Die Schweiz, das Land der spektakulären Hängebrücken. Wir haben dir hier 21 Exemplare zusammengesucht, die für alle etwas bieten: Von ultimativen Mutproben und gehörigen Schwankungen bis zu stabileren Exemplaren in einfach nur traumhafter Umgebung.
Stabil sieht die Brücke im Val d'Anniviers mit dem roten Metall ja aus, es wackelt auch kaum. Aber es geht 190 Meter in die Tiefe. Und die ganz Verrückten können sich da auch noch am Bungeeseil in die Leere stürzen. Das Betreten der Brücke kostet 5 Franken, ist das aber auf jeden Fall wert. Erreichbar ist sie einfach mit dem Auto, von der kleinen Terrasse aus hat man einen guten Blick auf allfällige Bungee-Jumper.
Wir bleiben spektakulär. Dieses Mal ist aber die Anreise schon schwieriger. Und die Brücke, die 2010 eröffnet wurde, führt über 90 Meter auf einem 64 Zentimeter schmalen Steg. An einem Tag dauert die Wanderung vom Göschenental aus 6 bis 6,5 Stunden, zu empfehlen ist aber eine Übernachtung in der Salbithütte. Diese erreicht man auf einem Wanderweg der Kategorie T3, danach wird's T4 und ein Klettersteigset wird empfohlen. Denn unter anderem geht es am Ende der Brücke eine Metallleiter im Fels hoch und man beendet die Rundtour via Voralphütte (auch eine Übernachtungsmöglichkeit).
Übrigens: Die Brücke war von 2004 bis 2010 an einem anderen Schweizer Ort im Einsatz. Siehe Punkt 14 unten.
Gleich geht's weiter mit den Hängebrücken, vorher ein kurzer Werbe-Hinweis:
Und nun zurück zur Story ...
Weiter geht es mit dem Erlebnisweg von Saas-Almagell oder über den Höhenweg von Kreuzboden erwanderten Almagelleralp (da lohnt sich eine Rast im Gasthaus) nach Furggstalden. Dieser ist immer mal wieder etwas ausgesetzt, aber für Schwindelfreie nicht schwierig.
Höhepunkt sind die beiden etwas wackligen Hängebrücken (45 und 60 Meter lang, aber nur 9 und 12 Meter über dem Boden. Zum Abschluss geht es ziemlich steil mit in den Fels gehauenen Metalltritten/-leitern nach Furggstalden hinunter. Einfacher wäre der Weg da in die Gegenrichtung. Ab Furggstalden kann man die Sesselbahn nehmen.
Wir bleiben im Wallis und wandern über die längste Fussgängerhängebrücke der Welt von Randa aus über die Charles-Kuonen-Brücke beim Grabengufer. Bis zu 85 Meter über dem Boden bewegt man sich da auf Trittgittern. Von Randa aus erreicht man sie in rund zwei Stunden. Zu empfehlen ist aber der zweitägige Europaweg von Grächen nach Zermatt.
Gefordert wird von verschiedenen Seiten eine Luftseilbahn von der Belalp zur Riederfurka oberhalb der Riederalp. Das mag Sinn machen. Bedeuten würde dies vielleicht auch, dass mehr Leute über die 124 Meter lange Hängebrücke weiter unten im Tal wandern würden. Und die ist wirklich spektakulär. Unten rauscht der Gletscherfluss, man sieht noch die Zunge des Aletschgletschers und den Wasserfall, der aus dem ewigen Eis fliesst – einmalig. Zu Fuss muss man von der Riederfurka mit knapp zwei Stunden Fussweg rechnen.
Noch einmal eine Hängebrücke im Wallis, dieses Mal aber im französischsprachigen Teil, oberhalb von Sion. Genauer gesagt sind es vier Brücken, die längste davon erstreckt sich über 95 Meter. Spektakulär ist hier insbesondere, dass man mit den Brücken steile Felswände umgeht, an welchen die Suone (Bisse de Savièse) entlangführte und teilweise noch zu sehen ist. Doch auch die Tatsache, dass der Fels unter der Brücke steil abfällt, sorgt für Nervenkitzel, obwohl die Brücken leicht zu begehen sind.
Noch einmal Wallis, dieses Mal mit einer sehr neuen Brücke. Die 120 Meter lange und 70 Meter hohe Hängebrücke entlang der Bisse du Ro wurde erst 2020 eröffnet. Früher ging der Weg dem Fels entlang, wegen Steinschlag wurde die Brücke errichtet.
Die Wanderung von Crans-Montana entlang der Suone bis zum Stausee Lac de Tseuzier ist sowieso traumhaft. Wer konditionell gut drauf ist, kann auch noch das Stück auf der andern Talseite bis Anzère anhängen (oder in Anzère starten und nach Crans-Montana wandern). Auf jenem Abschnitt geht es der Bisse d'Ayent entlang, welche auf der Schweizer Hunderternote abgebildet ist.
