Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Manchmal verliebt sie sich in schöne Böden. Sie gibt jedem Tag einen Namen, bevor sie ihn zu den anderen legt. Der Duden hat ihr Leben verändert. Einmal wollte sie alles hinschmeissen und Smileys entwerfen. Für ambivalente Gefühle. Gelegentlich fragt sie sich, ob sie sich lieber hübsch oder schlau machen soll. Den Wecker teilt sie sich mit ihrem Nachbarn, durch die dünne Wand hindurch. Dann wacht sie auf, und ganz kurz, bevor der Alltag in ihr Bett fingert, scheint ihr alles möglich.
Was man halt so macht, abends im Hotel. pic.twitter.com/FKQySUAcDM
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 10. September 2015
Claudia Vamvas' Gedanken sind allerhöchstens 140 Zeichen lang. Damit sie in die Twitter-Welt passen. Hier steht ihr Stammtisch, und um ihn herum sitzt eine illustre Runde von über 9000 halbfremden Menschen, die ihre inneren Monologe miteinander teilen. Twittern tut sie aus St.Gallen. Manchmal träumt sie zwar von einer grösseren Stadt, aber sie ist ein Gewohnheitsmensch. Sie mag Wiederholungen, das Bekannte.
Es ist verboten, im Bus mit Daumen und Zeigefinger eine Breite von zwei bis drei Zentimetern anzudeuten. pic.twitter.com/VtKc75M5Co
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 15. August 2015
Angefangen hat alles mit Beobachtungen im Bus. Claudia hat dagesessen und sich die Menschen angeschaut, die sie umgaben. Dann hat sie die Geschichten zu winzigen Anekdoten kunstvoll zusammengestutzt und getwittert. Stets liebevoll, ohne jegliche Boshaftigkeiten, mit Blick für das Rührende, das Fehlerhafte. Das Menschliche.
Eine Frau im Zug erzählt ihrem Bekannten traurig, ihr Huhn sei krank, aber sie glaube, mit Hühnern gehe man nicht zum Tierarzt.
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 11. November 2015
Ein Girl im Bus bewundert seine Nägel, ein Kind verrät seinem Stofftier Geheimnisse, und ein grimmiger Herr findet, es werde zu viel gebaut.
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 4. Dezember 2015
Aus ihren Bus-Tweets hat der Frohmann-Verlag ein E-Book gemacht.
Claudia beobachtet aber nicht nur die Menschen im Bus, sie beobachtet eigentlich alles.
Schnecken wissen gar nicht, dass sie so langsam sind. Sonst wären sie vielleicht traurig.
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 14. März 2015
Es ist verboten, das Innenfutter der Hosentaschen heraushängen zu lassen und vorzugeben, man trage keinerlei Schuld. pic.twitter.com/7RBxbQsJTV
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 9. August 2015
Es ist doch eigentlich sonderbar, dass man Unbekannte bittet, auf sein Gepäck kurz aufzupassen, weil andere Unbekannte es stehlen könnten.
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 22. November 2015
Und oft auch sich selbst.
Ich gucke beschämt durch meine Bildungslücken.
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 20. August 2015
Fragt man Frau Vamvas, wie sie ihre Twitterei beschreiben würde, sagt sie:
Zähne gekämmt, Haare gegessen, Kaffee geputzt, das Gesicht geöffnet, Brot gewaschen und das Fenster getrunken: Der Tag kann kommen.
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 30. Juli 2015
Fragt man Frau Vamvas, warum sie eigentlich die ganze Zeit twittert, twittert sie:
Ich bin es leid, zu erklären, warum ich twittere. Was ich brauche, ist das Selbstbewusstsein jener, die hemmungslos Nordic Walking machen.
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 12. Juni 2015
Im analogen Leben arbeitet sie als Lektorin. Ein unspektakuläres Leben: Ein bisschen Musik – Claudia besitzt drei Akkordeons –, viel Familie und fast unendlich viele Bücher. Um sie alle zu lesen, reiche ein Leben niemals aus.
Es ist da. Es ist ein Akkordeon. \o/ pic.twitter.com/ZhFKAZNPuU
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 14. März 2014
Twitter hat sie vor vier Jahren entdeckt. Sie erstellte einen Account, aber machte dann fast ein Jahr nichts damit. Eines Tages schrieb Claudia dann ihren ersten Tweet. Und seither hat sie nicht mehr damit aufgehört:
Twitter gehöre einfach zu ihrem Leben, sagt sie. Aber wahrscheinlich ist es mehr. Ich glaube, Claudia Vamvas ist ein bisschen Twitter-süchtig.
Lassen Sie mich durch. Ich habe seit Tagen nicht getwittert.
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 1. Mai 2013