Der Tipp für alle geplagten Stadtzürcher: Geht mal ins schöne – nebelfreie – Oberland. Der Bachtel ist da ein beliebtes Ziel. Unter der Woche kann mit dem Auto bis zuoberst gefahren werden (allerdings sind die Parkplätze knapp). Besser aber: Mit dem Velo hinauf. Oder das Auto bei der Bachtel Ranch parkieren und dann wandern.
Neben dem Bachtel finden sich im Zürcher Oberland viele weitere Orte, an welchen man die Sonne geniessen kann, während der Rest des Kantons in Nebel hockt. Einer davon ist der Hüttchopf. Wer will, kann mit dem Auto bis zum Parkplatz Wolfsgrueb fahren und dann via Alp Scheidegg hinauf wandern.
Oder wer dafür zu faul ist: Auf der Scheidegg parkieren und dann zu Fuss noch knapp 30 Minuten zum Hüttchopf spazieren. Obwohl meist auch die Scheidegg nebelfrei ist: Auf dem Hüttchopf stehen die Chancen deutlich besser, die Sonne alleine geniessen zu können.
Bekannt für viele Nebeltage ist auch Drei-Seen-Land rund um den Bieler-, Neuenburger- und den Murtensee. Auf dem Chutzenturm kann man da – trotz nur 820 Metern über Meer – dem Nebel oft ein Schnippchen schlagen. Der Ausblick ist grandios. Am einfachsten ist der Chutze mit einer Wanderung von Seedorf oder Wahlendorf erreichbar.
Wechseln wir in die Ostschweiz und auf die Hundwiler Höhi auf der Grenze der beiden Appenzell. Die knapp über 1300 Meter über Meer reichen oft, um dem Nebel zu entfliehen. In der Nähe bieten sich sonst auch noch der Kronberg (1663m) und der Säntis (2502m) als sonnensicherere Plätzchen an. Allerdings führt auf jene beiden Gipfel eine Gondel – womit dort mit zunehmender Höhe auch proportional mehr Sonnensüchtige herumtreiben.
Auf zum höchsten Punkt im Kanton Basel-Landschaft: dem Chellenchöpfli. Sehr zu empfehlen ist hier eine Wanderung von Langenbruck aus und weiter auf den Passwang. Über weite Strecken wandert man hier über die Jurakette auf über 1000 Metern über Meer und kann die Fernsicht über das neblige Mittelland bis in die Alpen geniessen.
Hinauf nach Eggberge führt von Flüelen eine kleine Seilbahn. Falls die rund 1450 Meter über Meer nicht für die Sonne reichen: Im Winter führt ein gut markierter Schneeschuhweg auf 1874m zur Hüenderegg. Dafür muss man mit rund vier bis fünf Stunden rechnen – aber diese lohnen sich bei grossartigem Panorama und/oder Nebelmeer.
Etwa gleich hoch wie der Üetliberg, einfach auf der anderen Seeseite, da lockt der Pfannenstiel. Bei der Hochwacht hilft allenfalls auch noch ein kleiner Aussichtsturm, um über den Nebel zu kommen. So wie an diesem Tag auf den Bildern hier. Eigentlich gibt es nichts Schöneres, als wenn nur gerade die Turmspitze aus dem Nebel ragt.
Die Hochwacht ist auch mit dem Auto gut erreichbar. Zu empfehlen ist aber mindestens ein (kleiner) Spaziergang vom Restaurant Pfannenstiel her.
Wir wechseln in die Innerschweiz. Niederbauen ist nicht nur ein wunderbarer Startplatz für Gleitschirmflieger, sondern mit seinen fast 1600 Metern auch meist über dem Nebel. Und zudem führt eine Seilbahn auf den Aussichtspunkt am Vierwaldstättersee.
Wer sich trotzdem noch etwas bewegen möchte, oder falls es noch ein paar Höhenmeter braucht, um an die Sonne zu kommen, dann empfiehlt sich die knapp dreistündige Wanderung (hin und zurück) auf den Niederbauen Chulm (1923m).
Die Rigi ist weitum bekannt, um dem Nebel zu entfliehen. Doch es geht auch etwas tiefer unten (und etwas weniger bekannt): von Küssnacht mit der Seilbahn auf die Seebodenalp (1020m). Oder wie die Betreiber der Gondeli sagen: «Vom See uf d'Alp».
