«S Problem isch doch eifach, wänn d Vorlage z komplex sind. Wänn sie ohni Chuehhörner, ohni Crime und ohni Sex sind.» So tönte es am späten Abend des 8. Juni auf SRF. Es war der erste Auftritt von Slam-Poetin Patti Basler in der «Arena».
In einem etwas über zwei Minuten dauernden «Instant-Protokoll» fasste sie vor Ort im Studio die Geschehnisse der rund 70-minütigen Diskussionssendung zusammen, die unmittelbar davor geendet hatte – ohne Vorbereitungszeit, ohne Möglichkeit, den Auftritt zu proben.
Bis zur Sommerpause hatte Basler noch drei weitere «Arena»-Auftritte – und überzeugte die Sendungsmacher offenbar. Das Team um Jonas Projer setzt die Zusammenarbeit mit der Satirikerin fort: «Wir fanden ihre Auftritte toll und haben fast nur positive Reaktionen erhalten, sowohl aus dem Publikum als auch von den Diskussionsteilnehmern», sagt Projer gegenüber watson.
Ihren ersten Auftritt diesen Herbst hat Basler am 7. September. Zukünftig wird sie jede vierte Sendung mit ihren Instant-Protokollen beenden. Das hat einerseits mit Baslers dichtem Terminkalender voller Auftritte und Engagements zu tun. Andererseits, so Projer, «bleibt das neue Sendungselement so sicher frisch und kann umso mehr jedes Mal von Neuem überraschen».
Einzige Einschränkung: Bei der Abstimmungs-«Arena» zu eidgenössischen Vorlagen wird Basler nicht auftreten. Dort müssen die «Arena»-Macher besonders strikt auf Ausgewogenheit achten: «Da wären Patti Baslers Instant-Protokolle schwierig zu rechtfertigen, weil die Redezeit von Pro und Kontra über die gesamte Sendezeit exakt gemessen wird.»
Auch Patti Basler freut sich über die Fortsetzung der Zusammenarbeit. «Die Ideen werden mir sicher nicht ausgehen, denn sie entstehen ja jedes Mal aufs Neue während der Sendung.»
Durch den Vier-Wochen-Rhythmus verringere sich die Gefahr, dass sie voreingenommen an ihr bereits bekannte Diskussionsthemen und -teilnehmer herangehe und die für ihre Auftritte zentrale Spontaneität verloren gehe: «Wenn ich in einem Monat drei Sendungen mit SVP-Präsident Albert Rösti begleite, besteht eher die Gefahr, dass ich den immer gleichen Rösti-Joke bringe.»
Obwohl die Satirikerin seit vielen Jahren mit ihren Instant-Protokollen Konferenzen, Tagungen und Podiumsdiskussionen zusammenfasst, waren die vier bisherigen «Arena»-Auftritte lehrreich.
Vor einem Publikum im Saal spiele das Thema eine weniger grosse Rolle. Da könne ein Protokoll auch mal 10 Minuten dauern und sie spüre die Reaktionen der Zuschauer auf der Bühne. «Im Fernsehen geht das nicht, da muss ich viel stärker verdichten.» Angesichts der Zeitknappheit sei es hilfreich, wenn sich die Sendungen relativ monothematisch um eine Frage drehe, welche sie den Zuschauern rasch verständlich machen könne.
Die Reaktionen der anwesenden Politiker sind laut Basler überwiegend positiv ausgefallen: «Es gibt ja das Klischee, das Bürgerliche besser über sich selber lachen können als Linke.» Das habe sich teilweise bestätigt, teilweise aber auch das Gegenteil davon. Grundsätzlich könnten die meisten Machtträger aber besser mit Satire über die eigene Person umgehen, «als die Fans, die ihnen ergeben sind».