Die kleinste Armee der Welt leidet unter Personalmangel. 513 Jahre nach ihrer Gründung passt die Schweizergarde deshalb ihre Regeln an und sucht mit Werbevideos nach neuen Papst-Beschützern.
«Wir betreten Neuland», sagte der Kommandant der Garde, Christoph Graf, anlässlich eines Team-Ausflugs seiner Truppe in den Europa-Park Rust. «Wir machen nun Marketing – erstmals seit unserer Gründung», so Graf.
Mit Werbevideos im Internet und Workshops sollen junge Menschen angesprochen werden. «Wir werden das weiter ausbauen, sind dabei aber noch in der Experimentierphase.» Doch nur auf die Wirksamkeit von Werbevideos will sich die Schutztruppe des Papstes nicht verlassen.
Seit Jahrhunderten gilt für Gardisten eine Mindestgrösse von 1,74 Meter. Graf: «Hatten wir einen Bewerber mit 1,72 Meter Körpergröße, mussten wir ihn bislang abweisen. Das ist ja schade.» In Zeiten des Personalmangels kann sich die Schweizergarde dies nicht mehr erlauben – und hat die Regel gelockert. Nun würden auch kleinere Männer zugelassen.
Und dann gibt es noch eine weitere Anpassung – und das ausgerechnet beim Markenzeichen der Garde, der Uniform. Die sei mit Schwert und Helm im Alltag nicht immer praktisch, betont der Kommandant. Deshalb wird demnächst eine Einsatzuniform für den täglichen Dienst präsentiert. «Die neue Uniform ist fertig und soll öffentlich präsentiert werden.» Es fehle nur noch der päpstliche Segen.
Im Europa-Park Rust war übrigens nicht die ganze Truppe vertreten. Von den 150 Mann durften nur 50 auf den Ausflug – die zurückgebliebenen Gardisten mussten ihren Dienst tun – den Papst beschützen. (meg)