Ein Deal der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der SBB für den neuen Campus in Muttenz soll die Pendler-Spitzenzeiten entschärfen: Ab Herbst 2018 halten dort zwei InterRegio-Züge, dafür beginnt der FHNW-Unterricht teils später. Der Bahn-Deal soll Schule machen.
Eine umfassende Studie hatte gezeigt, dass mindestens 80 Prozent der Studierenden mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Hochschule reisen. Eine Umfrage bei rund 800 Studierenden ergab zudem, dass sich rund 40 Prozent spätere Vorlesungszeiten vorstellen könnten oder sogar wünschen.
In knapp einem Jahr wird die FHNW im Muttenzer Polyfeld wenige Schritte vom Bahnhof entfernt ihren neuen Campus mit rund 3700 Studierenden und 800 Mitarbeitenden beziehen – mehr als dreimal so viele wie heute. Mit einer kantonalen Sekundarstufen-Reform werden zudem 2024 weitere Schulen ins Polyfeld ziehen.
Doch schon heute ist die S-Bahn am Morgen ausgelastet, das Tram zu weit weg und die Busanbindung bescheiden. Die Mehrheit der Muttenzer FHNW-Studierenden kommt mit dem Zug von Olten her, je nach Ausbildungsgang nicht nur aus den FHNW-Kantonen Aargau, Basel und Solothurn, sondern auch von weiter weg.
Zusätzliches Rollmaterial hat die SBB aber nicht auf der Halde. Mehr Verbindungen bezahlen müsste im Regionalverkehr zudem die öffentliche Hand. Platz hat es jedoch in Zügen ausserhalb der Pendlerzeiten, und den will man nun besser nutzen, wie Verantwortliche am Mittwoch vor den Medien ausführten.
So legen ab 10. September 2018 die InterRegio-Züge von Olten nach Basel um 8:40 und 9:40 Uhr in Muttenz für die FHNW einen Extrahalt ein. Bisher hält dort nur die S-Bahn sowie ein früher InterRegio von Zürich her.
Im Gegenzug will die FHNW den Unterricht für einen Drittel der Studierenden später ansetzen, damit diese nicht zu Pendlerzeiten nach Muttenz fahren. Für den FHNW-Campus bringt das kaum Mehraufwand, soll der doch ohnehin 24-Stunden an sieben Tagen in der Woche offen sein. (whr/sda)