Schweiz
Schule - Bildung

Weniger Geld vom Bund: ETH-Rat schnürt 200-Millionen-Sparpaket

Weniger Geld vom Bund: ETH-Rat schnürt 200-Millionen-Sparpaket

25.04.2016, 14:1825.04.2016, 14:32
Mehr «Schweiz»

Die ETHs in Zürich und Lausanne sowie die vier Eidgenössischen Forschungsanstalten müssen sparen. Weil der Bund von 2017 bis 2020 die Ausgaben für Bildung, Forschung und Innovation bremst, sollen im ETH-Bereich insgesamt 200 Millionen Franken gespart werden.

An der ETH Zürich muss gespart werden.
An der ETH Zürich muss gespart werden.
Bild: wikicommons/ZachT

Statt des beantragten Wachstums von 3,5 Prozent sind für den ETH-Bereich in der Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI) 2017 bis 2020 des Bundesrats nur 1.5 Prozent vorgesehen. Dies würde gegenüber der Finanzplanung des ETH-Rats zu 830 Millionen Franken weniger Mitteln führen, wie der ETH-Rat am Montag mitteilte.

Die Finanzmittel 2017 stehen zwar noch nicht definitiv fest, doch der ETH-Rat hat bereits ein umfassendes Spar- und Verzichtspaket in die Wege geleitet. Dabei werden auch Projekte von landesweiter Bedeutung nicht verschont, wie das Hochleistungsrechenzentrum CSCS der ETH Zürich in Lugano und der Swiss FEL (Freie-Elektronen-Röntgenlaser) am PSI in Würenlingen.

Einschnitte geben wird es auch bei Bau- und Sanierungsvorhaben sowie bei den Betriebsbudgets der Institutionen. Ausserdem müssen die Studierenden mit höheren Studiengebühren rechnen. Zurzeit werde eine sozialverträgliche Erhöhung ab Herbstsemester 2018 geprüft, heisst es in der Mitteilung.

ETH-Bereich braucht ausländische Fachkräfte

Eine weitere wichtige politische Weichenstellung stehe mit der Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative bevor. Die zwei Hochschulen und vier Forschungsanstalten seien auf hochspezialisierte Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen, um sich an der Spitze zu behaupten. Am PSI arbeiten Menschen aus 64 Ländern.

Forschende und deren Familien müssten daher von einer Kontingentierung ausgenommen werden oder Hochschulen und Forschungsinstitutionen müssten ein separates Kontingent erhalten, schreibt der ETH-Rat. Damit die Schweiz nicht zum Jahresende aus dem EU-Förderprogramm Horizon 2020 ausgeschlossen werde, sei eine baldige Ratifizierung des Kroatien-Protokolls von grosser Bedeutung.

Betreuungsverhältnis verschlechtert

Im vergangenen Jahr haben ETH-Zürich und ETH-Lausanne (EPFL) mit 29'357 eingeschriebenen Personen einen neuen Höchstwert erreicht. Das Wachstum betrifft alle Stufen, wie es im Geschäftsbericht 2015 heisst. Seit 2006 ist die Zahl der Studierenden und Doktorierenden um knapp 60 Prozent gestiegen.

Der Finanzierungsbeitrag des Bundes nahm in dieser Zeit nur um 30 Prozent zu, was sich negativ auf das Betreuungsverhältnis ausgewirkt hat: 2015 betreute ein Professor im Schnitt 37 Studierende und Doktorierende. Das sind laut Mitteilung 15,5 Prozent mehr als vor zehn Jahren.

Trotz des engeren finanziellen Spielraums habe sich die beiden Hochschulen in den internationalen Rankings weiter verbessert. Im weltweiten Times Higher Education Ranking (THE) erreichte die ETH Zürich erstmals einen Platz unter den Top Ten und die EPFL verbesserte sich von Rang 34 auf Rang 31.

Der ETH-Rat ist das strategische Führungs- und Aufsichtsorgan des ETH-Bereichs. Zu diesem gehören neben den beiden Hochschulen ETH Zürich und EPFL die vier Eidgenössischen Forschungsanstalten PSI, WSL, Empa und Eawag.

(sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Schwerer Unfall auf der A1: Fünf Personen verletzt – stundenlange Sperrung

Bei einem Verkehrsunfall mit vier beteiligten Autos sind am Donnerstagmittag auf der A1 bei Bertschikon (Gemeinde Wiesendangen) vier Personen leicht bis mittelschwer und eine Person schwer verletzt worden. Die stundenlange Sperrung der Autobahn in Richtung St. Gallen sorgte für Stau.

Zur Story