Schweiz
Wahlen 2019

Parteien: Grüne und grünliberale Wahlsieger stocken Personal auf

Präsidentin Regula Rytz (Mitte) jubelt: Schon jetzt steht fest, dass die Grünen die überragenden Sieger des heutigen Wahlsonntags sind.
Grüne Wahlsieger: Parteipräsidentin Regula Rytz jubelt am Wahltag über das erfreuliche Resultat.Bild: KEYSTONE

Mitgliederboom bei Grünen und GLP – jetzt wird aufgestockt

Dank mehr Mitgliedern und höheren Beiträgen vom Bund haben die Wahlsieger von 2019 mehr Geld in der Parteikasse. Das investieren sie in einen kräftigen Ausbau des Parteiapparats.
05.02.2020, 15:2706.02.2020, 08:58
Mehr «Schweiz»

Die beiden Parteien mit dem Wort «Grün» im Namen waren die grossen Gewinner der eidgenössischen Wahlen vom 19. Oktober 2019. Die Grünen gewannen 6.1 Prozentpunkte hinzu und erreichten neu 13.2 Prozent Wähleranteil. Die Grünliberalen legten um 3.2 Prozentpunkte auf 7.8 Prozent Wähleranteil zu.

Auch beim Mitgliederzuwachs schwingen Grüne und GLP obenaus. Wie die Nachrichtenagentur SDA am Mittwoch berichtet, hatten die Grünen im Januar 2020 unter dem Strich knapp 2000 Mitglieder mehr als zu Beginn des Wahljahrs 2019. Per Anfang 2020 hatten die Grünen rund 10'500 Mitglieder, ein Jahr zuvor waren es rund 8600 gewesen. Bei der GLP stieg die Mitgliederzahl im selben Zeitraum von 4000 auf 5100.

Das wirkt sich auch positiv auf die Finanzen der beiden Parteien aus, denn neue Mitglieder bringen neue Mitgliederbeiträge. Der grösste Teil davon bleibt jedoch bei den Kantonalparteien. Für die nationalen Parteien stärker ins Gewicht fallen die sogenannten Fraktionsbeiträge, welche die Parteien für jeden Sitz im Parlament vom Bund erhalten. Pro Ratsmitglied sind das 26'000 Franken.

Bei den Grünen, welche sich von zwölf auf 33 Sitze im National- und Ständerat steigern konnten, kommen so jährlich zusätzliche 546'000 Franken zusammen. Bei der GLP mit neun Sitzgewinnen im Nationalrat sind es 234'000 Franken.

Mehr Geld bekommen die beiden Parteien auch von den Fraktionsmitgliedern direkt: Grüne und GLP verlangen von ihren Parlamentariern eine sogenannte Mandatsabgabe, also dass sie einen Teil der Entschädigung, welche sie für ihr Amt erhalten, an die Partei weitergeben.

Fast drei zusätzliche Vollzeitstellen bei den Grünen

Mit den zusätzlichen Mitteln in der Parteikasse haben Grüne und GLP bereits damit begonnen, die personellen Ressourcen ihrer Generalsekretariate aufzustocken. Auf Anfrage von watson erklärt Regula Tschanz, Generalsekretärin der Grünen, dass der Personalbestand auf 1140 Stellenprozente aufgestockt werden soll. Vor den Wahlen lag er bei 860 Prozent.

Balthasar Glaettli, Fraktionspraesident Gruene, Mitte, diskutiert mit Generalsekretaerin Regula Tschanz, rechts, neben Adele Thorens Goumaz, GP-VD, und Aline Trede, GP-BE, vor der ersten Fraktionssitz ...
Generalsekretärin Regula Tschanz (r.) im Gespräch mit Grünen-Fraktionschef Balthasar GlättliBild: KEYSTONE

Eine zusätzliche Fachsekretärstelle ist bereits im Dezember neu besetzt worden. Derzeit sei eine 60-Prozent-Stelle ausgeschrieben. Das Budget der Grünen Partei Schweiz fürs laufende Jahr 2020 sieht Ausgaben von 2'025'600 Franken vor. Im Wahljahr 2019 waren 1’242’770 Franken veranschlagt, wie die Partei auf ihrer Website transparent macht.

Auch bei der GLP ist der Personalbestand bereits erhöht worden, wie Generalsekretär Michael Köpfli auf Anfrage verrät. Im Wahljahr habe dieser zwischen 500 und 600 Stellenprozent betragen. Aktuell liege der Personalbestand um 100 Stellenprozente höher. Und der Ausbau geht weiter: «Wir sind derzeit im Rekrutierungsprozess für eine zusätzliche 80- bis 100-Prozent-Stelle.» Bei konkretem Bedarf werde die GLP in der neuen Legislatur zusätzliche Mitarbeitende rekrutieren.

Auch das Budget wurde nach dem Wahlerfolg nach oben angepasst: «2020 haben wir Einnahmen von rund 1.1 Millionen budgetiert, im Jahr 2019 waren es rund 850'000 Franken.»

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Wahlen 2019: Das sind die Neuen in Bern
1 / 148
Wahlen 2019: Das sind die Neuen in Bern
Adele Thorens Goumaz ist neu im Kanton Waadt im Ständerat für die Grünen.
quelle: partei
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Regula Rytz - Reaktion auf die Wahl-Niederlage
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
MacB
05.02.2020 16:08registriert Oktober 2015
@Christoph Bernet: Die GLP verzeichnete Sitzgewinne im Nationalrat, nicht im Ständerat
425
Melden
Zum Kommentar
19
Koch packt aus: «Keiner meiner Freunde aus der Berufsschule arbeitet noch auf dem Beruf»

Der Stress begann bereits in meiner ersten Arbeitswoche: Ich musste während sechs Tagen 60 Stunden arbeiten. Damals war ich 15 Jahre alt. Aber ich muss sagen, irgendwie fand ich es cool. Es war alles so aufregend – eine neue, absurde Welt. Obwohl ich so viel arbeiten musste, machte es mich glücklich. Zunächst.

Zur Story