Tausende Menschen haben am Freitag in Sitten den Beitritt des Kantons Wallis zur Eidgenossenschaft gefeiert. «Ohne das Wallis wäre die Schweiz heute nicht das, was sie ist», sagte Bundesrat Johann Schneider-Ammann.
Der Beitritt des Kantons Wallis sei für beide Seiten von Vorteil gewesen, sagte der Bundesrat bei seiner offiziellen Festrede am Freitagmorgen. Die Schweiz schöpfe ihre Kraft aus den Gegensätzen und das Wallis sei ein Beweis dafür. «Die bernische Geduld wurde vielleicht nur erfunden, um dem ungestümen Temperament der Walliser Paroli zu bieten», sagte der Bundesrat und versicherte, dass die Schweiz dem Wallis immer beistehen werde.
Vor genau 200 Jahren am 7. August unterzeichnete der Kanton Wallis den Bundesbrief und besiegelte damit den Beitritt. Zum Jubiläum erneuerte die Kantonsregierung das Bekenntnis zur Schweiz bereits am Donnerstag in einer neuen Erklärung. Während das Wallis schon das ganze Jahr verschiedene Jubiläumsaktionen bot, konzentrierten sich die offiziellen Feierlichkeiten auf zwei Tage. Den Auftakt machte am Freitagmorgen ein Umzug, der von mehreren hundert Personen gesäumt wurde.
Nachdem die Würdenträger die Bahnhofstrasse die hoch defiliert waren, kam es auf der Place de la Planta zum Reigen der Redner. «Die heute gefeierte Vergangenheit ist nichts anderes als die Zukunft des Kantons, welche unsere Vorfahren mit dem Beitritt zur Eidgenossenschaft ermöglichten», sagte Jacques Melly (CVP), Präsident des Walliser Staatsrates.
Diese Vernunftsehe sei aber nicht immer ruhig verlaufen, sondern auch von zahlreichen Problemen begleitet gewesen. Trotz seines widerspenstigen Geistes bleibe das Wallis fest in der Schweiz verwurzelt, sagte Melly. Davon zeugte am Freitag auch die grosse Präsenz von Vertretern aus anderen Kantonen, die dem 20. Stand der Eidgenossenschaft in Sitten ihre Ehre erwiesen. Noch mehr als die 1500 Ehrengäste stürmte jedoch die Bevölkerung die Attraktionen in der Altstadt von Sitten.
Ein Markt von 1815, der übliche Wochenmarkt vom Freitag und die vielen Bars, Cafés und Restaurants waren zum Bersten voll. Als weitere Highlights standen Filmvorführungen, Museumsführungen und über 25 Konzerte auf dem Programm.
Die Bars und Restaurants der Walliser Hauptstadt durften die ganze Nacht über offen haben. Weil sich aber die Anwohner von diesem reichhaltigen Programm weniger begeistert zeigten, mussten die Terrassen ab 2 Uhr morgens geschlossen werden.
Die Feierlichkeiten gehen bis Samstagabend weiter und beginnen mit einem grossen Brunch auf der Place de la Planta. Die Organisatoren rechneten mit über 100'000 Besuchern für die beiden Tage.
(sda)