Nach dem Bahnunglück von Daillens VD und der Aufdeckung eines latenten Sicherheitsproblems beim Unterhalt von Güterwagen ist nun klar, dass in ganz Europa potenziell bis zu 1300 Radsätze kontrolliert werden müssen. Dies zeigen Zahlen des Bundesamtes für Verkehr.
Im Mitte November veröffentlichten Zwischenbericht zur Entgleisung von sechs Tanklastwagen in Daillens VD zog die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) die Alarmglocke und sprach von einem «latenten Sicherheitsproblem».
Die SUST war zum Schluss gekommen, dass Mängel bei der Montage von Achslagerbuchsen zum Unglück geführt haben könnten. Die Untersuchungsstelle verlangte Sofortmassnahmen beim deutschen Unternehmen, das auch für die Montage und Wartung der Radachsen des Bahnwagens zuständig war, der in Daillens entgleist war.
Die SUST empfahl dem Bundesamt für Verkehr (BAV) zudem, alle Bahnwagenbesitzer zu informieren, die ihre Wagen am gleichen Ort warten liessen und ebenfalls von Sicherheitsmängeln betroffen sein könnten.
Demnach handelt es sich um «13 Kunden (europaweit) und um 1300 möglicherweise betroffene Radsätze». Der Zeitraum konnte auf Arbeiten an Radsätzen zwischen Januar bis Ende Oktober 2015 eingegrenzt werden. Das Unternehmen habe umgehend erste Sofortmassnahmen veranlasst, «so dass bereits Ende Oktober die Situation teilweise entschärft war», schreibt das BAV.
Zu der Entgleisung kam es am 25. April gegen 3 Uhr morgens bei einem Gütertransport zwischen Basel und Lausanne. Die Komposition umfasste insgesamt 22 Wagen. Sechs Tankwagen entgleisten, worauf 25 Tonnen Schwefelsäure und drei Tonnen Natronlauge ausliefen. (whr/sda)