So, wir verlassen das Wallis und begeben uns in den Kanton Uri. Hier lockt die Schipfental-Hängebrücke. Diese ist zwar nur 48 Meter lang, aber die circa dreistündige Wanderung von Chilcherberge bis zum Golzernsee bietet aussergewöhnliche Ausblicke auf einer verhältnismässig einfachen Wanderung.
Und ja, vielleicht braucht bei dir nicht mal die Hängebrücke am meisten Mut, sondern zu Beginn das doch altertümliche und offene Seilbähnli von Silenen hinauf nach Chilcherberge. Da die Wege meist breit sind, ist die Wanderung auch für Familien geeignet. Sicher ist: Im Golzernsee liebt danach jeder die Erfrischung nach der Wanderung.
Hier ist wieder die Brücke der uneingeschränkte Star. Wir befinden uns im Tessin und wagen uns über die 270 Meter lange und 130 Meter hohe Ponte Tibetano Carasc über die Sementina hoch über Monte Carasso bei Bellinzona. In rund 2,5 Stunden kann man diese mit einer Wanderung von der Mittelstation Curzutt hinunter durch die Kastanienwälder nach Monte Carasso besuchen. Die 2015 eröffnete Brücke ist ziemlich breit und schwankt wenig, aber wer nicht schwindelfrei ist, sollte es nicht wagen.
Wir sind schon in der Hälfte angelangt und blicken auf eine Hängebrücke, die weniger spektakulär oder hoch über dem Boden liegt als andere. Dafür ist die Lage einmalig: Sie befindet sich in der Wasserfall-Arena der Schweiz, am Energieort Batöni im Weisstannental.
2018 wurde die 52 Meter lange Brücke eingeweiht. Erreichbar ist sie mit dieser Wanderung:
Von einem sagenhaften Ort zum nächsten. Wir besuchen die Greina-Ebene, von vielen als das schönste aller Schweizer Hochtäler bezeichnet. Erst 2018 wurde der neue Weg als direkte und sichere Verbindung von der Terrihütte (SAC) zur Greina-Ebene angelegt. Die 65 Meter lange Punt la Greina ist gut begehbar.
Wer übrigens die Greina-Ebene ohne Hängebrücke von der Terrihütte (hier lohnt es sich auch zu übernachten) besuchen möchte: Es gibt auch noch den Weg auf der anderen Seite des Muot la Greina, der ohne schwindelerregende Brücke zum Ziel führt.
Wenn wir gerade schon nahe am Val Lumnezia sind, dann machen wir da doch kurz einen Abstecher hin (die Terrihütte und die Punt la Greina wären von hier übrigens auch erreichbar).
Von Vrin aus wandern wir nach Sulgin, dort geht es hinauf zur 67 Meter langen und 45 Meter hohen Hängebrücke, auf der anderen Seite führt der Weg hinunter nach Silgin. Die Brücke ist gut ausgebaut und im Normalfall einfach zu passieren.
Nach den eher unbekannteren Hängebrücken kommen wir zu zwei bekannteren. Zuerst die Brücke auf dem Glacier 3000, welche 2014 erbaut wurde und als weltweit einzige zwei Berggipfel (Scex Rouge und Nebengipfel) miteinander verbindet.
Da eine Gondel bis kurz unter den Gipfel führt, kann es hier ziemlich viele Leute haben. Die Brücke ist entsprechend belastbar und problemlos zu überqueren – und die Aussicht einfach phänomenal. Ach ja, und wer schon da oben ist: Wandert über den Gletscher (markierter, einfacher Weg) zum Quille du Diable und geniesst im Refuge l'Espace einmalige Tiefblicke ins Wallis.
Die zweite bekannte Hängebrücke in Serie: die Triftbrücke am Ende des gleichnamigen Sees und Gletschers. Auch wenn sich der Gletscher immer weiter zurückzieht: 100 Meter über dem tosenden Gletscherfluss zu wandern und die Aussicht geniessen, ist ein unvergessliches Erlebnis.
Die erste Brücke wurde 2004 gebaut, sie schaukelte bei Wind allerdings zu gefährlich. Auch weil die Brücke so beliebt war, wurde sie 2009 rund 30 Meter weiter oben neu gebaut. Die alte Brücke wurde zur Salbitbrücke (siehe Punkt 2).
Die Brücke erreicht man ab der Bergstation Triftbahn in rund 2:45 Stunden (hin und zurück). In der Nähe befindet sich auch die Windegghütte SAC, wo man sich verpflegen kann.
