Weil viele urbane Kinder noch nie einen Stall von innen gesehen hätten und daher nicht wüssten, wie die Milch von der Kuh in den Tetrapak kommt, will der Schweizerische Bauernverband eine Bildungsoffensive starten. Vorbild ist eine Methode aus den USA.
Seit 30 Jahren bereits gibt es das Projekt «Schule auf dem Bauernhof»: Kinder besuchen im Rahmen des Unterrichts einen Landwirtschaftsbetrieb. Doch weil die Nachfrage aufgrund des gedrängten Lehrplanes abnehme und die Kinder nicht mehr zu den Kühen gehen würden, müssten nun halt die Kühe zu den Kindern. «Unsere Kommunikationsverantwortlichen besprechen die Idee nächste Woche», bestätigt Markus Ritter, Präsident des Bauernverbandes im SonntagsBlick. «Wir sind im Gespräch mit Personen, die Erfahrung mit ähnlichen Projekten haben.»
Kalifornische Milchproduzenten etwa besuchen jährlich 400'000 Schüler mit ihrem «mobilen Klassenzimmer». Dazu fahren sie mit einem Viehtransporter vor, Kuh samt Kalb im Gepäck. Die Kinder dürfen die Tiere anschauen und anfassen, ein Instruktor referiert über Melktechniken und Milchentstehung.
Der Schweizer Lehrerverband ist nicht überzeugt und will das Projekt «unter keinen Umständen unterstützen», sagt Vizepräsidentin Marion Heidelberger. «Dieses Modell ist nicht vereinbar mit einem sorgfältigen Umgang mit Tieren. Da wird eine Kuh in den Lastwagen gesperrt, in die Schule gefahren und die Kinder sitzen da wie vor dem TV – was für eine Schnapsidee!» (kad)
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