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Es wird Teuer für Swisscom & Co.: Mindestens 220 Millionen Franken für 5G-Frequenz

Es wird teuer für Swisscom & Co.: Mindestens 220 Millionen Franken für 5G-Frequenz

06.07.2018, 13:4306.07.2018, 14:18
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Die Grundlage für die Datenautobahn der Zukunft im Mobilfunk geht ins Geld: Die Mobilfunkfrequenzen für die superschnelle Technik 5G kosten die Telekomkonzerne Swisscom, Sunrise und Salt mindestens 220 Millionen Franken.

Dies hat die Eidgenössische Kommunikationskommission Comcom in ihren Bedingungen zur Versteigerung der Frequenzen festgelegt, wie sie am Freitag vor den Medien in Bern bekannt gab. Die Auktion solle im nächsten Januar stattfinden. Die Telekomkonzerne können ihr Bewerbungsdossier bis zum 5. Oktober einreichen.

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Die Frequenzen für die 5G-Technologie werden teuer.Bild: KEYSTONE

Das Bieterrennen um die Frequenzen beginnt bei 220 Millionen Franken. Dies ist der Minimalpreis, wenn es für alle Frequenzen eine Nachfrage gibt. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. Es gab auch schon Versteigerungen, an denen Frequenzen liegen blieben und an den Bund zurückgingen.

Gewisse Frequenzen sind doppelt so teuer

Besonders gross dürfte das Gerangel um die Frequenzen von 700 Megahertz und 3.5 bis 3.8 Gigahertz sein, die für die neue Mobilfunktechnik 5G sehr wichtig sind. Deshalb hat die Comcom bei den besonders attraktiven Frequenzen im 700 MHz-Band den Mindestpreis des Bundesrats verdoppelt.

«Frequenzen sind ein knappes, öffentliches Gut. Wer Frequenzen nutzen will, muss dafür Gebühren bezahlen», argumentiert die Comcom als Regulatorin: «Es ist jedoch nicht das Ziel der Comcom, einen möglichst hohen Auktionserlös zu erzielen.»

Im Vordergrund stehe eine gute Frequenzausstattung der Mobilfunkbetreiber und eine gute Versorgung des Landes mit qualitativ hochstehenden Telekomdiensten. Die Mindestpreise seien im Vergleich zum Ausland immer noch im unteren Bereich, sagte Comcom-Präsident Stephan Netzle vor den Medien in Bern.

1 Milliarde für die Bundeskasse

Bei der letzten Auktion im Jahr 2012 hatte der Mindestpreis für den Verkauf aller Frequenzen bei 637 Millionen Franken gelegen. Sunrise, Swisscom und die damalige Orange (heute: Salt) schaukelten sich auf 996 Millionen Franken hoch.

Am ungeschicktesten verhielt sich damals Sunrise. Die Nummer zwei im Schweizer Telekommarkt zahlte schliesslich über eine halbe Milliarde Franken, obwohl sie weniger Frequenzen erhielt als die Swisscom.

Der «blaue Riese» ergatterte für 360 Millionen Franken damals 42 Prozent des ganzen Spektrums. Orange bezahlte mit 155 Millionen Franken am wenigsten. Mit den Ratenzahlungen flossen damals über 1 Milliarde Franken in die Bundeskasse.

Nun hat die Comcom die Lehren aus der Vergangenheit gezogen: «Wir nehmen von komplizierten Versteigerungsformaten wie 2012 wieder Abstand», sagte Netzle. Es werde eine einfache Clock-Auktion durchgeführt.

Um zu verhindern, dass die Swisscom ihre finanziellen Muskeln spielen lässt, hat die Comcom Bietbeschränkungen eingeführt. «Alle Marktteilnehmer erhalten damit die Möglichkeit, eine Frequenzausstattung zu erwerben, die ihren Geschäftsmodellen entspricht.»

Mit Bietbeschränkungen in gewissen Frequenzbereichen werde sichergestellt, dass nicht einzelne Auktionsteilnehmer übermässig viele Frequenzblöcke aufkaufen können. Kein Betreiber solle leer ausgehen, sagte Netzle. Bei den 700 MHz-Frequenzen darf ein Anbieter maximal die Hälfte ersteigern, bei den 3.5 bis 3.8 GHz-Frequenzen sind es höchstens 40 Prozent.

Kritik von Mobilfunkern

Die Bietbeschränkungen stossen auf Kritik der Telekomanbieter. Sunrise und Salt störten sich vor allem an der zu grosszügigen Maximalgrenze von Frequenzblöcken. Die Swisscom könnte damit auch Frequenzblöcke ersteigern und diese ungenutzt lassen, nur damit sie der Konkurrenz nicht zur Verfügung stünden.

Genau das Gegenteil bemängelte die Swisscom: Die Bietbeschränkungen seien viel zu eng gesteckt. Die Swisscom habe heute pro Kunde mit Abstand am wenigsten Frequenzen pro Kunde. Dieser Zustand werde nun zementiert: Die Swisscom-Konkurrenten hätten nach der Versteigerung mindestens die Hälfte mehr Frequenzen pro Kunde zur Verfügung als die Marktführerin.

15 Jahre gültig

Die neuen Frequenzen werden technologieneutral vergeben. Das heisst, die Telekomkonzerne können sie für die jetzige Mobilfunkgeneration 4G oder für die neue 5G verwenden, wie sie wollen. Das hängt von ihrer Netzplanung ab.

Die Konzessionen werden voraussichtlich im nächsten Frühling vergeben, teilte die Comcom mit. Allerdings droht noch das Damokles-Schwert eines Rekurses vor dem Bundesverwaltungsgericht. Damit haben Sunrise und Salt bereits gedroht, falls das Auktionsergebnis für sie schlecht ausfallen sollte. Das würde die ganze Einführung von 5G verzögern.

Die Nutzungsdauer ist bei fast allen Frequenzbereichen bis 2033 festgelegt. Damit sollen die Telekomfirmen ausreichend Sicherheit haben, um die hohen Investitionen in neue Technologien wieder hereinholen zu können. (awp/sda)

Stärker mit dem Daumen als mit den Beinen

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