim Bonus schneiden die Frauen in allen Branchen teilweise noch massiv schlechter ab. Zum einen erhält ein höherer Anteil Männer Boni, zum anderen sind diese dann auch jeweils höher. Während insgesamt knapp 40 Prozent der Männer einen Bonus erhalten, sind es bei den Frauen knapp über 25 Prozent.
Der ausbezahlte Bonus bei den Frauen beträgt rund 500 Franken, bei Männern rund 1000 pro Monat.
Unterschiede nach Berufshauptgruppen
Es gibt genau eine Berufshauptgruppe, in welcher Frauen im Median mehr verdienen als Männer: Bürokräfte und verwandte Berufe. In allen anderen Bereichen schwingen die Männer – teilweise deutlich – obenaus.
Unterschiede nach Ausbildung
Die kleinste Diskrepanz nach Ausbildung weisen Lehrer und Lehrerinnen aus. Ansonsten gilt zusammengefasst: Je höher die Ausbildung, desto grösser der Lohnunterschied.
Unterschiede zwischen Schweizern und Ausländern
Im Vergleich zwischen Schweizern und Schweizerinnen mit Ausländern und Ausländerinnen zeigt sich: Je höher die Position, desto besser der monatliche Bruttolohn von Ausländern, was damit zusammenhängt, dass Fachkräfte hier oft aus dem Ausland angeworben werden.
Anteil Tieflohnstellen
Während der Anteil Tieflohnstellen bei Männern seit 2008 ziemlich konstant blieb und gar leicht anstieg, sank dieser bei den Frauen von 19,4 Prozent auf 15,8 Prozent.
Verteilung der Tieflohnstellen
Wenig überraschend ist die Aufteilung, in welchen Branchen die Tieflohnstellen sind. Im Detailhandel und der Gastronomie betragen diese je über 10 Prozent. Im Detailhandel ist gar knapp jede/r siebte Arbeitnehmer/Arbeitnehmerin von einem Tieflohn betroffen.
Daten und Quellen
Die Schweizerische Lohnstrukturerhebung wird seit 1994 alle zwei Jahre vom Bundesamt für Statistik (BfS) mittels Direkterhebung bei den Unternehmen durchgeführt.
Im Jahr 2018 wurden über 36'000 Unternehmen befragt. Um den Vergleich zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten zu ermöglichen, werden die erhobenen Beträge auf standardisierte Monatslöhne umgerechnet, das heisst auf eine einheitliche Arbeitszeit von 4 1/3 Wochen zu 40 Stunden.
(fox)
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Kanns echt nicht mehr hören.
Jede* der sich lohntechnisch benachteiligt fühlt, soll eine Lohnerhöhung fordern.
Ich habe einen Kollegen der arbeitet seit 8 Jahren für 10.- die Stunde 1,2 Wochenende im Monat in einer Einrichtung für „schwererziehbare Jugendliche“. Und das mit abgeschlossenem Studium an der PHZ wohlverstanden.
Wie oft haben wir Kollegen ihn schon darauf hingewiesen, dass dieser Job pure Ausnützung ist, aber anscheinend ist er nicht fähig mehr Lohn zu verlangen 🤷🏻♂️