Schweiz
Romandie

Mormont-Räumung von Protest-Camp beendet

Polizei erklärt Mormont-Räumung von Protest-Camp für beendet

31.03.2021, 16:4731.03.2021, 17:08
Mehr «Schweiz»

Der besetzte Hügel Mormont bei Eclépens wird geräumt

1 / 27
Der besetzte Hügel Mormont bei Eclépens wird geräumt
Der besetzte Hügel Mormont bei Eclépens und La Sarraz in der Waadt wird geräumt.
quelle: keystone / jean-christophe bott
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Die Polizei hat die Räumung des Protestcamps von Umweltaktivisten auf dem Gelände des Baustoffherstellers Holcim in Eclépens VD am Mittwochnachmittag für beendet erklärt. Nur noch zwei Aktivisten haben noch nicht aufgegeben und harren auf einem Baum aus.

Die Ordnungshüter hätten zu ihrer eigenen Sicherheit und derjenigen der Beteiligten den Versuch, die beiden zu fassen, vorerst aufgegeben, teilte die Waadtländer Kantonspolizei mit. Am Mittwochvormittag habe die Polizei zwei von den übrig gebliebenen vier Aktivisten, welche die Nacht auf unzugänglichen Stellen in Bäumen verbracht hatten, gefasst.

Insgesamt wurden 83 Personen angehalten und deren Identität überprüft. Etwa 20 von ihnen wurden festgenommen und müssen mit einem Verfahren rechnen. Ihnen wird Hausfriedensbruchs, Missachtung einer gerichtlichen Anordnung, Hinderung einer Amtshandlung oder Widerstand gegen die Staatsgewalt zu Last gelegt.

Video: watson

Am Dienstag war es der Polizei nach einem langen Einsatz gelungen, etwa 200 Demonstranten, die sich auf dem Mormont-Hügel in der Nähe von Eclépens VD versammelt hatten, zu vertreiben. Seit dem vergangenen Oktober hatten diese den Standort besetzt, um gegen die Erweiterung des Steinbruchs der Zementfirma Holcim zu protestieren.

Einige Scharmützel

Zur Anzahl der ausgerückten Kräfte bei der Räumung des Geländes machte die Polizei keine Angaben. Wie ein Keystone-SDA-Reporter am Dienstag vor Ort beobachtete, waren ungefähr 150 Polizisten in Kampfmontur bei der Evakuierung des besetzten Hauses auf dem bewaldeten Hügel im Einsatz.

Aus Sicht der Polizei verlief der Eingriff gut. Um die Mittagszeit gab es einzelne Konfrontationen, als Aktivisten Steine und Pyrotechnik-Geschosse in Richtung der Polizei warfen und diese mit Tränengas und Gummischrot antwortete.

Ein Polizist wurde durch die Explosion eines pyrotechnischen Gegenstands leicht an der Hand verletzt. Auf Seiten der Demonstranten wurden zunächst keine Verletzungen gemeldet.

Bundesgericht wird entscheiden

Holcim betreibt am Mormont seit 1953 einen Steinbruch und will diesen vergrössern. Allerdings muss der Baustoffhersteller dafür zuerst einen Bundesgerichtsentscheid abwarten. Im Juli 2020 hatten Nichtregierungsorganisationen beim Bundesgericht Einspruch gegen die Ausbaupläne des Zementkonzerns eingereicht. Sie sind der Ansicht, dass die Erweiterung des Steinbruchs ein wichtiges Naturgebiet zerstören würde.

Der Kanton hiess den Ausbau bereits gut. Sowohl Holcim als auch die Gemeinde La Sarraz leiteten rechtliche Schritte ein, um die Aktivisten und Aktivistinnen zu vertreiben. Diese versuchten, in Berufung zu gehen, jedoch ohne Erfolg, was den Weg für die Räumung ebnete.

In den vergangenen Tagen hatten die Aktivisten dazu aufgerufen, dass sich ihnen so viele Menschen wie möglich anschliessen sollten. Um der Polizei die Arbeit zu erschweren, errichteten sie Barrikaden und Baumhütten und hängten Hängematten in die Bäume. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
«Pablo Escobar der Bettelei»: Das steckt hinter dem Menschenhandel-Prozess in Genf
Ein bulgarisches Trio soll mit «seinen» Bettlern Hunderttausende Franken verdient haben, auch in der Schweiz. Der Prozess wegen Menschenhandels ist aus mehreren Gründen aufsehenerregend.

In Genf startet diese Woche ein Prozess wegen Menschenhandels, der schweizweit für Aufsehen sorgt. Ein bulgarischer Familien-Clan soll in seinem Heimatland Menschen aus prekären Verhältnissen rekrutiert und unter anderem in Genf sowie Lausanne für sich betteln lassen haben. Insider verglichen die Vorgänge in einer Recherche von CH Media mit einem «Familienunternehmen».

Zur Story