Das Urteil der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) ist unmissverständlich: Die zwei Piloten, die im August vor zwei Jahren in den Bündner Alpen mit 18 Personen an Bord ihrer Ju-52 abgestürzt waren, haben «leichtsinnig Regelbrüche» begangen und immer wieder «risikoreiches Verhalten» an den Tag gelegt. Die Kontrolle über die abgestürzte Ju-52 haben sie selbstverschuldet verloren, wie die «Sonntagszeitung» heute schreibt (Abo).
Der Bericht der Sust über das Unglück umfasst mehrere hundert Seiten und zeigt auf, dass nicht falsch eingestellte Fluginstrumente oder Rost am Material für den Absturz verantwortlich waren. Es handle sich vielmehr um menschliches Fehlverhalten. Nicht nur beim Absturz sondern auch zuvor sei die Maschine der Ju-Air «hochriskant geflogen» worden.
Wie die «Sonntagszeitung» weiter ausführt, haben sich die Piloten am Absturztag, dem 4. August 2018, auf dem Weg von Locarno zurück nach Dübendorf für eine spektakuläre Route nahe an einer Bergkante vorbei entschieden, obwohl beim Fliegen immer genügend Manövrierraum vorhanden sein muss. Im Bericht steht, die Wahl der Flugroute habe «in krassem Gegensatz» zum Wissen der Piloten gestanden.
Die beiden Piloten der abgestürzten Ju-52 waren 62 und 63 Jahre alt und in den zwei Monaten vor der Tragödie auf 28 Flügen zusammen unterwegs. Dabei haben sie mehrmals die vorgeschriebene Mindesthöhe nicht eingehalten. Der Bericht hält auf fest, die Piloten hätten sich als «unverwundbar» eingeschätzt.
Der Pilot, der am Absturztag Captain war, soll ein «vermindertes Risikobewusstsein» gehabt haben, es ist von «fehlender Selbstkritik» die Rede, immer wieder sei er sehr gewagte Manöver geflogen.
Zum Schlussbericht über das Drama der Ju-52 im August 2018 wollten sich weder die Ju-Air, noch das Bundesamt für Zivilluftfahrt oder die Sust äussern, der Fall sei noch nicht definitiv abgeschlossen. (rst)