Das neue Online-Portal nebelspalter.ch zieht dieser Tage eine etwas launige Bilanz über die vergangene Session in Bundesbern – und hat sich dabei prompt Ärger eingehandelt.
Unter dem Titel «Die acht sonderbarsten Vorstösse der Frühjahrssession» (nein, den haben sie nicht von watson geklaut) listet Redaktor Stefan Bill die aus seiner Sicht bemerkenswertesten Eingaben der Parlamentarier auf – und versieht diese jeweils mit einem Bild des beim Vorstoss federführenden Politikers.
Gleich zweimal wird dabei die Baselbieter SP-Nationalrätin Samira Marti aufgeführt. Das erste Mal, weil sie den Bundesrat fragt, was dieser unternehme, «damit das Wissen seiner Mitglieder bezüglich der Schweizer Beteiligung an Kolonialismus, Sklavenhandel und Sklaverei auf den aktuellen Stand des historischen Wissens gebracht wird?»
«Braucht der Bundesrat also Nachhilfe in Geschichte?», fragt sich der Nebelspalter, bevor er mit Fredi Heer weitermacht in der Reihe der sonderbarsten Vorstösse. Nach Florence Brenzikofer, Tamara Funiciello, Thomas Minder, Beat Rieder und Hans Stöckli – alle mit Bild aufgelistet – kommt der Nebelspalter-Redaktor erneut zu einem Marti-Vorstoss.
Dieser dreht sich um die Frage, was der Bundesrat gegen die verstärkte Ausbreitung von Verschwörungsmythen zu unternehmen gedenkt und ob es auf Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene Anlaufstellen für durch Verschwörungsmythen radikalisierte Personen gibt.
Der Nebelspalter empfiehlt ihr dann ein Gespräch mit Ständerat Rieder über die identitätsstiftende Wirkung von einheimischen Kuhrassen. Und anstatt zum zweiten Mal ein Bild Martis einzufügen, schreibt er dann:
Warum, fragt man sich da als normaler Leser und vermisst sogleich schmerzhaft Niveau und eine Pointe.
Samira Marti jedenfalls liess sich dies nicht gefallen und antwortete dem politisch eher rechts der Mitte angesiedelten Online-Portal via Twitter.
Hey @nebelspalter, offenbar fehlen euch gute Fotos von mir. Kein Problem, habe soeben folgendes Portrait exklusiv rahmen lassen und auf der Post abgeben (Rechnung liegt bei). Herzlich, Samira pic.twitter.com/KJ6cl4IRZ5
— Samira Marti (@SamiraMarti) April 1, 2021
Sie schickt der Redaktion ein Selfie zur Verwendung. Inklusive Mittelfinger.
(aeg)
Update: Mittlerweile hat der Nebelspalter das neue Marti-Bild in den Artikel eingefügt. Allerdings an der falschen Stelle.
2. find ich die Reaktion klasse von Frau Marti
3. sollte man auch mal einfach über sowas lachen können (gilt für alle Beteiligten), statt immer gleich einen Aufwasch zu machen
4. sind die Vorstösse tatsächlich sonderbar ;)