Schweizweit berichteten viele Medienhäuser über das frisch eröffnete Kapselhotel am Hirschengraben in Luzern, Buchungen wurden getätigt. Alles schien gut zu laufen für die Neo-Hoteliers. Nun ist es zu einem abrupten Ende gekommen: Nur eine Woche nach der Eröffnung ist das Hotel bereits wieder zu.
Wie kam es dazu? Auf Anfrage unserer Zeitung gibt Manuel Brun, der Kommunikationsverantwortliche des Vereins Hirschengraben Coworking + Innovation, Auskunft. Dieser Verein betreibt das Kapselhotel. Doch viel ist von Brun nicht zu erfahren. Man habe während des Baus in engem Kontakt mit den Behörden gestanden, versichert er. «Das Kapselhotel musste aufgrund eines Missverständnisses in der Kommunikation wieder geschlossen werden.» Was dieses Missverständnis ausgelöst habe, darüber könne er wegen dem laufenden Verfahren keine Aussage machen.
«Wir sind positiv gestimmt, dass die wirtschaftliche Tätigkeit bald wieder aufgenommen werden kann», so Brun. Man sei bemüht, eine möglichst schnelle Lösung für das Problem zu finden. Unterdessen werden die Gäste in anderen, gleichwertigen Unterkünften untergebracht.
Was aber sagt die Stadt Luzern, welche für Baubewilligungen zuständig ist, zur Causa Kapselhotel? Ende Juli dieses Jahres sei das Baugesuch bei der Behörde eingegangen. «Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen beziehungsweise es liegt noch keine Baubewilligung vor», heisst es in einer schriftlichen Stellungnahme vom Bereich Baugesuche der Stadt. Folglich habe das Hotel den Betrieb wieder schliessen müssen.
Es sei der Stadt Luzern «ein wichtiges Anliegen», dass das Kapselhotel wieder eröffnet werden könne. «Die Bewilligungsbehörden sind in engem Austausch mit den Gesuchsstellern», heisst es etwa in der Stellungnahme weiter. An eine Wiedereröffnung sei zu denken, wenn die nötigen Bewilligungen vorlägen. «Nach heutigem Kenntnisstand kann das Hotel bewilligt werden», so die Stadt.
Eine Wiedereröffnung sei erst nach der Erteilung der Baubewilligung und der Bewilligung durch die Gastgewerbe- und Gewerbepolizei Luzern möglich. Zudem brauche es noch eine entsprechende Baukontrolle. Der genaue Zeitpunkt hierfür sei heute noch offen.
Die Gewerbepolizei hingegen hält sich in der Sache bedeckt – sie beruft sich auf das Amtsgeheimnis. Wegen diesem könne respektive dürfe nichts über den Fall kommuniziert werden.
Auch die Stadt als baubewilligende Instanz lässt sich nicht wirklich in die Karten blicken. Unsere Fragen bezüglich den genauen Gründen für die Schliessung werden offen gelassen. Auch warum der Betrieb ohne Bewilligung überhaupt eröffnet werden konnte, erfahren wir nicht. Ebenfalls unklar: Was war der Anstoss zur Schliessung am Samstag?
Es bleiben immerhin Gerüchte: Diesen zufolge haben bauliche Mängel zur Schliessung geführt: Laut einem Informanten muss jedes Hotelzimmer über Fenster verfügen. Das ist in den meisten der Kapseln nicht der Fall.
Trotz der Ungereimtheiten mit den Verantwortlichen des Kapselhotels: Die Co-Working-Spaces stehen weiterhin für Seminare oder gemeinschaftliches Arbeiten zur Verfügung. Das Hotel am Luzerner Hirschengraben war ein schweizweites Novum. Es wurde erst vor einer Woche offiziell eröffnet.