Schweiz
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Überbrückungsrente: SVP-Politiker wollen Referendum

Mike Egger, SVP-SG, waehrend der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Mittwoch, 10. Juni 2020 im Nationalrat in einer Ausstellungshalle von Bernexpo in Bern. Damit das Parlament die vom Bundes ...
Der SVP-Jungpolitiker Mike Egger will die Überbrückungsrente vors Volk bringen.Bild: keystone

Überbrückungsrente vors Volk? SVP-Politiker ergreifen Referendum

Die SVP will kein Referendum gegen die Überbrückungsrente ergreifen. Die Arbeit übernehmen nun Einzelpolitiker.
09.07.2020, 12:4709.07.2020, 14:33
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SVP-Exponenten ergreifen das Referendum gegen die Überbrückungsrente für ausgesteuerte Arbeitslose über 60. Wie sie am Donnerstag vor den Medien sagten, geht das von ihnen gebildete Komitee und nicht die Mutterpartei gegen den Parlamentsbeschluss vor. Die Sammelfrist läuft bis zum 8. Oktober.

Die SVP sei in den kommenden Wochen mit ihrer Begrenzungsinitiative beschäftigt und bei etlichen Referenden gefordert, erklärte Benjamin Fischer, Zürcher SVP-Präsident, Kantonsrat und Co-Präsident des Referendums-Komitees. Eigentlich wären die Verbände gefordert, diese würden aber offensichtlich schlafen, kritisierte Fischer vor den Bundeshausmedien in Bern.

Gegner sprechen von «Entsorgungsrente»

Die SVP sei in den kommenden Wochen mit ihrer Begrenzungsinitiative beschäftigt und bei etlichen Referenden gefordert, erklärte Benjamin Fischer, Zürcher SVP-Präsident, Kantonsrat und Co-Präsident des Referendums-Komitees. Eigentlich wären die Verbände gefordert, diese würden aber offensichtlich schlafen, kritisierte Fischer vor den Bundeshausmedien in Bern.

Für die Unternehmen werde es einfacher, ältere Angestellte auf die Strasse zu stellen und durch billigere und jüngere Arbeitskräfte vorzugsweise aus der EU zu ersetzen, hielt Strupler fest. Es bleibe bei reiner Symbolbekämpfung, gegen die Altersarbeitslosigkeit werde nichts getan.

Monika Rüegger, Nationalrätin aus dem Kanton Obwalden, erklärte, die Überbrückungsrente sei in einer Hauruck-Übung verabschiedet worden. Verantwortungslos und unsolidarisch gegenüber den Jüngeren gerade in der Corona-Krise, sei sie ein neues Sozialwerk. Die Probleme der bestehenden Sozialwerke blieben dabei ungelöst.

Torpedo gegen Begrenzungsinitiative

Nationalrat Mike Egger (SG) sagte, die Erwerbsquote der über 55-Jährigen sei in der Schweiz hoch, aber auch die Langzeitarbeitslosigkeit diese Altersgruppe.

Sobald sich die Wirtschaft von den Folgen des Coronavirus erholt habe, werde sie nach den Entlassungen wieder Arbeitsplätze aufbauen. Dass die älteren Gekündigten dann ihre Stelle zurück erhalten, dürfe man füglich bezweifeln. Die Überbrückungsrente sei nicht als Hilfe für ältere Ausgesteuerte gedacht, sondern einfach dazu, die SVP-Begrenzungsinitiative zu torpedieren.

Ins gleiche Horn stiess Nationalrat Jean Luc Addor (VS). Die «schnell zusammen gebastelte» Vorlage sei nichts als Stimmenkauf bei der älteren Generation, damit diese die Begrenzungsinitiative ablehne.

Der Thurgauer Ständerat Jakob Stark machte geltend, die Überbrückungsrente torpediere die Fachkräfte-Initiative des Bundes nachgerade. Besser wäre es, bei der AHV Möglichkeiten eines Teilbezugs ab 60 zur Kompensation von Teilzeitarbeit zu schaffen. So könnten die Fachkräfte im Arbeitsmarkt gehalten werden und gleichzeitig in Würde in die Pension gehen.

Partei will sich auf Begrenzungsinitiative konzentrieren

Fischer hielt abschliessend fest, die «betrügerische» Vorlage verschleiere nur, dass das Parlament den Volkswillen bei der angenommenen Masseneinwanderungsinitiative notorisch missachte. Der lasche Inländervorrang habe nichts an der Verdrängung der Inländer im Arbeitsmarkt geändert. Dagegen helfe nur eine Steuerung der Zuwanderung, mithin also ein Ja zur SVP-Begrenzungsinitiative bei der eidgenössischen Abstimmung vom 27. September.

Die Überbrückungsrente schaffe noch mehr Staatsabhängige und sei ein Grossangriff auf den bürgerlichen Mittelstand. Die Vermögensgrenzen für die Übergangsrente bestraften nämlich all jene, die ein Arbeitsleben lang gespart hätten.

Die SVP ergriff das Referendum zwar nicht selbst, sie zeigte sich aber bereit, beim Unterschriftensammeln zu helfen. Die Überbrückungsrente wurde vom Parlament gegen die Stimmen der geschlossenen SVP in der Sommersession verabschiedet. Mit der Überbrückungsrente soll verhindert werden, dass ausgesteuerte Arbeitslose ab 60 Jahren in die Sozialhilfe abrutschen. (sda/pit)

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Das Bundesratsreisli führte 2020 ins Gantrisch-Gebiet.
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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Juliet Bravo
09.07.2020 12:58registriert November 2016
Ein weiterer Beweis, dass diese Partei eben genau *nicht* Politik für die arbeitende Bevölkerung und hier insbesondere die älteren Arbeitnehmenden, die von „Arbeitsmarkt“ gefegt werden, macht.
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Lowend
09.07.2020 12:59registriert Februar 2014
Mitte-Links hat einen klugen Vorschlag durchgebracht, wie verhindert werden kann, dass ältere Arbeitnehmer in der Sozialhilfe landen und was machen die Jungen der SVP? Genau, sie torpedieren dieses soziale Vorhaben, ohne eine eigene Lösung zu bieten, nur damit sie behaupten können, die Ausländer seien an allem schuld.
🤦🏿‍♂️🤦🏼‍♂️🤦🏻‍♀️🤦🏾‍♀️🤦‍♀️🤦‍♂️🤦🏼🤦🏼‍♀️
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Yolo
09.07.2020 16:43registriert Mai 2015
SVP-Logik: Rentengeschenke sind nur opportun, wenn diese in die eigenen Taschen fliessen. Blocher lebt es vor.
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