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Veranstalter wirft rechtsextremen MMA-Fighter aus Zürcher Turnier

Knallharter Punch: So präsentiert sich Nick B. als Kampfsportler. 
Knallharter Punch: So präsentiert sich Nick B. als Kampfsportler. bild: facebook 

Veranstalter wirft rechtsextremen MMA-Fighter aus Zürcher Turnier

Rassisten fliegen aus dem Ring: Der Muotathaler Beizer und Kampfsportler Nick B. ist bekannt aus «SRF bi de Lüt». Jetzt holt ihn seine braune Vergangenheit ein. 
13.04.2018, 17:32
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In der Schweizer Kampfsport-Szene sorgt ein rechtsextremer Kämpfer für Wirbel. Der 30-jährige Nick B.*, bekannt aus der TV-Serie «SRF bi de Lüt», hätte am 28. April in Schlieren bei den Schweizermeisterschaften in Mixed Martial Arts (MMA) in den Ring steigen sollen. Als «motiviert bis in die Haarspitzen» beschrieb ihn etwa «20 Minuten» bei seinem letzten MMA-Fight in Basel. Auch der «Bote der Urschweiz» berichtete mehrfach über den Fighter. 

Jetzt zeigen Recherchen von watson, dass B. zumindest eine rechtsextreme Vergangenheit hat. Auf Twitter kursieren Bilder, auf denen der Zentralschweizer eine Jacke mit dem Logo des rassistischen und gewalttätigen Ku-Klux-Clans trägt. Ebenso war B. Vizepräsident des Rednex Clubs Muotathal, der völkisches und rassistisches Südstaaten-Gedankengut verbreitet. Laut einem Insider gehörte er zudem dem Waldstätterbund an, einer nationalistischen Vereinigung der Zentralschweiz. Weiter beinhaltet ein Tattoo auf seinem linken Ellbogen rechte Symbole. «Er ist der rechtsextremen Szene zuzuordnen», sagt auch  Extremismus-Experte Samuel Althof. 

B. trägt auf seiner Kutte das Logo des Ku-Klux-Clans.  
B. trägt auf seiner Kutte das Logo des Ku-Klux-Clans.  twitter

Rechte in der Kampfsport-Szene

Kenner der Schweizer Kampfsportszene sehen Anzeichen, dass Nationalisten vermehrt in den Fighter-Kreisen Fuss fassen wollen. Die Organisatoren der MMA-Schweizermeisterschaften ziehen nun die Notbremse. Sie haben B. von der Fightcard gestrichen und somit vom Turnier ausgeschlossen. «Rassismus ist für uns ein No-Go, wir wollen keine Rechtsextremen bei uns kämpfen lassen», sagt der Veranstalter zu watson. Man habe in den letzten Tagen verschiedene Hinweise wegen B.'s Gesinnung erhalten.

Der 30-jährige Nick B. gibt auf Anfrage von watson unumwunden zu, dass er früher in rechtsextremen Kreisen verkehrte. Vor drei Jahren habe er sich von der Szene abgewandt. «Ich habe Fehler gemacht. Aber ich bin kein Rassist und habe nichts gegen Menschen anderer Herkunft». In seinem Lokal in Muotathal veranstalte er einmal jährlich sogar einen Anlass mit afrikanischer Musik. 

Reue als Schutzbehauptung?

Seine Erfahrung zeige, dass die Reue bei Rechtsextremen oftmals nicht aufrichtig sei, meint hingegen Extremismus-Experte Althof: «Vielmehr ist es wohl eine Schutzbehauptung». Echte Reue wäre etwa, einschlägige Tattoos zu verändern. Das habe B. nicht gemacht. 

So oder so finden die MMA-Fights künftig wohl ohne den Muotathaler statt.  «Es ist wichtig, dass Rechtsextreme als präventive Handlung keine öffentliche Plattform mehr erhalten», so Althof. 

Wie steht es in der Schweiz um die Menschenrechte?

Video: srf
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65 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Legaschtenie
13.04.2018 18:08registriert Januar 2018
Hatte die zweifelhaft Ehre diesen Mann in meiner Jugend zu kennen und er ist weitaus nicht der einzige aus dieser Umgebung die offen zu ihren verklärten Weltanschauung stehen. Leider wird das stillschweigend akzeptiert oder sogar gutgeheißen. Vergleichbar mit der (ehem.) Szene im Berner Oberland.
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el heinzo
13.04.2018 18:22registriert Januar 2018
“In seinem Lokal in Muotathal veranstalte er einmal jährlich sogar einen Anlass mit afrikanischer Musik.”

Das nennt sich dann “Feigenblatt“. Man will ja nicht völlig nackt dastehen...
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El Vals del Obrero
13.04.2018 18:28registriert Mai 2016
"Seine Erfahrung zeige, dass die Reue bei Rechtsextremen oftmals nicht aufrichtig sei"

Bei ihm ist das wohl so, wie ja auch durch das erwähnte nicht entfernte Tattoo zeigt.

Denoch sollte man aber auch in anderen Fällen aufpassen, dass Menschen, die sich wirklich geändert haben, nicht in alle Ewigkeit für frühere Fehler gemieden werden. Denn das würde nur dazu führen, dass der Ausstieg und der Aufbau eines neuen Umfelds nur schwieriger würde.
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