Schweiz
Migration

Statt Zelte gibt's im Aargau bald IKEA-Häuser für Flüchtlinge – Bund wird hellhörig

IKEA-Häuser in Somalia.
IKEA-Häuser in Somalia.
bild: ikea foundation

Statt Zelte gibt's im Aargau bald IKEA-Häuser für Flüchtlinge – Bund wird hellhörig

Noch im Oktober will der Aargau einfach auf- und abzubauende Häuser von IKEA für die Unterbringung von Flüchtlingen testen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz springt möglicherweise auf den Zug auf.
04.10.2015, 05:0704.10.2015, 12:45
othmar von Matt, sarah serafini / schweiz am sonntag
Mehr «Schweiz»
Ein Artikel von Schweiz am Sonntag
Schweiz am Sonntag

Es kostet 1000 Euro, wiegt 100 Kilo, bietet 17,5 Quadratmeter Wohnfläche für fünf Personen, ist faltbar und damit gut transportierbar: Das Flüchtlingshaus, das die IKEA-Stiftung konzipiert hat. Die gemeinnützige Stiftung des schwedischen Möbelhauses hat das Fertighaus mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) im Irak und in Äthiopien getestet. Es wird nun auch in Syrien eingesetzt.

Diese Entwicklung ist weder dem Aargau noch dem Bund entgangen. Die Abteilung Militär und Bevölkerungsschutz des Kantons Aargau hat in den letzten vierzehn Tagen zwei solcher IKEA-Häuser zu Testzwecken auf- und wieder abgebaut. «Die Erfahrungen sind positiv», sagt Balz Bruder, Leiter Kommunikation des Gesundheitsdepartements von Regierungsrätin Susanne Hochuli. «Ein Testlauf unter realen Bedingungen wird in diesem Monat stattfinden.»

Armeezelte im Aargau.
Armeezelte im Aargau.
Bild: KEYSTONE

Was sich anderswo in der Welt bewährt habe, sagt Bruder, «kann man auch in der Schweiz brauchen». Der Kanton müsse nun im Detail entscheiden, wie viele IKEA-Häuser angeschafft würden. Bruder: «Um den notwendigen quantitativen Effekt bei der Unterbringung erzielen zu können, würden wir mit Sicherheit eine dreistellige Anzahl Shelters beschaffen.»

Asylgesetz
AbonnierenAbonnieren

Bund plant Beschaffung mobiler Notunterkünfte

Angeregt durch die Aargauer Tests, zeigt nun auch der Bund Interesse. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) plant die Beschaffung mobiler Mittel für Notunterkünfte. Ein Thema sind dabei auch die IKEA-Flüchtlingshäuser. Das BABS wird die Planung für gegen 8000 Notbetten im Frühling 2016 dem Bundesrat unterbreiten.

Anstatt Asylsuchende als Notlösung in Armeezelte einzuquartieren, könnten die mobilen Häuser eine bessere Unterbringungsmöglichkeit bieten. Denn der heranrückende Winter macht den Flüchtlingen in den Zelten zu schaffen. Im Aargau sollen die Zelte Ende Oktober wettertauglicheren Unterbringungen weichen.

In Bern, wo die Armeezelte erst vor drei Wochen in Betrieb genommen wurden, sollen sie noch bis Mitte Dezember stehen bleiben. Die Asylsuchenden beklagen sich schon jetzt über die Kälte in der Nacht. Trotz Heizung. Die Leiter des Durchgangszentrums bezweifeln, dass die Zelte Ende Jahr tatsächlich wegkommen.

Dir gefällt diese Story? Dann teile sie bitte auf Facebook. Dankeschön!👍💕🐥

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
6
9 km Stau vor dem Gotthard ++ Einfahrt auf A2 in Höhe Wassen und Göschenen gesperrt

Bereits eine Woche vor den Osterfeiertagen gab es am Gotthard fast zehn Kilometer Stau. Wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt, gehören die Blechlawinen gen Süden und wieder zurück bereits seit mindestens 1987 zur Schweizer Ostertradition.

Zur Story