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Rücktritt – Tamara Funiciello gibt Juso-Vorsitz ab

Tamara Funiciello, Praesidentin JUSO, spricht bei der ausserordentlichen Delegiertenversammlung der SP, am Samstag, 29. September 2018 in Olten. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Überraschender Rücktritt: Funiciello will «einen Schritt weitergehen».Bild: KEYSTONE

Tamara Funiciello gibt Juso-Vorsitz ab

06.04.2019, 15:3406.04.2019, 17:08
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Laut Medienberichten tritt die Juso-Chefin per Ende August nach rund drei Jahren zurück. Dies erklärte die 29-Jährige am Samstagnachmittag an der Juso-Delegiertenversammlung in Aarau. Es sei Zeit für frisches Blut, «ich habe meine Ziele als Präsidentin erreicht», sagte sie TeleZüri.

Dem «Tages-Anzeiger» sagte die 29-Jährige in einem Interview, sie werde auch nicht jünger. «Es ist Zeit, einen Schritt weiterzugehen.»

In den drei Jahren ihrer Präsidentschaft habe sie viel umsetzen können. Die 99-Prozent-Initiative sei eingereicht. Die Juso hätten Sitze in kantonalen Parlamenten erobert, ihre Exponenten seien hochmotiviert.

Die Empörung als Triebfeder ihrer Politik werde sie auch nach dem Rücktritt nicht ablegen. Frauen in der Öffentlichkeit seien nach wie vor Reizfiguren, gerade wenn sie jung, politisch und erst noch mit Migrationshintergrund anträten.

Zielscheibe von Hass

Funiciello wurde als Juso-Chefin schnell zur Zielscheibe von Hass, Beleidigungen und Drohungen. Besonders, nachdem sie den Song von Lo & Leduc «079» «sexistisch» nannte, wurde sie enorm angefeindet.

Das gehe nicht spurlos an einem vorbei, sagte Funiciello gegenüber TeleZüri. Doch es sei nicht der Grund für ihren Rücktritt; sie sei bereits länger im Amt als ihre männlichen Vorgänger.

Populismus ohne Abwertung anderer

Die Politik als Aufmerksamkeitsspektakel habe sich für sie gelohnt. Viele junge Frauen seien in die Juso eingetreten. Die Frage nach dem Populismus der Juso bejahte sie. Das sei aber nicht schlecht, denn es gehe um Inhalte. Im Populismus ihrer Jungpartei schwinge im Gegensatz zum rechten Populismus keine Abwertung anderer mit.

Tatsächlich zieht sich Funiciello nicht aus der Politik zurück. Im Gegenteil: Zum einen bleibt sie Berner Grossrätin, zum anderen kandidiert sie im Herbst auf der Berner SP-Liste für den Nationalrat. Mit Samantha Dunning besetzt die Kantonsparlamentarierin auf der SP-Frauenliste die besten Plätze gleich hinter den Bisherigen.

(dhr/sda)

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Juso reicht 99-Prozent-Initiative ein
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117 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Angelo C.
06.04.2019 16:27registriert Oktober 2014
Was für ein unersetzlicher Verlust für die CH-Politik 🥴😂
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honesty_is_the_key
06.04.2019 17:37registriert Juli 2017
Ich habe grossen Respekt vor Frau Funiciello.
Und nein, ich bin überhaupt nicht immer ihrer Meinung (obwohl ich weiblich, emanzipiert und eher links orientiert bin), ganz im Gegenteil. Ich war oft anderer Meinung als sie, und manchmal hat sie es meiner Meinung nach wirklich total übertrieben und zu sehr provoziert.

Aber egal wie man politisch unterwegs ist. Egal ob links oder rechts, ob männlich oder weiblich etc. - jeder Mensch hat Respekt verdient, sollte seine Meinung äussern dürfen, sollte nicht wegen seinen Ansichten angefeindet werden etc.
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äti
06.04.2019 19:17registriert Februar 2016
Ich mag diese Frau. Offen, echt, stark und immer für das Volk. Nein, war nicht immer ihrer Ansicht aber meist hatte sie recht. Ich mag Menschen wie sie.
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