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Mobility Pricing: Bundesrat will Pendeln zu Stosszeiten verteuern

Am Morgen und am Abend wird es eng in den Schweizer Bahnhöfen, Zügen und auf den Strassen.
Am Morgen und am Abend wird es eng in den Schweizer Bahnhöfen, Zügen und auf den Strassen.Bild: KEYSTONE

Pendeln zu Stosszeiten soll teurer werden: Der Bundesrat will Mobility Pricing testen

30.06.2016, 09:0330.06.2016, 10:07
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Wer zu Spitzenzeiten auf Strasse oder Schiene unterwegs ist, könnte künftig mehr bezahlen müssen. Der Bundesrat will mit interessierten Kantonen und Gemeinden Pilotversuche mit Mobility Pricing durchführen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten hat der Bund in einem Bericht skizziert:

Warum Mobility Pricing?

Stau am Bahnhof.
Stau am Bahnhof.
Bild: KEYSTONE

Am Morgen und am Abend wird es eng in den Zügen, und auf den Strassen staut sich der Verkehr. Zu anderen Tageszeiten gibt es oft freie Kapazitäten. Mit Mobility Pricing soll diese schwankende Auslastung geglättet werden. Die Kapazitäten sollen besser genutzt und die Verkehrsspitzen gebrochen werden.

Die meisten Kantone, Parteien und Verbände stünden der Idee grundsätzlich positiv gegenüber, schreibt das Verkehrsdepartement (UVEK) in einer Mitteilung vom Donnerstag. Der Bundesrat hatte vor rund einem Jahr den Entwurf eines Konzeptberichts in die Anhörung gegeben. Nun hat er den definitiven Bericht gutgeheissen.

Wer macht beim Pilot mit?

Als nächstes will das UVEK die Möglichkeit von Pilotprojekten prüfen und die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür klären.

Interesse angemeldet haben die Kantone Genf, Tessin, Zug sowie die Stadt Rapperswil-Jona und der Grossraum Bern.

Mit zeitlich befristeten Pilotprojekten könnten Erfahrungen gesammelt und offene Fragen geklärt werden, etwa zu den Auswirkungen von Mobility Princing auf Gesellschaft und Wirtschaft, schreibt das UVEK.

Keine neue Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur

Der Neat-Tunnel am Gotthard.
Der Neat-Tunnel am Gotthard.
Bild: GAETAN BALLY

Mobility Pricing sei für den Bund in erster Linie ein Instrument zur Lösung von Kapazitätsproblemen und nicht zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur, betont das UVEK. Für Mobilität solle nicht mehr, sondern anders bezahlt werden.

Mobility Pricing stehe für eine effizientere Bewirtschaftung der Verkehrsinfrastrukturen, eine leistungsbezogene Bepreisung und eine verbesserte Umsetzung des Verursacherprinzips auf Strasse und Schiene. Der Konzeptbericht solle als Grundlage für eine breite Diskussion dienen, die Instrumente würden nicht von heute auf morgen eingeführt.

Modelle und Varianten für die Abrechnung

Der Bericht skizziert verschiedene Modelle und Varianten. Für Autofahrerinnen und Autofahrer könnte Mobility Pricing eine Kilometerabgabe und zu Hauptverkehrszeiten oder an neuralgischen Stellen einen Kilometerzuschlag bedeuten. Im öffentlichen Verkehr würden auf besonders stark belasteten Bahn-, Bus- und Tramlinien örtlich und zeitlich differenzierte Tarife eingeführt.

Weitere Massnahmen

Um die Verkehrsspitzen zu glätten, lohne es sich auch, weitere Massnahmen wie flexible Arbeitszeitmodelle, angepasste Unterrichtszeiten, Home Office oder Fahrgemeinschaften zu fördern, hält das UVEK fest. (egg/sda)

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111 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Baba ♀️
30.06.2016 09:22registriert Januar 2014
Wirtschaft meint: Arbeitnehmende müssen halt flexibel und bereit sein, zu pendeln.

Politik meint: Eine super Einnahmequelle! Wir reduzieren steuerliche Pendlerabzüge und schröpfen sie gleichzeitig auf dem Weg zur Arbeit!

Arbeitnehmer meint: Sch****e
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Cupsieger Maxi
30.06.2016 09:21registriert Dezember 2014
Was für eine arschlochidee 🖕
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Knut Atteslander
30.06.2016 09:18registriert September 2014
Verursacherprinzip... heist das mein Arbeitgeber bezahlt mein Ticket?
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