Zunächst gab es soviel Liebe. Von uns. Nachdem Joiz-Moderatorin Gülsha Adilji nach dem bürgerlich-konservativen Erdrutschsieg bei den Parlamentswahlen im SRF-Club mit dem Titel «Meine Schweiz nach den Wahlen» aufgetreten war, titelten wir: Danke Gülsha! (...) Wir möchten gern Teil eurer Jugendbewegung sein.
Dann kam, wie immer wenn in heutigen Zeiten jemand öffentlich seine Meinung auf der grossen Bühne präsentiert und vermeintlich frei zum Abschuss gibt, der Hass. Etwa in Form eines Briefes. «Fanpost», wie es Gülsha auf ihrer Facebook-Seite nennt. Sie verweist auf eine Zuschrift, deren Zeilen sie der Öffentlichkeit nicht vorenthalten möchte. Es sind Zeilen des Hasses, der triefenden Fremdenfeindlichkeit, der Frauenverachtung, gekrönt von einer perfiden Drohung – sinnigerweise in radebrechendem Deutsch.
Der oder die Unbekannte eröffnet den Hassreigen vergleichsweise manierlich:
Dann folgt der erste Tiefschlag.
Auch, so heisst es, «wäre der Vorteil, dass Sie sich nicht auf eine seriöse Diskussion mit wichtigen Fragen einlassen müssten». Urkomisch, wenn es nicht so hasstriefend wäre. Ausserdem bleibt es nicht dabei. Denn:
An dieser Stelle eine kurze Zwischenfrage. Wer erinnert sich an den Ausspruch «Ich bin Eidgenosse, denn Schweizer kann man werden», der in früheren Jahren noch da und dort auf Aufnähern oder ähnlich zu lesen war?
Es gibt Leute, die meinen das ernst. Die schreiben dann Dinge wie:
Das gipfelt in einer prononcierten Schlussfolgerung.
Oh, und:
Hmmm. Vielleicht also doch alles nur Satire?
Realsatire, das ganz bestimmt zwar, aber mit boshaft-fremdenfeindlichen Impetus. Und daher ernst zu nehmend. Gerade mit abschliessenden Drohungen wie:
Was will man dazu noch sagen? Vielleicht das – frei nach Max Liebermann: «Manchmal kann man gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte.» (tat)