Schweiz
Luftfahrt

Der Absturz der Ju-52 im August 2018 war selbstverschuldet.

ARCHIVBILDER ZUR MITTEILUNG DES BAZL ZUM ABSTURZ DER JU-52, AM DONNERSTAG, 16. AUGUST 2018 ---- HANDOUT - JU-52 crash site on Piz Segnas above Flims, Switzerland, on Sunday, August 5, 2018. The plane  ...
Das Wrack der abgestürzten Ju-52 am Piz Segnas oberhalb von Flims im August 2018.Bild: CANTONAL POLICE OF GRISONS

«Leichtsinnige Regelbrüche», «risikoreiches Verhalten» – Ju-52-Absturz selbstverschuldet

30.08.2020, 09:5830.08.2020, 15:14
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Das Urteil der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) ist unmissverständlich: Die zwei Piloten, die im August vor zwei Jahren in den Bündner Alpen mit 18 Personen an Bord ihrer Ju-52 abgestürzt waren, haben «leichtsinnig Regelbrüche» begangen und immer wieder «risikoreiches Verhalten» an den Tag gelegt. Die Kontrolle über die abgestürzte Ju-52 haben sie selbstverschuldet verloren, wie die «Sonntagszeitung» heute schreibt (Abo).

Der Bericht der Sust über das Unglück umfasst mehrere hundert Seiten und zeigt auf, dass nicht falsch eingestellte Fluginstrumente oder Rost am Material für den Absturz verantwortlich waren. Es handle sich vielmehr um menschliches Fehlverhalten. Nicht nur beim Absturz sondern auch zuvor sei die Maschine der Ju-Air «hochriskant geflogen» worden.

epa06928846 A handout photo made available by Cantonal Police of Grisons shows a wreckege of Junkers JU-52 aircraft after crashing on Piz Segnas above Flims, Switzerland,05 August 2018. According to r ...
Das Urteil über die Piloten ist vernichtend.Bild: EPA/CANTONAL POLICE OF GRISONS

Wie die «Sonntagszeitung» weiter ausführt, haben sich die Piloten am Absturztag, dem 4. August 2018, auf dem Weg von Locarno zurück nach Dübendorf für eine spektakuläre Route nahe an einer Bergkante vorbei entschieden, obwohl beim Fliegen immer genügend Manövrierraum vorhanden sein muss. Im Bericht steht, die Wahl der Flugroute habe «in krassem Gegensatz» zum Wissen der Piloten gestanden.

Die beiden Piloten der abgestürzten Ju-52 waren 62 und 63 Jahre alt und in den zwei Monaten vor der Tragödie auf 28 Flügen zusammen unterwegs. Dabei haben sie mehrmals die vorgeschriebene Mindesthöhe nicht eingehalten. Der Bericht hält auf fest, die Piloten hätten sich als «unverwundbar» eingeschätzt.

Der Pilot, der am Absturztag Captain war, soll ein «vermindertes Risikobewusstsein» gehabt haben, es ist von «fehlender Selbstkritik» die Rede, immer wieder sei er sehr gewagte Manöver geflogen.

Zum Schlussbericht über das Drama der Ju-52 im August 2018 wollten sich weder die Ju-Air, noch das Bundesamt für Zivilluftfahrt oder die Sust äussern, der Fall sei noch nicht definitiv abgeschlossen. (rst)

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Neues Video zum Absturz der Ju-52 in Flims
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Neues Video zum Absturz der Ju-52 in Flims
Eine Augenzeugin filmte den Absturz der «Tante Ju» in Flims.
quelle: screenshot blick.ch / screenshot: blick.ch
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Die Ju-52 darf wieder fliegen
Video: srf
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40 Kommentare
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El Vals del Obrero
30.08.2020 11:37registriert Mai 2016
Erinnert an Schettino.
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eru
30.08.2020 14:16registriert Juni 2015
Erst nach dem Absturz wird kommuniziert, dass die Piloten schon mehrmals "risikoreich" geflogen sind. Trotzdem liess man sie mit 18 Personen fliegen. Traurig für alle Betroffenen...
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Nestroy Lodoño de Salazar y Matroño
30.08.2020 12:18registriert Februar 2014
Die Frage wäre noch, wie die Chefs der Piloten in die riskanten Flugmanöver verwickelt waren. Wussten sie davon oder stützten sie das Fliegen nahe am Berg zwecks Marketing.
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