Nach den zwei bei Touristen sehr beliebten und bekannten Brücken suchen wir uns als nächste wieder eine aus, die weniger bekannt ist und die für viele zu weit weg ist, als dass sie einen Touristenboom erleben könnte: die Aclas d'Avagni.
Erst im April 2019 wurde diese 17 Meter über dem Val digl Guert eröffnet. Man erreicht sie ab Alvaneu in rund einer Stunde, der Weg ist einfach, die Aussicht schön. Wer Picknick mitnimmt, dem empfehle ich, dieses beim Maiensäss Aclas Dafora zu geniessen, wo am Waldrand eine Feuerstelle einlädt.
Ich weiss nicht, ob es nur Marketing ist, aber es hört sich auf jeden Fall gut an: Die Leiternweide Hängebrücke ist 111 Meter lang und und 11 Meter über dem Morgetenbach im Simmental. Diese gibt es seit 2013 und gleichzeitig wurde auch der Leiternweg zu den Ruinen des Weissenburg Bades erneuert (die Leitern wurden allerdings durch sichere Treppen ersetzt).
Und als drittes Highlight sind das Mamilch- und Schnurenloch zu besichtigen. Höhlen, die Kinderherzen höher schlagen lassen, und einen Platz zum Brätlen hat's auch noch grad.
Die Macher schreiben: «3041 Meter Höhe. 500 Meter Abgrund. 150 Schritte Herzklopfen.» Tatsächlich ist der Cliff Walk speziell. Die höchste Hängebrücke Europas ist auch im Winter zugänglich. Wer im Titlis-Skigebiet unterwegs ist, kann oben am Sessellift die Skier abschnallen und über die 100 Meter lange Brücke in Skischuhen laufen.
So, wir machen noch eine bekannte Brücke und dann wird's nochmals zweimal unbekannter. Aber erst: Sigriswil. Die Panoramabrücke kostet zwar ab 16 Jahren Eintritt, aber der ist es wert. Die Brücke gehört seit 2012 zum Panoramarundweg Thunersee, der mehrere Tage dauert. Die Brücke über die Gummischlucht kann aber problemlos auch als einzelner Ausflug direkt vom Dorf aus überquert werden.
Durch die sehr stabile Bauweise dürften sich auch weniger mutige Personen über das 340 Meter lange und 182 Meter hohe Bauwerk wagen.
Das Val d'Hérens ist bei uns eher als Eringertal bekannt. Und hier gibt es von Les Prixes nach La Luette eine schöne Wanderung, deren Höhepunkt die Ossona-Hängebrücke bildet. In rund 2:15 Stunden absolviert man die Strecke auf der östlichen Talseite. Die Brücke ist 130 Meter lang und 30 Meter über dem Boden.
Und ja, wer schon da in der Nähe ist: Am Ende unbedingt die Pyramiden von Euseigne von Nahem betrachten (am einfachsten mit dem Auto hinfahren), denn während der Wanderung sieht man sie nur aus der Ferne.
Die Hängebrücke verbindet das Aletschplateau mit dem Goms. So führt die 160 Meter lange Aspi-Titter-Hängebrücke 120 Meter über die Weisswasserschlucht. 2016 wurde die Brücke eröffnet, welche auch problemlos mit Kindern zu überqueren ist.
Von Bellwald erreicht man die Brücke in 1:45 Stunden, von Fieschertal Dorf in 1:15 Stunden.
Zum Abschluss begeben wir uns noch einmal in die Ostschweiz, genauer spazieren wir über die Grenze der Kantone St.Gallen und Appenzell Ausserhoden. Und ja: Die Brücke führt von Grub nach Grub. Das hört sich jetzt schräg an, ist aber einfach zu erklären: Das Dorf Grub existiert einmal im Kanton St.Gallen und einmal ennet dem Mattenbach im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Grub SG ist katholisch geprägt, Grub AR reformiert.
Aber wir sind ja wegen der Brücke hier. Diese wurde im April 2019 eröffnet, ist 180 Meter lang und bis zu 40 Meter über der Schlucht. Die Brücke ist sehr einfach zu erreichen und auch mit Kindern problemlos machbar. Und übrigens: Wienacht ist gleich um die Ecke und vom Fünfländerblick hat man eine wunderbare Aussicht auf Deutschland, Österreich und die Schweiz (früher waren es Bayern, Baden, Würtemberg, Voralberg und die Schweiz, daher der Name).
War am Sa an der Triftbrücke.. 80-90% der Leute mit Turnschuhen unterwegs, statt Rucksack mit Handtasche, usw..
Es ist langsam wirklich bedenklich was für Amateure und Instafreunde sich in den bergen tummeln.
Nur für Menschen ohne Höhenangst. Auf dem Klettersteig da hin hat es Passagen mit 300M. + Luft unter den Füssen.
Ich kann es nur empfehlen.