Wer dann doch noch Lust verspürt, um die rund 800 Höhenmeter auf die Rigi zu absolvieren: In zwei Stunden ist man oben.
In Luzern einsteigen und mit dem Bus in rund 30 Minuten hinauf nach Eigenthal. Nicht nur der Kontrast von der Stadt zum Hochtal der Entlebucher Alpen ist grossartig: Meist grüsst auch die Sonne bei der Ankunft.
Von Eigenthal aus locken diverse Wanderungen auf noch höhere Punkte. Zum Beispiel hinauf zur Fräkmüntegg (Seilbahn runter nach Kriens) oder gleich ganz auf den Pilatus.
In der Westschweiz gibt es durch die Jurakette fast unzählige schöne Orte, um auf das Nebelmeer zu blicken. Einer, der einfach zu erreichen ist, ist der Chaumont, der Hausberg Neuenburgs. Die Standseilbahn legt die 570 Höhenmeter Unterschied in 13 Minuten zurück – kann man schneller durch den Nebel kommen? Noch ein kleiner Pluspunkt: Der Panoramaturm (Zutritt: 1 Franken pro Person).
Normalerweise sieht man von der Kapelle Saint-Joseph (Bild) am Mont-Pèlerin herrlich über den Genfersee. Doch was ist schon ein See – wenn man ein Nebelmeer haben kann? Falls die rund 800 Meter über Meer nicht reichen: Ganz oben auf dem Mont-Pèlerin (1080m) lädt der Panoramalift Plein Ciel auf dem Fernsehturm ein, um nochmals 65 Meter an Höhe zu gewinnen.
Zugegeben: Es braucht viel Glück, wenn die 566 Meter in der Nähe von Baden AG reichen sollen, um über den Nebel zu kommen. Aber wenn dies auf der Baldegg der Fall ist, dann kann man auch mal so ein Foto schiessen. Und wenn's doch nicht reicht, ist man wenigsten in rund 40 Minuten wieder unten.
Begeben wir uns wieder in grundsätzlich nebelfreie Gefilde: Es lockt das Hirzli. Um wie auf dem Bild den Sonnenaufgang zu erleben, muss man entweder sehr früh los in Niederurnen (ca. 3h) oder sonst irgendwo unterwegs bei Bodenberg übernachten. Aber auch dann benötigt man noch rund anderthalb Stunden, um rechtzeitig oben zu sein. Besser ist es da am Tag: Das Gondeli von Niederurnen zum Stöckenberg (fast 1000m) kann oft schon reichen.
Was wirklich cool ist am Hirzli: Weil man auf der «vordersten» Gebirgskette der Alpen steht, hat man in Richtung Linthgebiet/Zürich die halbe Schweiz in Sichtweite – oder eben ein unendlich scheinendes Nebelmeer.
Die Drumlins rund um den Hirzel und Menzingen sind sowieso immer ein Besuch wert. Die Moränenlandschaft wurde auch schon als «erotischste der Schweiz» bezeichnet. Auf jeden Fall wirken die Hügel mit dem einzelnen Lindenbaum obendrauf bei Nebel noch grossartiger als sonst schon.
Ein schöner Punkt, um die Landschaft zu sehen (und hoffentlich über dem Nebel zu sein) ist der Lindenberg in Menzingen. Im Winter führt ein kleiner Skilift auf den Hügel mit den vier markanten Bäumen drauf – ein sagenhafter Ort.
Das Niederhorn gehört zu den bekanntesten Orten, um das Nebelmeer geniessen zu können. Wir haben da noch einen Bonus-Vorschlag: Macht es wie Wolfgang Siess. Der Österreicher bereist die Welt mit seinem Hang Glider. Ihm auf Instagram oder Youtube zu folgen lohnt sich für alle, die schöne Landschaftsbilder mögen.
Wenn dir ein Nebelmeer nicht gut genug ist – wie wär's dann mit einer Nebelwelle? Es braucht bestimmte Voraussetzungen, dass diese zustande kommt. In der Schweiz lässt sich das spektakuläre Wetterphänomen auf der Blechenflue immer wieder beobachten.