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Konkurs Rolf Erb abgeschlossen – Gläubiger erhalten hohe Erlöse

Konkurs Rolf Erb abgeschlossen – Gläubiger erhalten hohe Erlöse

18.12.2020, 11:3818.12.2020, 13:33
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Der Konkurs �ber Rolf Erb ist erfolgreich abgeschlossen.Verwertet wurde unter anderem das Schloss Eugensberg in Salenstein TG (Archivbild).
Das ehemalige Erb-Anwesen.Bild: sda

Das Konkursverfahren über Rolf Erb, das auf den Zusammenbruch der Winterthurer Erb-Gruppe zurückgeht, wird nach über 16 Jahren abgeschlossen. Die Verwertung der Konkursmasse hat einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für die Gläubiger gebracht.

Die Gläubiger seien sehr zufrieden, sämtliche Aktiven seien ohne Zeitdruck «optimal und zu sehr guten Preisen veräussert» worden, teilte das Konkursamt des Kantons Thurgau am Freitag mit. Der Gesamterlös liege deutlich über dem, was ursprünglich in den Gerichtsverfahren eingeklagt worden war.

Das Schloss Eugensberg in Salenstein TG wurde im März 2019 an einen Innerschweizer IT-Unternehmer verkauft. Verwertet wurden auch die Villa Wolfensberg in Winterthur (ehemaliges Wohnhaus von Hugo Erb, dem Vater von Rolf Erb), eine Liegenschaft am Rhein im Kanton Schaffhausen, eine Immobiliengesellschaft in Winterthur, zwölf Oldtimer, ein Aktienpaket bei einer liechtensteinischen Bank und «weitere beträchtliche beschlagnahmte Vermögenswerte».

Lange Gerichtsverfahren

Zu Beginn des Verfahrens hatte die Konkursmasse nur gerade etwas über 100'000 Franken umfasst, weil namhafte Vermögenswerte kurz vorher an Familienmitglieder übertragen worden waren. In langjährigen Gerichtsverfahren bis vor Bundesgericht erreichten die Gläubiger, dass Aktiven im Wert von vielen Millionen verwertet werden konnten.

Rolf Erb und Schloss Eugensberg
Rolf Erb.

Zum hohen Erlös hat laut dem Konkursamt Thurgau beigetragen, dass für die einzelnen Schritte kein Zeitdruck ausgeübt worden sei. Die letzten fünf Liegenschaften aus der Erb-Konkursmasse, darunter die Villa Wolfensberg in Winterthur, wurden Anfang 2020 versteigert.

Sechseinhalb-Milliarden-Pleite

Der Mitte 2004 eröffnete Konkurs geht zurück auf den Zusammenbruch der Winterthurer Erb-Gruppe, die in vier Holdinggesellschaften und das Privatvermögen der Familie Erb aufgeteilt war. Rolf Erb hatte sich mit Solidarverpflichtungen, Bürgschaften und Patronatsvereinbarungen für diverse Kredite seiner Gesellschaften verpflichtet.

Blick in Schloss Eugensberg, aufgenommen im Rahmen einer Medienkonferenz zum Verkauf desselben, am Donnerstag, 12. April 2018, in Salenstein. Das Schloss soll ab Mitte April verkauft werden. Dies, nac ...
Bild: KEYSTONE

Die Firmengruppe hinterliess bei der Pleite einen Schuldenberg von über sechseinhalb Milliarden Franken. Zu den Gläubigern gehörten vor allem Banken, aber auch Private und wegen Steuerschulden auch der Kanton Zürich. (aeg/sda)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magnum
18.12.2020 12:44registriert Februar 2015
Höchst erfreulich, dass der Taschenspieler-Trick, das Schloss Eugensberg angesichts der nahenden Pleite an Kleinkinder zu überschreiben und so aus der Konkursmasse zu lösen, nicht aufgegangen ist.

Diese Episode ist für mich ein hinreichendes Indiz für die erhebliche kriminelle Energie des Millionenpleitiers Rolf Erb.
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loquito
18.12.2020 13:49registriert September 2017
2015 verurteilt zu 7 jahren Gefängnis, hat er seine Strafe nie angetreten. X Milliarden ertrogen... Aber die SVP lässt solche Menschen gerne walten und findet diese Geschäftsleute auch noch gut. Aber wehe jemand erhält 25 CHF zuviel Sozialhilfe... Weeehhheee, dann soll er 10 Jahre ins Gefängnis und ausgeschafft werden....
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Auric
18.12.2020 13:34registriert Juli 2019
Ein Konkurs oder Vergleichs Erlös wird sinnvollerweise in PROZENT ausgedrückt,
Sonst könnte jemand auf die Idee kommen das ein Gläubiger der auf 100 Millionen Forderungen sitzen gelassen wurde mit der einen Million ausreichend bedient wurde, also wieviel haben die Gläubiger in welchem Rang bekommen ? ????
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«Du bist so dick, ich muss in den Thurgau kehren gehen, damit ich an dir vorbeikomme»
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