Das Rollenbild, das Frauen auf YouTube propagieren, ist alles andere als modern. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Rostock. Die Medienforscher analysierten die 1000 beliebtesten YouTube-Kanäle im deutschsprachigen Raum.
Fazit: Frauen sind auf der Plattform nicht nur in der Minderheit, sondern zeigen ein Geschlechterbild «fast wie in den 50er Jahren», so Elizabeth Pommer gegenüber dem MDR. Pommer ist Professorin für Medienforschung an der Uni Rostock.
Die beliebtesten YouTuberinnen Deutschlands beschäftigen sich fast ausschliesslich mit Schönheitstipps, Mode, Ernährung, Haushalt und Beziehungen. Bei den Männer zeigen die analysierten Videos eine deutlich grössere Vielfalt. Musik, Comedy, Politik, Technik, Sport, Partnerschaften sind einige davon.
Die Videos der männlichen YouTuber werden viel häufiger im öffentlichen Raum aufgenommen als diejenigen der YouTuberinnen. 71 Prozent der Frauen zeigen sich in ihrer Wohnung. Zudem präsentieren Männer selbstbewusst ihre Kompetenz und deklarieren ihre Tätigkeit als professionelles Handeln. Die YouTuberinnen hingegen sehen ihr Handeln mehr als Hobby oder Passion.
Bei den Schweizer YouTubern sieht es ähnlich aus. Es gibt zwar noch keine umfassende Studie, die nur die Schweizer-Kanäle analysiert. Doch ein Blick auf die beliebtesten Schweizer YouTube-Channels zeigt ein ähnliches Bild. Sehr beliebte Kanäle von Schweizer Frauen wie zum Beispiel Julia Graf (770'000 Abonnenten) oder Venus Angelic (1,7 Mio Abonnenten) beschäftigen sich beide mit Schönheitsthemen und Beautytipps.
Während die Schweizer Männer, wie zum Beispiel Le Grand DJ (2,2 Mio. Abonnenten) oder Diabl0x9 (170'000 Abonnenten), die User über Musik und Gaming-Themen informieren.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Die folgenden drei YouTuberinnen beschäftigen sich keineswegs nur mit Beauty- und Modethemen. Im Gegenteil:
Cielle Noire ist YouTuberin der ersten Stunde. Mit ihrem Kanal war Stefy eine der ersten Schweizerinnen, die als Vloggerin auf der Video-Plattform aktiv war.
Auf ihrem Kanal gibt es alles Mögliche zu sehen. Zwar findet man auch bei Stefy einige Schmink- und Haartutorials, sie spricht aber auch über ganz andere Dinge. In einer eigenen Videoreihe spielt sie diverse Videospiele. Oder sie erzählt, wie es ist, mit 28 Jahren das Autofahren zu lernen.
Wer die Videos der 19-jährigen Noelia Berberat noch nicht kennt, sollte dies unbedingt nachholen. Auf Instagram und YouTube hat sich die Baslerin bereits einen Namen gemacht. Mit ihren witzigen Videos, in denen sie am liebsten in die Rolle ihrer Mutter schlüpft, begeistert sie Tausende von Followern. 2018 wurde sie gar für den «Swiss Comedy Award» nominiert.
Die Bieler YouTuberin Iris Reeves ist seit mehreren Jahren aktiv auf der Plattform. Sie brauchte jedoch lange, bis sie sich ihrer Community komplett öffnen konnte.
Die 20-Jährige leidet unter Depressionen. Vergangenes Jahr entschloss sie sich dazu, in einem Video über ihre psychische Gesundheit zu sprechen. Und hilft damit ganz vielen anderen jungen Menschen im Umgang mit psychischen Problemen.