Magdalena Martullo-Blocher lebt zusammen mit ihren Mann und ebenfalls SVP-Politiker Roberto Martullo im zürcherischen Feldmeilen. Ihr Ems-Büro soll ebenfalls in ihrem Anwesen an der Goldküste sein. Die Frage drängt sich auf: Wieso kandidiert sie im Kanton Graubünden, obwohl ihr Lebensmittelpunkt im Kanton Zürich ist?
Eine mögliche Antwort ist Roger Köppel. Die Zürcher SVP steht im Umbruch. Gestandene Politiker und Urgesteine wie Bortoluzzi, Binder und Blocher wollen im Oktober nicht mehr bei den nationalen Wahlen antreten. Stattdessen sollen jüngere, dynamischere Herren wie Hans-Ueli Vogt, Thomas Matter und Roger Köppel kandidieren. Mit Köppel konnte die SVP bereits einen national bekannten Unternehmer gewinnen, der die Partei verjüngen soll.
Diese Strategie ist gewagt. Die Parteielite durch neue Köpfe zu ersetzen ist zwar ein Schritt in Modernisierung und Erneuerung der Partei. Es ist aber unklar, ob die traditionellen SVP-Wähler den neuen Personen vertrauen. Für die SVP dürfte das Risiko einer Stimmenaufteilung zu gross geworden sein. Die Vermutung liegt nahe, dass man den Newcomer-Status in Zürich Köppel überlässt. Martullo-Blocher soll dafür «die Neue» in Graubünden sein.
Die Meinung von Vater Christoph Blocher hat in der Zürcher SVP immer noch ein starkes Gewicht. Als Stratege bestimmt er trotz Rücktritt aus fast allen Ämtern das politische Geschehen weiter mit. Vermutet wird etwa, dass die Kandidatur von Köppel auf Geheiss von Blocher durchgesetzt wurde, damit dieser sein politisches Erbe antreten kann. Etwas, was bei seiner Tochter Martullo-Blocher nicht passierte.
Aus gutem Grund: Was in Frankreich mit der Politdynastie Le Pen funktioniert, würde in der Schweiz zu bösen Stimmen führen. Hätte Martullo-Blocher in Zürch kandidiert, wäre der Vorwurf der Vetterliwirtschaft schnell aufgekommen. Als starke Frau muss Martullo-Blocher Eigenständigkeit präsentieren. Das kann sie nur, wenn sie im scheinbaren Alleingang den Sprung in den Nationalrat schafft.
«In diesem Sinne erkläre ich Annahme der Wahl.» Dieser Satz der heutigen BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf war eine der grössten Beleidigungen für Blocher. Die Bundesversammlung wählte 2007 die damalige Bündner SVP-Regierungsrätin Widmer-Schlumpf anstelle von Blocher in den Bundesrat. Es folgte ein Hickhack und endete im Ausschluss der Bündner SVP-Kantonssektion und der Gründung der BDP. Seither konnte die BDP in Graubünden zulegen – die neu gegründete SVP hat bis anhin einen schweren Stand.
Das Manöver mit Martullo-Blocher ist daher eine Retourkutsche. Die SVP hat mit ihrer Kandidatur gutes Potential, wieder zulegen zu können und sich die historische Bedeutung im Bergkanton zurück gewinnen. Martullo-Blocher ist wortgewandt, hat unternehmerische Erfahrung und weiss, wie man Gegner bodigt.
Martullo-Blocher wohnt, amtet und waltet zwar im zürcherischen Feldmeilen. Ihre Ems Chemie hat ihren Sitz jedoch im bündnerischen Domat-Ems. Dort gilt sie bei der lokalen Bevölkerung als starke Unternehmerin, die von Jahr zu Jahr zulegen kann und damit ein Garant für Arbeitsplätze und wichtige Steuereinnahmen ist. Wieso deshalb nicht auch dort kandidieren?
Martullo-Blocher hat zwar an der Pressekonferenz angekündigt, dass sie vorerst im Kanton Zürich bleiben werde. Klar ist jedoch: Eine Nationalrätin, die nicht im selben Kanton wie ihre Wähler wohnt, ist suspekt. Sie wird deshalb früher oder später ins Bündnerland ziehen müssen. Wenn sie als Wohnsitz das Schloss Rhäzüns wählt, wo ihr Vater regelmässig residiert, dürfte die Milliardärin zudem Steuern in Millionenhöhe einsparen können.
Erstens ist die SVP nicht so stark, wie man vielleicht meinen würde, zweitens weiss man von ich rbis heute einzig, dass sie die EMS führt, sie hat sich also nie öffentlich engagiert und drittens wohnt sie im Kanton ZH... Ein no-go