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Renitenter Schüler in Schaffhausen hält Politik auf Trab

Renitenter Schüler in Schaffhausen hält Politik auf Trab

24.02.2017, 11:26
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Schueler im Gang des Schulhauses Langgasse, aufgenommen am Donnerstag, 4. September 2014, in Bern. Das Schulhaus ist nach seiner Totalsanierung wiederbezogen worden. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Bild: KEYSTONE

Ein renitenter Schüler an einer Schule in der Stadt Schaffhausen versetzt seit Wochen Schulbehörden und Politik in Aufregung. Er soll Mitschüler belästigt und geschlagen sowie Lehrer bedroht haben. Am Unterricht darf er deshalb nicht mehr teilnehmen.

Der Schüler sei durch «unpassendes und gewaltbereites Benehmen» aufgefallen, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung von Stadtschulrat und Stadtrat vom Freitag. Der Beschuldigte habe sich aggressiv gegenüber Mitschülern und Lehrern verhalten. Die Unsicherheit und Angst unter Schülern und Lehrpersonen habe deshalb «massiv zugenommen».

Zu einem Elterngespräch Ende Januar in den Räumen des Schulamtes wurden gar zwei Polizisten aufgeboten. Laut den Behörden handelte es sich um eine Vorsichtsmassnahme, weil sich die Situation nicht habe einschätzen lassen. Das Gespräch verlief jedoch «ruhig und konstruktiv».

Um wieder Ruhe und Frieden ins Schulhaus zu bringen, sei der betroffene Schüler unmittelbar nach dem Elterngespräch vom Unterricht suspendiert worden und habe ein Arealverbot erhalten. Die Massnahmen wurden bis nach den Sportferien verlängert und gelten nach wie vor.

Nach weiteren Gesprächen mit Behörden und der Kriseninterventionsgruppe des Kantons wurden dem Schüler verschiedene Auflagen gemacht. So muss er sich von Fachpersonen befragen und untersuchen lassen, er muss sich regelmässig auf dem Schulamt melden und erhält dort von den Lehrpersonen zusammengestellte Hausaufgaben, die er nach Erledigung retournieren muss.

Bisher habe sich der Schüler an diese Auflagen gehalten, heisst es in der Mitteilung. Für die Präsidentin des Stadtschulrates ist dies allerdings keine dauerhafte Lösung. Der Schüler sei noch schulpflichtig, habe ein Recht auf Bildung und dürfe von Gesetzes wegen nicht auf Dauer vom Unterricht ferngehalten werden.

Kein Sicherheitsproblem

Es würden nun verschiedene Schritte und Massnahmen geprüft, um den Schüler nach einem Timeout wieder in eine Regelschule zu integrieren. Ins gleiche Schulhaus zurückkehren werde er aber sich nicht.

Der Fall des renitenten Schülers hatte auch politisch Wellen geworfen. SVP-Politiker sprachen von «unhaltbaren Zuständen» und «schwerwiegenden Sicherheitsproblemen» an den städtischen Schulen.

Stadtrat und Schulrat weisen solche Vorwürfe zurück. Beim betroffenen Schüler handle sich um einen Einzelfall. Eine Häufung von Gewalt gebe es an den Schaffhauser Schulen nicht. (sda)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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pamayer
24.02.2017 13:28registriert Januar 2016
Irgendwo ist trotz allgemeiner Schulpflicht genug. Längeres time out, und wenn er zu wenig dabei lernt, was bei Schülern, die den Unterricht regelmässig besuchen, auch oft vorkommen kann, einfach selber Schuld.
Mir würde bei Steuerhinterziehung auch eine saftige Strafe auferlegt, an welcher ich Jahre zu bezahlen hätte.
Die Schule macht, eben wegen der allgemeinen Schulpflicht, um jede/n Querulant/in ein riesen Trara bis alle Lehrpersonen ausgebrannt alle Klassen aufgebracht sind. Nur um jemandem, die/der nicht will, auf den Schwanz zu treten.
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3fuss
24.02.2017 13:21registriert Januar 2017
Ab in das Erziehungsheim mit ihm!
Diese Kuschelpädagogik hier ist für die Katz.
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